Plauen.
Plauen gegen Erfurt erwies sich als der erwartet heiße Kampf. Beide traten in absoluter Bestbesetzung an, Plauen mit Vorteilen im Oberhaus und Erfurt mit Elo-Plus an den hinteren Brettern.Zu Beginn hatten die Thüringer optisch mehr vom Spiel, so suchte ich nach zwei Stunden vergebens nach einem Brett, an welchem vogtländische Vorteile erspäht hätten werden können. Dagegen entspann sich bei Luther-Beliavsky etwas, was kaum jemand der Anwesenden begriff, mir aber zusammen mit der sich immer weiter verschlechternden Stellung von Stephan Haskamp einige Sorgen falten auf die Stirn trieb. Leichte Glättung derselben gaben dann die frühen Punkteteilungen meiner momentanen Sorgenkinder Oliver Brendel und Lutz Espig. Dagegen war Tomek Markowskis Punkteteilung zwar stellungsgerecht, aber er wäre einer meiner Kandidaten auf einen möglichen vollen Punkt gewesen.
Es kam dann erstmal zwangsläufig die Hand
von Stephan Haskamp, aber Big Al hatte wieder Plauener Luft geschnuppert, die ihm
ausgezeichnet bekommt (bisheriger Score in Plauen +4 =4). Eine Ungenauigkeit des
Deutschen Meisters genügte zum tödlichen Konter. In der Zeitnotphase entschloss
sich Klaus, ein Dauerschach zuzulassen, da ihm trotz viertelstündigem Stellungsbetrachten nix
Gescheites einfiel. Und Kura verdarb mit zwei Minuten für 10 Züge seine gleiche Stellung zum
pünktlichen Verlust nach dem 40. Glück für die Heimmannschaft, dass Thomas Casper in seiner
üblichen Zeitnot eine unglückliche Endspielabwicklung wählte und damit Stefan Kindermann den Weg zum
Turmendspielsieg freimachte. 4:4, das sollte den Plauenern am Ende ein bisschen mehr nützen, der Abstiegskampf tobt jedoch unvermindert weiter.
Plauen gegen Godesberg sollte nun aus heimischer Sicht der Höhepunkt des Wochenendes werden. Das Endergebnis von 5:3 deutet denn auch auf zufriedene Gesichter hin. Da der Schreiber dieses Berichts aber erstmalig nicht bei einem Bundesligakampf seiner Helden zugegen war, (sondern sich lieber in der Oberliga Ost von Mike Stolz eine Tracht Prügel abholte), fußt der Bericht auf Hörensagen begeisterter Fans.
Und diese berichten von einem Glanzsieg Alexander Beliavskys gegen Dennis Breder, beim nachträglichen Betrachten am Laptop kommen mir da aber gewisse Zweifel. Nun, die Zeitnot des Godesbergers hat wohl entscheidend eingegriffen. Sie berichten vom Start-Ziel-Sieg Tomek Markowskis, der wieder einmal seine Techniken beherrschte und wohl keine Wackler hatte. Man schweigt eher über die Remisen von Klaus Bischoff und Stefan Kindermann, spricht wohlwollend über Uli Dirrs Kurzauftritt. Der Vereinspräsident schüttelt den Kopf über Stephan Haskamp, der nach tadelloser Leistung in Gewinn verheißender Stellung die Zeit überschritt, und "damied denn Kampf erscht nochemal e bissel spannend gmacht hat". Die Kiebitze loben Oliver Brendel, der nach der Zeitkontrolle eine etwas bessere Stellung aufgrund der Espigschen Gewinnstellung zum Remis forcierte. Und man titelt eben diesen, manchmal arg gescholtenen Lutz Espig, er wäre am heutigen Tage der Matchwinner gewesen.
Was wäre noch zu bemerken? Vielleicht die wiederkehrende
Spielmüdigkeit einiger Porzer am frühen Sonntagmorgen. Und ein ausgeschlafener
Ulf Andersson, der ab 14:00 Uhr zum Solo für Läufer und zwei Bauern ansetzte und
die aufräumbereite Plauener Helferriege noch eineinhalb Stunden "in Atem" hielt
(das soll ganz bestimmt kein Vorwurf sein!). Oder das Pähtzsche Pattnetz, auf
das der Großmeister schon ein wenig stolz war. Oder aber die air condition im
Plauener Rathaus, die wegen der langen sehr kalten Temperaturen im Vogtland beim
Auftauen eine Fehlfunktion bekam und sich immer mal unter lautem Getöse öffnete.
Dann blies den Akteuren im wahrsten Sinne des Wortes der kalte Wind von vorne
ins Gesicht. Man konnte die Lüftungsklappen freilich wieder schließen, nur hieß
das dann, für zwei Minuten mit dem Zischen eines Überdruckventils zu leben.
Schade, denn das war laut Meinung einiger Akteure der einzige Abstrich bei der
Organisation des Plauener Bundesligawochenendes.
Gunter
Sandner
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Hörr. Aktualisiert am
17. August 2003.