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Der SK König Plauen ist Deutscher
Meister U14w
Mädchen-Vierer
schafft historischen Erfolg für das vogtländische
Schach
Dramatik pur von der ersten bis zur letzten
Runde kennzeichnete die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften
in der Altersklasse U14 bei den Mädchen im thüringischen
Dittrichshütte. Nach den beiden Bronzerängen
in den Jahren 2002 und 2003 musste das Team des SK König
Plauen diesmal wohl oder übel mit der Bürde
des Favoriten leben - eine äußerst schwere
Last.
Gegen die Topteams versuchen natürlich
auch die schwächeren Mannschaften, gut auszusehen.
Entsprechend gestaltete sich schon der Auftakt gegen
die Mannschaft von Königsspringer Lemgo mehr als
zäh, und nur der großen Routine war es zu
verdanken, dass man letztendlich sicher mit 3:1 gewinnen
konnte. Im Stile eines Hindernisrennens verlief die
zweite Runde und wurde so zu einem wohl einmaligen Erlebnis
bei Deutschen Meisterschaften. Witterungsunbilden sorgten
dafür, dass nach etwa einer Stunde Spielzeit wegen
eines Stromausfalls alle Partien für 20 Minuten
unterbrochen wurden. Kurz nach der Wiederaufnahme der
Partien brachte Sandra Meyer den Plauener Vierer in
Führung, und auch an den anderen Brettern durfte
man durchaus optimistisch sein. Womit keiner rechnen
konnte, war ein weiterer "Blackout", der den
Hauptschiedsrichter des Turniers veranlasste, die Runde
komplett abzubrechen und für den nächsten
Tag neu anzusetzen. Das bedeutete auch, dass die Meisterschaft
in nur sechs Runden, anstatt der geplanten sieben, ausgespielt
werden musste.
Die Neuauflage des Spiels am folgenden
Tag stand unter keinem guten Stern. Zwar konnte Jessica
Schlegel schnell für die Plauener Führung
sorgen, aber an den anderen Brettern reichte es nach
der einzigen Turnierniederlage von Rebecca Reh nur zu
einem nicht unbedingt eingeplanten Unentschieden. Nach
einem schwer erkämpften Sieg gegen den SC Schwabmünchen
traf man wie in den beiden vorangegangenen Jahren auf
den TSV Heumaden. Mit einer an sich beruhigenden 2:0-Führung
durch Rebecca Reh und Jessica Schlegel schien die Tabellenspitze
in greifbare Nähe gerückt. Zwar hatte Theresa
Reh am ersten Brett gegen die mehrmalige Deutsche Meisterin
Saskia Zikeli einen schweren Stand, aber am dritten
Brett schien bei Sandra Meyer alles auf einen vollen
Zähler hinzudeuten. Erwartungsgemäß
gelang es dem württembergischen Meister, auf 1:2
zu verkürzen, und als Sandra Meyer nach fast 5
Stunden Spieldauer in einer hektischen Zeitnotphase
ihre Partie auch noch verdarb, mussten sich die Plauener
wiederum mit einem Unentschieden zufrieden geben. Wenigstens
verlief danach der Nachmittagsdurchgang ganz im Sinne
des SK König. Neben dem schwer erkämpften
eigenen Sieg gegen den Gastgeber SG Blau-Weiß
Stadtilm trennten sich die Medaillenaspiranten Porz
und Schwabmünchen 2:2. Der ESV Delitzsch hatte
sich nun mit einem Zähler vor dem SK König
Plauen an die Tabellenspitze gesetzt. Da beide Teams
in der letzten Runde gegeneinander antreten mussten,
war klar, dass der Titel auf jeden Fall wieder in Sachsen
landen würde. Delitzsch hätte ein Unentschieden
gereicht, Plauen musste unbedingt gewinnen, um zu Meisterehren
zu kommen.
Was nun folgte, war ein echter Krimi,
Dramatik pur und für alle beteiligten Spieler und
Betreuer ein Erlebnis, das nicht so schnell in Vergessenheit
geraten dürfte. Schnell war abzusehen, dass Theresa
sehr vorteilhafte Stellung bekommt - aber an den anderen
Brettern sah es nicht sonderlich gut aus. In dem Moment,
wo Rebecca eine Unaufmerksamkeit ihrer Gegnerin nutzte,
um die Führung einzufahren, keimte wieder Hoffnung
im Plauener Lager. Ein klein wenig psychologische "Kriegsführung"
- und schon bekamen die Randleipziger nun weiche Knie,
zumal Theresa im richtigen Moment das 2:0 nachlegte.
Sandra Meyer hatte zwar einen Bauern weniger, beschäftigte
die amtierende Sachseneinzelmeisterin dieser Altersklasse
Juliane Gahn derart, dass diese, um den Bronzerang für
den ESV Delitzsch abzusichern, in das Remis einwilligte.
Damit waren die vier Prinzessinnen des SK König
Plauen Deutscher Meister, der erste Titel auf Bundesebene
für einen vogtländischen Schachklub. Jessica
Schlegel sicherte letztendlich sich mit einem Remis
den Ehrenpreis für die brettbeste Spielerin am
vierten Brett.


Erfahrung, schachliches Können gepaart
mit der Gabe auch in komplizierten Situationen nicht
den Kopf zu verlieren war die Grundlage für diesen
größten Erfolg in der Vereinsgeschichte.
Vielleicht gelingt es ja, diesen Elan auf die Männerteams
zu übertragen, denn genau diesen unbedingten Einsatzwillen
und die Kampfkraft aller Spieler werden nötig sein,
unseren unbarmherzigen Gegnern die nötigen Punkte
für den Klassenerhalt aller Mannschaften abzuknöpfen!
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