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1. LANDESKLASSE SACHSEN St. B – Saison 2003/2004
 

Chance zur Sensation nicht genutzt
Mario Tunger wird zum tragischen Helden

"Normalerweise müsste es gegen Dresden-Leuben noch schwerer werden, als gegen Wilkau-Haßlau", konstatierte Mannschaftsleiter Jochen Bandt am Freitag vor dem Punktspiel. In der Tat spielten die Landeshauptstädter 1995 noch in der Oberliga und auch heuer brachten die Plauener im Schnitt 200 DWZ-Punkte weniger an die Bretter. Dazu kam der obligatorische Aderlass an die beiden höherklassigen Teams, weshalb wieder ein "Grand ohne 4" daraus wurde. Daher klar die Devise "frei aufspielen und jeden Punkt mitnehmen".

 
Persönlicher Erfolg: Christian Hörr

Um ein Debakel zu verhindern, waren mit Dieter Kunz und Peter Luban wieder zwei "alte Hasen" an Board geholt worden. Dieter, der gesundheitlich immer noch angeschlagen ist, steuerte sein Boot als erster in den Remishafen - nach nur einer Stunde vielleicht etwas zu früh. Daniel Butzke war am Spitzenbrett sichtlich überfordert und wurde im Königsinder platt gewalzt. Christian Hörr hingegen schien die Lektion aus der 1. Runde gelernt zu haben und stellte sich in der dritten Englischpartie der Saison erneut solide auf. Nach 16 Zügen hatte er vollends ausgeglichen und kam zum verdienten Remis gegen den fast 2200 Elopunkte schweren Günter Weidlich.

Die Niederlage an Brett 1 schien Mario Tunger ausgleichen zu können, denn er hatte inzwischen einen Bauern der Gegenpartei verspeist und die weitaus aktivere Stellung. "Vielleicht ist ja was drin", meinte Jochen Bandt zu diesem Zeitpunkt, "ich stehe ja auch nicht schlechter." - Eine Fehleinschätzung, wie sich kurz danach herausstellte. In dem verwickelten Spiel wurde ihm seine exponierte Position des Königs zum Verhängnis und bescherte ihm nach über drei Jahren die erste Punktspielniederlage. Als der Kampf scheinbar gelaufen war, riskierten Stephan Buschmann und Peter Luban auch nicht mehr als nötig und steuerten zwei weitere Weißremisen bei. 4:2 für Leuben.

Nicos Schwarzpartie mutete phasenweise nicht gerade elegant an, denn da war er wieder, der Minutenschlaf. Fünf Minuten vor Ultimo erwachte er jedoch aus seinem Dornröschenschlaf und schickte sich an, die restlichen 20 Züge zu vollbringen. Tatsächlich verteidigte er sich umsichtig und Olaf Hiller fand kein probates Mittel, die gedrückte Stellung zum Sieg zu verwerten. Auch er investierte nun viel Zeit und sah sich bald mit einem Bauern in Nachteil. Aber vorher kam Marios Auftritt: In gegnerischer Zeitnot meinte er, Dame für Turm und Springer gewinnen zu können, musste aber seine restliche Bedenkzeit investieren, um einen Ausweg aus dem Mattnetz zu finden. Wahrscheinlich wählte er sogar die korrekte Fortsetzung, bei der er eine weitere Figur verlor, jedoch selber zu Mattdrohungen kam. Hätte er jetzt h4-h5 gefunden nebst h5-h6 matt, wäre nach ein paar Zügen die Partie zum 4:3 beendet worden. Auch simples Dauerschach war Mario zuwenig und bereits nach der Zeitkontrolle übersah er stattdessen einen zweizügigen Damenverlust. Nico konnte seinerseits in den verbleibenden Minuten auch keinen Gewinnweg mehr finden und einigte sich doch noch auf Remis.

 

SK König Plauen III
SV Dresden-Leuben
:
Butzke, Daniel
1876
Leitermann, Thomas
2116
0
:
1
Bandt, Jochen
1996
Franz, Karsten
2216
0
:
1
Hörr, Christian
1779
Weidlich, Günter
2162
½
:
½
Tunger, Mario
1966
Häßler, Reiner
2029
0
:
1
Kunz, Dieter
2014
Lehmann, Wolfgang
2035
½
:
½
Buschmann, Stephan
1768
Knaak, Joachim
2000
½
:
½
Leonhardt, Nico
1792
Hiller, Olaf
1951
½
:
½
Luban, Peter
1853
Grund, Erwin
1924
½
:
½

 

Wie schön wäre es gewesen, wenn man ausgerechnet den Sachsenliga-Absteigern von Dresden-Leuben einen Punkt abgeknöpft hätte! Marios Gewinnpartie und viele der vorteilhaften Remisstellungen hätten das 4:4 bringen können! Zwar ist das Ergebnis am Ende viel zu hoch ausgefallen, doch sollte man gerade nach dieser erneut ordentlichen Leistung nach vorn blicken und die wichtigen Spiele gegen die direkten Konkurrenten gewinnen. In dieser Liga sind noch längst nicht alle Messen gelesen!

 

chö
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letzte Änderung: 05.12.2022