Am Samstag, den 13.11.2021, stand der Qualifikationskampf zwischen dem FC Ergolding und unserer U20 Mannschaft um die Teilnahme bei der DVM an. Unser Team bestand aus Timur, Richard, Florian, Nico, Illia und Simon (Verfasser des Berichts)
Schach spielte an jenem Tag allerdings eine sehr geringe Rolle. Timur und Nico fassten den Tag auf der Rückfahrt nach Plauen sehr gut zusammen.
„Wir haben heute länger gewartet als gespielt.“ (Timur)
„Das was heute alles passiert ist, glaubt uns doch niemand.“ (Nico)
Dabei startete der Tag anfangs noch ganz gut und so konnten wir pünktlich und vollzählig um 11 Uhr mit dem Zug nach Bayreuth fahren. Geplant war 12:30 Uhr am Bahnhof anzukommen und anschließend gemütlich zur Gaststätte, die als Spiellokal fungieren sollte, zu laufen, wo 13:30 Uhr der Stichkampf beginnen sollte.
Während der Fahrt erreichte uns die Nachricht vom Mannschaftsleiter von Ergolding, dass seine Mannschaft durch einen Gleisvorfall erst 14 Uhr ankommen wird (er selbst war mit dem Auto vor Ort- zum Glück, wie wir später feststellten). Uns störte es nicht sonderlich, noch war ja genug Zeit.
Wir gingen also zur Gaststätte, wo in einem sehr kleinem Nebenraum 7 (?) Bretter aufgebaut, nur sehr merkwürdige Uhren vorhanden und Partieformulare nicht vorhanden waren. Hinzu kam, dass von den Ungeimpften trotz 3G-Regel plötzlich PCR-Tests erwartet wurden. Wir konnten zunächst mit der Gaststätte aushandeln, dass die Schnelltests in Verbindung mit Schülerausweis auch gelten. Das Problem schien also behoben, auch wenn die Gaststätte darüber wenig erfreut war und auch an Nettigkeit verlor.
Wir warteten also bis die gegnerische Mannschaft kam und das Unheil nahm seinen Lauf. Die Gaststätte stellte sich dieses mal quer und fand bei einem gegnerischen Spieler den Schnelltest nicht ausreichend, auch das Angebot unter Zeugen einen erneuten Schnelltest zu machen wurde abgelehnt. Auch änderten sie ihre Meinung in Bezug auf unsere Spieler und wir mussten schließlich die Gaststätte samt Schachmaterial wieder verlassen.
Was nun? Es wurden einige Möglichkeiten in Betracht gezogen, unter anderem draußen zu spielen oder über Lichess auszublitzen. Am Ende entschieden wir uns den Organisator zu kontaktieren, welcher uns dann gestattete im Vereinshaus zu spielen. Wie kommt man aber dort hin? Der Mannschaftleiter von Ergolding nahm das Schachmaterial und vier seiner Spieler im Auto mit und der Rest wartete, bis der Organisator ankam und wir schließlich zu acht in einem Auto mit 7 Sitzen in den 15 Minuten entfernten Nachbarort fuhren.
Dort angekommen merkte ich, dass es das selbe Spiellokal war, wie schon beim letzten Qualifikationskampf gegen eine bayrische Mannschaft und auch über einer Gaststätte gelegen. Es schien alles geregelt zu sein und so machten wir uns 15:30 Uhr (!) daran mit verkürzter Bedenkzeit (60min + 15s für die ganze Partie) die Partien zu starten.
Am Anfang sah es sehr gut für uns aus. Timur stand immer leicht besser, Florian konnte relativ schnell mit einem schönen Figurenopfer gewinnen, bei Richard und Nico war noch alles drin, Illia hatte eine unklare Stellung mit etwas schlechterer Zeit und ich hatte eine leicht bessere Stellung. Auf einmal kamen schwere Schritte die Treppe hinauf, die Tür wurde aufgerissen und ein sehr erboster Hausmeister fing sofort an sehr unfreundlich und in einem sehr schwer verständlichen Dialekt auf alle Anwesenden einzureden. Der gegnerische Mannschaftsleiter und ich versuchtem ihm unsere Lage zu schildern, konnten aber nie ausreden und wurden dauernd unterbrochen. Anscheinend hatte der Organisator (der inzwischen wieder verschwunden war) gar keine Befugnis, uns dort spielen zu lassen. Zwischenzeitlich wurde uns gedroht das Licht auszuschalten und er fing schon an von 120 runter zu zählen. Wie durch ein Wunder bot er uns an, als letzte Möglichkeit eine sehr hohe Raummiete zu zahlen. Um nicht schon wieder draußen zu stehen und den Kampf abbrechen zu müssen, entschieden wir uns gemeinsam dazu, diese zu zahlen, wonach wir dann auch in Ruhe gelassen wurden.
Das Geschehen spielte sich am Anfang der Zeitnotphase ab und wie schon im Titel geschildert, war der Rest nur noch Lotterie. Alle waren aus ihrer Konzentration gerissen worden und waren so abgelenkt, dass man denken konnte, hier wird Freitags-Blitz gespielt und nicht die Qualifikation zur DVM. Richard und Nico stellten ihre Partien quasi beide einzügig ein und Illia verlor auf Zeit. Nur Timur schien das alles kalt zu lassen und er gewann souverän sein Turmendspiel. Bei meiner Partie hatten beide Seiten ihre Chancen und so musste ich beim Stand von 2:3 in einer zu kippen drohenden Stellung noch einmal ganz hoch pokern, doch mein Gegner fiel nicht darauf herein und so wurde es am Ende ein 2:4.
Anschließend machten wir uns auf die Rückreise nach Plauen, alle sehr geschafft von den Ereignissen des Tages. Ein Lob geht an die gegnerische Mannschaft mit denen wir uns immer gut verständigen konnten und wünschen ihnen viel Erfolg bei der DVM, wenn sie denn stattfindet. Man kann nur hoffen, dass sowas nur einmal passiert und bei den nächsten Qualifikationskämpfen die Organisation besser läuft. Leider kam am Ende niemand vorbei um uns zu sagen „Herzlich willkommen bei verstehen sie Spaß“, auch wenn man sich vorkam wie bei der versteckten Kamera.