Plauen.
Nach drei dummen 3,5:4,5 Niederlagen, zwei davon zuletzt in Folge, waren wir gegen den bis dato souveränen Tabellenführer aus Leipzig zum Punkten gezwungen, wollten wir nicht noch stärker in den Sog zur Landesklasse geraten.
Nach dem starken Auftritt unserer Ersten eine Woche zuvor in Bestbesetzung waren bis auf Kura alle FMs spielberechtigt. Zum Grand mit 4en reichte es trotzdem nicht, Stephan Haskamp sagte auf Anfrage bereits Anfang der Woche ab, für ihn rückte der Mannschaftsführer, also ich, ins Team. Außerdem spielte Torsten Franz für Olaf Hilbig, welcher sein Fehlen bereits vor einigen Wochen bekannt gab. Alle späteren studiums- bzw. krankheitsbedingten Aussetzwünsche mussten von mir kategorisch abgelehnt werden.
Den Auftakt machte Torsten Franz, der sich diesmal leider nur im Vorfeld "Wen soll ich umhauen?" gewohnt kämpferisch zeigte und mir dabei einen Spottpfeil des Mannschaftsführers Team I Gunter Sandner einbrachte. Dieser zeigte sich verwundert darüber, dass "hier jeder wie er will Remis machen kann". Leider zeichnete sich an Brett 8 frühzeitig der Rückstand ab.
Nachwuchsmann Matthias Hörr versuchte zu lange den Brand am Damenflügel zu löschen, anstatt selbst am Königsflügel etwas zu zündeln. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Gegner von Andreas Götz und Marco Schaarschmidt bereits in rasender Zeitnot. Marco stellte den Ausgleich wieder her, nachdem Matthias Hörr sich geschlagen geben musste.
Ich selbst gewann auch noch vor der Zeitkontrolle eine "Partie wie aus einem Guss" . Nach einigen dummen Niederlagen, wiegelte ich bei diesem Kompliment meines Gegners nicht etwa ab, sondern nahm den Seelenbalsam gerne entgegen. Zu diesem Zeitpunkt standen die Weichen längst auf Sieg. Roland Pfretzschner verwandelte ebenfalls noch vor der Zeitkontrolle seine Mehrqualität sicher und auch die laufenden Partien gaben Anlass zum Optimismus. Über etwaige Parallelen zum letzten Kampf wurde ich mir erst beim gemeinsamen Postmortem-Bier mit Roland Pfretzschner im Klaren. Jürgen Heinz und Roland Därr vom Ortnachbarn VSC kamen ins Spiellokal und fragten nach wie es steht. "Wir führen und der Rest sieht gut aus" war die Antwort. Bischofswerda!!! - dachte ich. Auch dort führten wir und es sah gut aus. Klar, damals stand es nur 3:2 und eine Stellung war leicht schlechter. Aber dennoch, es war eindeutig ein Omen!?
Ich war sehr erleichtert als diesmal Andreas Götz in einem Springerendspiel mit Mehrbauer sein Pferdchen hütete wie seinen Augapfel und sicher gewann. Apropos Omen, bisher hatten wir bei all unseren Siegen, zwei waren's genau, den Gegner mächtig verhauen und nie mehr als 2 Brettpunkte abgegeben. So sollte es auch diesmal werden. Zuerst resignierte Mario Hackels Gegner, welcher in den Kreisen unserer ersten Mannschaft liebevoll Schachdoktor oder auch Dr. GB genannt wird. Er hatte im Mittelspiel einen Turm etwas auf Abwege geführt, so dass zur Abwehr der Hackelschen Zentrumsattacke die Koordination fehlte. Erstmals zum Einsatz kam dabei der DOPPELSEITIGE Ondulierstab, was nun wirklich nur Insider verstehen und vielleicht noch Hauke Dutschak vom SV Würzburg.
Den Schlusspunkt setzte Gunter Sandner, der in komplizierter Stellung mit einem strategischen Figurenopfer den Gegner an dessen Grundreihe fesselte und mit aktivem Figurenspiel einen gefährlichen Freibauern bildete. Sein Gegner opferte für die Befreiung aus dieser Lage die Dame und bekam mit T+S+L gegen D+L wieder etwas Spiel. Gunter lies es nicht mehr werden und wickelte unter Zurückgabe der Dame in ein materiell gleiches, jedoch technisch gewonnenes, Leichtfigurenendspiel ab, was er sicher mit ruhiger Hand zum Sieg führte. Nie hatte ich den Eindruck, dass er an diesem Tag nicht gewinnen würde, so überraschte mich sein anschließendes Geständnis, dass er eigentlich die 'Haltestellung' ohne Figurenminus geplant hatte.
Fazit: Etwas Luft im Abstiegskampf - Schade, dass wir nicht in Österreich sind.
Mathias Paul
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Hörr. Aktualisiert am 11. Juli 2001.