|
Fünf Leipzigerinnen erlegen
acht Könige
Nachholespiel bringt
nichts Zählbares für die III. Mannschaft
Wer setzt sich Sonntag um sieben ins
Auto, um nach Leipzig zu fahren? Schachspieler. Wer
rast Sonntag Früh mit 140 (bei erlaubten 100) an
einer (leider noch nicht intakten) Radarfalle vorbei?
Schachspieler. Und wer muss zickzackfahrend das Radio
anrufen, um andere Autofahrer (welche denn bitte) vor
eben dieser böswilligen Schikane zu warnen? Richtig.
So machte sich also unser tapferer Achter,
die glorreiche III. Mannschaft des SK König Plauen
auf den Weg in die Messestadt zum Nachholspiel gegen
Leipzig-Gohlis III. Unter diesem Haufen gestandener
Männer befand zum ersten Mal auch unser tschechischer
Nachwuchsstar, Tomas Zeleny, der am ersten Brett sein
Debüt geben sollte. Das Heinrich Budde Haus, das
heutige Spiellokal, wurde mit männlicher Intuition
locker gefunden, die Partien konnten pünktlich
begonnen werden.
Doch schon in der Anfangsphase hatte
der Mannschaftsführer den Eindruck, dass heute
nicht sehr viel zu holen sein wird. Tomas am Spitzenbrett
und Mario Tunger etwas weiter hinten hatten nach nur
wenigen Zügen bereits mit einer Minusqualität
zu kämpfen. Hier war aber das geschlechterspezifische
Endergebnis noch nicht abzusehen, Jochen Bandt und Johannes
Titz agierten aggressiv offensiv gegen ihre weiblichen
Kontrahentinnen. Und bald hatte sich auch die Stellung
von Mario zum besseren gewendet. Immer noch mit 2 Eis
im Minus konnte er den Druck von Zug zu Zug verstärken,
und als er dann endlich mit einem Turmopfer seine Gegnerin
zwangsläufig mattsetzen kann, bietet er Remis.
Hm, eigentlich schlimm, sollte man meinen, aber heute
war das vollkommen in Ordnung und er damit sogar ein
Vorbild für seine Teamkollegen. Denn er konnte
gegen das andere Geschlecht punkten.
Relativ unspektakulär kam Etienne
Engelhardt am 2. Brett zu seinem ersten Saisonsieg,
mit zwei Läufermanövern konnte er ausreichend
Material gewinnen und die Partie gewinnen. Doch in der
Folge sollte sich bei Jochen, Johannes, Daniel Butzke
und Tobias Franz das Hauptproblem des heutigen Tages
zeigen: das fehlende X-Chromosom. Denn alle hatten das
schwächere Geschlecht auf der anderen Seite des
Tisches sitzen, und keiner war in der Lage, die eigene
genetische Unvollkommenheit wettzumachen. Erschwerend
kommt hinzu, dass sich Daniel und Tobias kampflos dem
Doppel-X ergaben.
Nachdem also die Gohliser Frauenmannschaft
uns mit 4,5:0,5 abgefertigt hatte, konnte zum normalen
Schach zurückgekehrt werden. Stephan Buschmann
hatte zwar die ganze Zeit einen minimalen Vorteil, fand
jedoch keinen Gewinnweg und beendete die Partie im Remishafen.
Indessen konnte unser Spitzenbrett die feindliche Stellung
so lange massieren, bis der König sich ergab. Der
reingeschlechtliche Mannschaftsvergleich wurde so mit
2,5:0,5 gewonnen, jedoch reicht das nicht, um das andere
Ergebnis auszugleichen. Doch was soll das jetzt bedeuten?
Sind wir die Initiatoren einer neuen Emanzipationswelle?
Oder verlieren wir gar unsere Daseinsberechtigung?
SC Leipzig-Gohlis III
|
|
SK König Plauen III
|
5
|
:
|
3
|
Beltz,
Robert |
2142
|
|
Zeleny,
Tomas |
2241
|
0
|
:
|
1
|
Gauch,
Mirko |
2023
|
|
Engelhardt,
Etienne |
1948
|
0
|
:
|
1
|
Beltz,
Franziska |
1972
|
|
Bandt,
Jochen |
2008
|
1
|
:
|
0
|
Ulms,
Sandra |
2066
|
|
Butzke,
Daniel |
1822
|
1
|
:
|
0
|
Seiler,
Dirk |
1922
|
|
Buschmann,
Stephan |
1874
|
½
|
:
|
½
|
Hausmann,
Ilka |
2086
|
|
Titz,
Johannes |
1780
|
1
|
:
|
0
|
Helmbold,
Irene |
1845
|
|
Tunger,
Mario |
1926
|
½
|
:
|
½
|
Beltz,
Carmen |
1632
|
|
Franz,
Tobias |
1710
|
1
|
:
|
0
|
Zitat des Mannschaftsleiters: Nuja,
wir ham uns beachtlich geschlagen. Und? Soll das
reichen. Wenn wir uns alle Spiele beachtlich schlagen
und dann absteigen. Heute war auf jeden Fall mehr möglich
als nur ein 3:5 und es müssen endlich auch mal
Punkte gegen stärkere Teams geholt werden, um die
Klasse zu halten.
|
|