|
Mini-Sensation mitten in der Industriebrache
III. Mannschaft kann
auf ein weiteres Jahr 1. Landesklasse hoffen
Es war ein trister Sonntagmorgen, es
regnete wie aus Gießkannen, doch alle strömten
sie da hin, wo eigentlich niemand freiwillig hin will:
Irgendwo ein paar Kilometer außerhalb von Leipzig,
wo die Chemie-Hochburg Bitterfeld schon ausgeschildert
ist. Delitzsch gehört sicherlich nicht zu den schöneren
Städten Sachsens, aber die III. Mannschaft musste
so oder so zum ungemein wichtigen Abstiegsendspiel Nummer
3. Nachdem Neu-Oelsnitz gegen Delitzsch gewonnen hatte,
musste wenigstens ein Unentschieden her, um nicht noch
weiter an Boden zu verlieren.
Zehn vor halb zehn hatte dann auch das
letzte Auto mit Plauener Kennzeichen das Sportlerheim
am Ende einer Sackgasse, zwischen heruntergekommenen
Schrebergärten und verwesten Objekten der Deutschen
Bahn gefunden. Andreas Götz konnte leider nicht
mehr für die Dritte gewonnen werden, aber wenigstens
war Christof Beyer mal wieder mit von der Partie und
Christian Hörr bekam eine Spielgenehmigung vom
Chemnitzer Wasserballverein. Mit Elmer Pekrul wähnte
man sich außerdem gut verstärkt.
Die Eröffnungsphase brachte bereits
spannende Stellungen auf die Tische. Christof plagte
sich an Brett 1 mit einer äußerst zweischneidigen
Variante des Zweispringerspiels herum, Etienne Engelhardt
entzahnte die gegnerische Erfindung mit seinem gewohnt
anspruchslosen Geschiebe und Daniel Butzke konnte seine
fehlenden Theoriekenntnisse in der Aljechin-Verteidigung
gut kaschieren und kam bald zu einer ausgeglichenen
Stellung. Ein Rätsel blieb, warum die Gegner von
Jochen Bandt an 4 und Christian Hörr an 5 in vermeintlich
typische Stellungsbilder Unmengen Zeit investierten.
Elmer war als erster fertig. Sein sizilianischer
Drachen glich bald mehr einem Tabaluga, und er konnte
froh sein, dass auch der Delitzscher Ersatzmann nicht
mehr als Remis wollte. An Brett 3 simplifizierte Daniel
bald ins bauerngleiche Turmendspiel und kam zu einer
verdienten Punkteteilung. Für die Plauener Führung
zum 2:1 sorgte mehr Jochens Gegner als er selbst. Dieser
manövrierte sich völlig unnötig in hochgradige
Zeitnot, stellte alsbald Material ein und verlor auf
Zeit. Immerhin Jochens vierter Sieg im fünften
Spiel! Ähnlich lief es bei Christian ab, der zwar
eine immer leicht vorteilhafte Stellung mit guten Angriffsaussichten
hatte, dank Delitzscher Mithilfe aber ohne große
Umwege zum ersten Saisonsieg kommen konnte.
Beim Zwischenstand von 3:1 boten Nico
Leonhardt und Christof Beyer in ausgeglichenen Stellungen
auf Geheiß Remis. Die Delitzscher mussten nun
einsehen, dass an diesem Tag nicht viel zu holen war
und nahmen an. Es verblieben also die Partien von Eddi
und Mario Tunger. Eddi war inzwischen um einen Bauern
erleichtert worden, was ihm wegen des Läuferpaars
jedoch zu Gegenspiel verhalf. Auch hier war der Gegner
in Zeitnot und im Blitzduell blieb plötzlich eine
Mehrfigur für Plauen übrig, die den entsendeten
Freibauer gerade noch so aufhalten konnte. Beim Stande
von 5:2 konnte Mario also frei aufspielen. Im Doppelturmendspiel
entschieden letztlich zwei verbundene Freibauern die
Partie zu seinen Gunsten.
ESV Delitzsch
|
|
SK König Plauen III
|
2
|
:
|
6
|
Preussner,
Michael |
2046
|
|
Beyer,
Christof |
1979
|
½
|
:
|
½
|
Weidt,
Frank |
1994
|
|
Engelhardt,
Etienne |
1865
|
0
|
:
|
1
|
Friedrich,
Andreas |
1989
|
|
Butzke,
Daniel |
1876
|
½
|
:
|
½
|
Plisch,
Thomas |
1980
|
|
Bandt,
Jochen |
1969
|
0
|
:
|
1
|
Lausmann,
Mike |
1846
|
|
Hörr,
Christian |
1779
|
0
|
:
|
1
|
Parré,
Werner |
1882
|
|
Tunger,
Mario |
1966
|
0
|
:
|
1
|
Dr.
Friedrich, Jürgen |
1854
|
|
Leonhardt,
Nico |
1792
|
½
|
:
|
½
|
Eschenbacher,
Bernh. |
1920
|
|
Pekrul,
Elmer |
1809
|
½
|
:
|
½
|
Vielleicht war dieser wichtige Sieg schon
die Eintrittskarte für die nächste Saison
in der 1. Landesklasse. Der Sieg geht zudem in
der Höhe in Ordnung, schließlich hat die
Mannschaft zuletzt gegen Wilkau und Leuben gezeigt,
welches Potential in ihr steckt. Wenn es so weitergeht,
dann sollte vielleicht sogar der ein oder andere Bonuspunkt
gegen den Abstieg drin sein.
|
|