Hörr-Brüder überzeugen auch beim Chemnitzer Turm-Open

Nach acht Jahren in der Einsiedler Brauerei ist es dem Chemnitzer Schachverband unter der Ägide von Dr. Günter Schmidt gelungen, das Traditionsturnier Anfang Oktober in einem angemessenen, wenn nicht besseren Rahmen fortzusetzen. Im Hotel Rabensteiner Hof fand das wiederbelebte Chemnitzer Turm-Open vom knarrenden Parkett abgesehen unter optimalen Bedingungen statt und man sah es den Teilnehmern an, dass sie sich sichtlich wohlfühlten. In der angrenzenden Lounge nutzte der ein oder andere die bequemen Sofas sogar für ein Nickerchen …

Nachdem Lutz Espig wegen Krankheit absagen musste, waren die Hörr-Brüder gegen die breite Spitze diesmal in schwieriger Mission unterwegs. Den Schwung aus Nürnberg-Zabo mitnehmend hatte Matthias gegen den Chemnitzer Neu-GM und Namensvetter Womacka in Runde 2 durchaus auf Zählbares spekuliert. Bereits mit Mehrbauer und Stellungsvorteil musste er später im Endspiel aber doch noch die Waffen strecken. In der Folge gelangen ihm dann wiederum schöne Siege gegen die Kaderspieler Christoph Peil und den völlig indisponierten Hans Möhn. Wieder brauchte es mit FM Carlo Kunze einen Titelträger und die weißen Steine, um seinen Lauf zu stoppen. Seine weiter ansteigende Form untermauerte Matthias in der Schlussrunde, als er den Chemnitzer Meister FM Stanislav Azimov an die Wand spielte und ihn nach vier Stunden Qual endlich erlöste. Mit 4,5 aus 7 sowie einem ordentlichen DWZ- und Elo-Plus scheint Matthias langsam zu alter Stärke zurückzufinden.

Für Christian verlief das Turnier weniger spektakulär, in der Endabrechnung aber ergiebiger. Obwohl er gegen Azimov und Sobeck mindestens einen Punkt liegen ließ, reichte es mit 4 aus 7 sogar zu einem stattlichen Rating-Preis in der Kategorie U2000. Dass ihn ausgerechnet der Sieg des Bruders in der letzten Runde den nötigen halben Wertungspunkt für einen noch dickeren Umschlag kostete, war gerade noch so zu verschmerzen, zumal das Geld beim ehemaligen Organisator Frank Kapp sicherlich gut angelegt ist.

Gewonnen hat letztlich der Berliner GM Jakob Meister, der sich übrigens wie alle seiner Titel-Kollegen durch enormem Kampfgeist auszeichnete. Dahinter kamen der Vorjahressieger GM Zigurds Lanka und FM Alexandar Vuckovic auf den Plätzen ein.