Das Chemnitzer Turm-Open 2011 war wieder eines dieser Turniere, bei denen man zähneknirschend feststellen muss, dass das eigene Talent überschaubar ist, während sich Andere sprunghaft oder zumindest stetig weiterentwickelt haben. So ist es gleichermaßen beeindruckend wie inspirierend, dass Spieler wie Jan Friedrich, Kay Schaarschmidt, Christoph Peil und Florian Fuchs in der Phalanx der Titelträger mitspielen können, während man selbst in der Breitensportklasse mühsam um halbe Punkte kämpfen muss.
Christian Hörr erwischte es gleich in Runde 1, als er gegen Anja Hartewig (CSC Aufbau, 1417) erst einen klaren Mehrbauern wieder hergab und dann unsinnigerweise noch in eine Verluststellung geriet. Ausgerechnet kurz vor Schluss versagten der jungen Dame, die später mit einer Performance knapp unter 1900 sogar auf 4 Punkte kam die Nerven und forcierte ladylike nur ein Remis. In der Folge glänzte Christian vor allem mit fehlenden Theoriekenntnissen, hielt den Schaden mit 4 aus 7 noch in Grenzen.
Schlimmer kam es für Tobias Franz, der nach zuletzt guten Ergebnissen seltsam fahrig wirkte. In Runde 7 ließ er sich beispielsweise von Tom Leitner (1307) zweizügig die Dame „wegkombinieren“. Für ihn geht es bei 2,5 aus 7 knapp 50 DWZ-Punkte nach unten.
Matthias Hörr hatte sich als Setzlistenfünfzehnter gute Chancen auf ein weiteres Duell mit einem GM ausgerechnet. Nach 3 aus 4 war er durchaus im Soll, musste dann aber mit Schwarz gegen eben jenen Kay Schaarschmidt aus Wilkau-Haßlau ran, gegen den er schon in der Landesklasse nicht gewinnen konnte. Diesmal behandelte er den Igel so schlecht, dass Schaarschmidt gar nicht anders konnte als scheinbar leicht zu gewinnen. Dass auch Matthias am Ende mit 4,5 aus 7 ganze 20 Punkte im Minus war, zeigt aber auch, auf welchem Niveau er die letzten Monate gespielt hat.
Die Reihenfolge an der Spitze: 1. GM Ivan Ivanisevic (2633), 2. FM Rainer Rösemann (2241), 3. IM Nikolay Milchev (2353), 4. GM Jens-Uwe Maiwald (2418), 5. Christoph Peil (2039).