Gelsenkirchen.
Plauens bester Spieler: Alexander Beliavsky |
Der Sonntagsgegner Solingen war freilich aus ganz anderem Holz geschnitzt. Vor der Saison als Titelmitfavorit
gehandelt, schwächelte die eingespielte Truppe um die Nationalspieler Artur
Jussupow und Robert Hübner in der Saisonmitte und verlor gegen Wattenscheid und Hamburg. Trotzdem boten die Klingenstädter am Wochenende ihre Bestbesetzung auf. So kam auch der ratinghöchste Bundesligaspieler und Weltranglistenvierte Alexander
Morozevich aus Russland zu seinem zweiten Einsatz. Der Kampf verlief ähnlich dem Vortagsmatch, nur waren diesmal die Plauener ohne jede Chance. Teilweise wurden die Vogtländer förmlich deklassiert, so spielte Artur
Jussupow gegen Uwe Bönsch eine Partie, die möglicherweise Eingang in kommende Lehrbücher finden wird. Auch Sven
Schaller, Mario Hackel und Gunter Sandner fanden keine Mittel, um ihren Gegnern John
Emms, Alexander Naumann bzw. Eric Lobron standzuhalten. Lediglich Stefan Kindermann und Stephan Haskamp erreichten korrekte Punkteteilungen gegen Robert Hübner bzw. Markus Schäfer. An den beiden Spitzenbrettern ereignete sich aber Berichtenswertes. Zunächst hatte Klaus Bischoff den Weltranglistenfünfzehnten Rustam Kasimdzhanov aus Usbekistan gut im Griff, die Plauener begannen schon vom ersten Einzelsieg zu träumen. Da erdachte der Usbeke eine äußerst schwer zu durchschauende Falle, die Klaus nicht vollständig durchschaute und prompt im Mattnetz zappelte. Am
Spitzenbrett lief über 5½ Stunden alles für Morozevich. Alexander Beliavsky stand lange Zeit mit dem Rücken zur Wand, versuchte
aber seinem Gegner größtmögliche Probleme zu bereiten. Im Endspiel schien
Morozevichs Freibauer das Rennen zu machen, aber Alexander konterte mit einer Dauerschachdrohung. Der Russe schien jedoch unbedingt gewinnen zu wollen, überschritt aber die Grenze des Zulässigen und fand sich plötzlich in einer Verluststellung wieder. Denn nun hatte Alexander einen Freibauern auf der anderen Brettseite, dem der Superstar nichts mehr entgegensetzen konnte. Ein wertvoller Sieg für unseren Spitzenspieler!
Am 28. und 29. April endet die diesjährige Bundesligasaison. Für die Plauener Schachfreund nochmals ein
besonderer Leckerbissen, kommt doch nach dem designierten Meister Lübeck auch der Tabellenzweite und Titelverteidiger aus Porz ins Vogtland. In dessen Aufstellung gibt es einige Namen, die in der Schachwelt einen
besonderen Klang haben: Jan Timman, Vlastimil Hort, Ulf Andersson,
Alexander Khalifman, Etienne Bacrot, Loek van Wely, Christopher Lutz...
und auch der andere Gegner aus Bad Godesberg verfügt mit Rustem Dautov und Michail Gurewitsch über zwei absolute Ausnahmekönner am Brett. Ein Kommen lohnt sich also in jedem Falle.
Gunter Sandner
SK König Plauen | - | Solinger SG | 2 | : | 6 |
GM Beliavsky, Alexander | - | GM Morozevich, Alexander | 1 | : | 0 |
GM Bischoff, Klaus | - | GM Kasimdzhanov, Rustam | 0 | : | 1 |
GM Bönsch, Uwe | - | GM Jussupow, Artur | 0 | : | 1 |
GM Kindermann, Stefan | - | GM Dr. Hübner, Robert | ½ | : | ½ |
FM Schaller, Sven | - | GM Emms, John | 0 | : | 1 |
FM Sandner, Gunter | - | GM Lobron, Eric | 0 | : | 1 |
FM Hackel, Mario | - | IM Naumann, Alexander | 0 | : | 1 |
FM Haskamp, Stephan | - | IM Schäfer, Markus | ½ | : | ½ |
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Hörr. Aktualisiert am 11. Juli 2001.