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1. LANDESKLASSE St. B – Saison 2005/2006
 

Aufstiegschancen dahin
Zweite Mannschaft verliert überraschend gegen Allianz Leipzig

Vier Runden waren bereits absolviert, der SK König II punktgleich mit Wilkau-Haßlau an der Tabellenspitze, den direkten Wiederaufstieg in bekannte Sachsenligagefilde immer ein bisschen im Hinterkopf. Dann sollte Weißblau Allianz Leipzig zu Gast sein, das dieses Jahr mit drei Phantomspielern überraschend gegen den Abstieg kämpft und zuletzt mit 1:7 gegen Wilkau böse einbrach. Die Tendenz im Tippspiel zeigte, dass man die Versicherer durchaus ernst nahm, aber insgeheim war die Hoffnung wohl groß, einen ähnlich deutlichen Sieg einfahren zu können, zumal die vier angereisten Ersatzspieler für die Liga einigermaßen überschaubare Wertzahlen hatten, König Plauen jedoch in Stammaufstellung antrat.

Als der Kampf eine Viertelstunde zu spät anfing, waren jenseits der spanischen Wand bei Plauen III gegen Oelsnitz bereits die ersten Punkte geteilt. Nach der Schelte von ML Etienne Engelhardt traute sich diesseits aber keiner zu einem überschnellen Kurzremis. Nach zweieinhalb Stunden war es aber Marco Schaarschmidt, der sich gegen Cornelia Gahn nur aufs Schach konzentrierte und verdient seinen ersten Saisonsieg feiern durfte. Gleich danach gewann Sergej am 1. Brett. Frei nach dem Motto "Buy one – get one free" verspeiste er einen Doppelbauern, bildete einen Freibauern und rochierte noch vor dem 20. Zug. Ebenfalls der erste Sieg für Sergej.

Dann ging es schnell: Etienne, selbst in remisliches Fahrwasser gekommen, nahm Christian Hörr beiseite und fragte berechtigt: "Ist dein All-In nur ein Bluff?" – "Keine Ahnung, er muss es genau spielen", war die wenig überzeugende Antwort. Wenige Minuten später, als Etienne den halben Punkt sicher hatte, Theresa Reh in einer klassischen Mädchenschachpartie auch nicht über das Remis hinauskam, brannte am Brett 5 die Luft. Zur beiderseitigen Überraschung blieben zwei Mehrbauern für Christian über, wenngleich in der Materialschlacht nicht immer alles korrekt zuging. Es begann jetzt die entscheidende Phase des Mannschaftskampfes, denn ein Matt in 6 mit Figurenopfer und stillem Zug musste binnen weniger Minuten gefunden werden. Was im Bullet wahrscheinlich instinktiv richtig gespielt worden wäre, war für eine ernste Partie in Zeitnot zu riskant. So wurden Dame und Springer getauscht und zum Entsetzen der Plauener Teamkollegen blieb trotz der beiden verbundenen Freibauern ein nicht zu gewinnendes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern übrig. Ein gerechter Split Pot im Duell zweier Blinder.

Beim Stande vom 3½:1½ waren noch drei Partien offen. Lions Turmendspiel mit Minusbauern war wohl oder übel abgängig und auch Marios Qualitätseinsteller blieb nicht ohne Folgen. Alles hing nun an Andreas, der sonst wie Lion und Mario eigentlich auch, ein Punktegarant ist. Seine Endspielbehandlung war jedoch eher bezirksligareif. Die gemeinsame Plauener Unfähigkeit kostete an diesem Tag auch noch das wichtige 4:4.

 

SK König Plauen II
WB Allianz Leipzig
:
Lozovoy, Sergej
1976
Filipiak, Thomas
1951
1
:
0
Pfeufer, Lion
2014
Dr. Bethmann, Jörg
2072
0
:
1
Engelhardt, Etienne
1911
Just, Anita
1866
½
:
½
Götz, Andreas
2053
Pohlers, Jürgen
1962
0
:
1
Hörr, Christian
1913
Rosenkranz, Andree
1947
½
:
½
Tunger, Mario
1872
Seidel, Thomas
1829
0
:
1
Reh, Theresa
1770
Rosenkranz, Maria
1527
½
:
½
Schaarschmidt, Marco
2007
Gahn, Cornelia
1470
1
:
0

 

Fazit: Wer sich an den Weißbrettern so die Butter vom Brot nehmen lässt, klare Gewinnchancen auslässt und sich nur auf die Topscorer verlässt, darf auch nicht wieder aufsteigen. Nicht nur, dass die eigenen Ambitionen nun auf Platz 3 beschränkt bleiben, der III. Mannschaft hat man nach ihrem überraschenden Unentschieden in Wilkau jetzt einen Bärendienst erwiesen.

chö
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letzte Änderung: 05.12.2022