Verwirrung in Aue

Dass es beim Schach bisweilen etwas länger dauert, bis ein Sieger feststeht, als in den „normalen“ Sportarten, ist hinlänglich bekannt. Das Südsachsenderby der 2. Bundesliga Ost wurde gar erst weit nach Spielschluss entschieden, sozusagen am Grünen Tisch. Grund hierfür war ein Aufstellungfehler der Auer, die ihre Spieler an den Brettern sieben und acht, beides „Ergänzungsspieler“, vertauschten.
Am Teamerfolg der Auer gab es freilich nichts zu zweifeln, allerdings machte es sich der Spitzenreiter unnötig schwer, denn das schnelle Remis am achten Brett zwischen Ralf Schnabel (Aue) und Thomas Espig wurde der Heimmannschaft nicht gutgeschrieben. Und am Ende hatten die Plauener eben nicht mit 3:5, sondern „nur“ mit 3,5:4,5 Punkten verloren.
Der Fehler des Auer Teamleiters war schnell bemerkt, und ebenso schnell verlor Schnabel die Lust auf seine Schachpartie, der erste Remisvertrag war damit schnell unterzeichnet. Auch Gunter Sandner (Brett 7) und die Rodewischer „Schachmieze“ Tatiana Melamed, der die enstandene Position auf dem Brett nicht gefiel, einigten sich auf die Punkteteilung.
        
„Schneeberger Variante“
in Schneeberg
        
Auch die Partie zwischen Lutz Diebl und Plauens Christof Beyer endete im Turmendspiel friedlich, passend zum Spielort in der „Schneeberger Variante“. Am vierten Brett hatte sich Roland Pfretzschner das Wolga-Gambit ausgesucht. Gegen Tatiana Vasilevich hatte er mit Schwarz keine Sorgen, das Remisgebot kam von der Ukrainerin. Damit stand es 2:2, genau genommen, führten die Gäste zu diesem Zeitpunkt sogar . . .
Am sechsten Brett hatte es Matthias Hörr mit dem Ex-Plauener Jürgen Heinz zu tun. In komplizierter Stellung suchte Hörr sein Glück in taktischen Verwicklungen. Das reichte nicht gegen Heinz, der nach seinem Sieg nun bei 4,5 Punkten aus fünf Partien steht, eine stolze Bilanz.
Zum tragischen Helden avancierte dann Sven Schaller, der es mit der dritten Rodewischer Schachmieze, Inna Gaponenko, zu tun hatte. Schaller hatte Vorteil, im Endspiel einen Bauern mehr und auch die bessere Zeit und ließ deshalb eine Möglichkeit zum Remis durch Dauerschach aus.
        
Sven Schaller lässt
Chance zum Remis aus
        
Bei seinen Gewinnversuchen verlor Schaller dann aber völlig den Faden und verlor die Partie sogar noch, wodurch zumindest eine Vorentscheidung gefallen war. Zwar kam am Spitzenbrett Victor Gavrikov nach drei Remispartien nun gegen den lettischen Großmeister Viesturs Meijers zu seinem ersten Saisonerfolg, nach richtig starker Leistung im Endspiel wohlgemerkt, aber Lutz Espig musste sich in der Folge am dritten Brett gegen den jungen, aufstrebenden Tschechen Martin Petr geschlagen geben.
Plauen steht jetzt mit 8:6 Punkten auf dem fünften Platz, also jenseits von Gut und Böse in der Tabelle. Die Auer bleiben mit drei Punkten Vorsprung Spitzenreiter.
Weiter geht es in der 2. Bundesliga Ost am 21. März. Dann fahren die Plauener zum Tabellenzweiten SC Forchheim. Zum Saisonfinale am 11. April kommt dann der SV Lok Leipzig Mitte ins Vogtland. S. B.