Plauener Meisterschaft 2001 mit viel Würze

Eines kann man mit Sicherheit sagen: In der diesjährigen Plauener Meisterschaft war jede Menge Pfeffer! Zwar kam man mit den 28 Teilnehmer nicht an die Rekordzahlen der späten Neunziger, dafür hatte das Turnier unglaubliche Brisanz. Nun mögen sich manche fragen, wo denn da die Spannung war. Schließlich hat Jürgen Heinz mit 7 aus 7 seinen Titel ohne Probleme verteidigt - und das mit zwei Punkten Vorsprung!

Klar, die Leistung von Jürgen Heinz ist einerseits erwartet worden, war er doch haushoher DWZ-Favorit, andererseits ist ein hundertprozentiges Resultat in jedem Turnier beachtlich. Das zeigte sich auch im vergangenen Jahr, als er zwei Remisen abgeben musste. Auch wenn der erneute Titelgewinn des VSC-Spielers keinen wirklich vom Hocker gerissen hat, und angesichts der weiteren Platzierungen fast untergegangen wäre, gehen trotzdem nochmals viele Glückwünsche an ihn.

Die eigentliche Spannung machen doch aber die vielen vereinsinternen Prestigeduelle aus, wie schlägt sich der Nachwuchs? Und da zeichneten sich bereits in der 1. Runde einige Überraschungen ab. Einige Partien hatten gerade erst angefangen, da hatte Tobias Franz schon nach 12 Zügen Bernd Gündel von der SG Waldkirchen besiegt, der von vielen Plauener immer noch als sehr stark eingeschätzt wird. Zufall, Glück? Auch der Schwarzsieg von Stephan Buschmann über Mitfavorit Marco Schaarschmidt hatte für Aufsehen gesorgt. Etwas belächelt wurde das Remis von Rebecca Reh gegen Matthias Hörr, hatte "die Kleine" sogar mehr Chancen, aber auch sowas passiert.

Schon in Runde 2 zeichnete sich ab, dass Jürgen Heinz in diesem Jahr noch weniger Probleme bekommen würde, als im vorigen. Andreas Götz schaffte gegen "Hacker" Rehbein wieder nicht mehr als ein Unentschieden und Sohn Thomas ließ sich einzügig von Steffen Bork mattsetzen. Still und leise feierte Tobias Franz seinen zweiten Kantersieg, diesmal gegen Mario Tunger. Brisant war auch wieder das Duell Hörr gegen Reh, diesmal jedoch Christian gegen Theresa. Wieder hätte die Reh-Familie gewinnen müssen, doch die nötige Abgebrühtheit fehlte noch.

Die 3. Runde verlief aus organisatorischen Gründen etwas konfus. Das U20-Spiel, das am Morgen in Chemnitz stattfand, konnte nicht mehr verlegt werden, und so kam man fairerweise um einige kampflose Remisen nicht herum. Deswegen muss man doch nicht gleich überreagieren, oder!? Sehenswert war der Sieg von Theresa Reh über Wolodja Winokurow. Der Nachwuchs schläft nicht!

Durchgang Nummer 4 war wohl der interessanteste. Am Spitzenbrett konnte auch Jochen Bandt den späteren Meister nicht stoppen und Andreas Götz verlor an 3 gegen Mario Tunger. Die Partien Hörr, M. gegen Gündel, Franz gegen Gerbeth und Hörr, C. gegen Atze wurden erst in den letzten zehn Minuten entschieden. Franz nun mit 3 aus 4! Außerdem gewinnen die Reh-Schwestern gegen Melnyk und Winokurow.

Das Familienduell Heinz gegen Heinz ging günstig für den Vater aus, Steffen Bork gewann gegen den noch voller Hoffnung steckenden Mario Tunger und Tobias Franz schaffte wieder ein Remis gegen Gerhard Rehbein. Marco Schaarschmidt wird endgültig durch das Remis gegen Daniel Butzke aus dem Verkehr gezogen.

Endgültig entschieden wurde der Kampf um den Titel in Runde 6. Nur hätte es genau anders kommen können, ja sogar müssen. Steffen Bork hatte gegen Jürgen Heinz nach langem Kampf eine Figur mehr und konnte nun in ein gewonnenes Endspiel abwickeln. Stattdessen verwechselte er die Züge und sah sich nun zwei verbundenen Freibauern gegenüber, was letztlich noch den Verlust bedeutete. Tobias Franz hält dem Mehrbauernendspiel gegen Trainer Andreas Götz stand und hat nun 4 aus 6. Enttäuschend die vielen kampflosen Ergebnisse.

Die Schlussrunde hatte trotz der feststehenden Entscheidung um den Titel noch viel Pepp. Franz lässt sämtliche Unkenrufe verstummen, indem er sich mit einer souveränen Gewinnpartie gegen Steffen Bork direkt den 2. Platz und damit 100 DM Preisgeld sichert. Thomas Heinz kommt durch den Weißsieg gegen Jochen Bandt auf den 3. Rang.

 

Fassen wir das Turnier also nochmals kurz zusammen. Zum Gewinner gibt es nicht mehr viel zu sagen, zum Vize-Meister schon! Niemand - und da lege ich mich fest - hatte wohl ein derartiges Ergebnis von Tobias Franz erwartet. Umso schöner ist es für ihn und seine Teamkollegen. Ein U20-Spieler sollte aufs Podest kommen, aber dass es gerade er wird! Alle hoffen natürlich, dass der Knoten bei ihm endgültig geplatzt ist und dass er nun in der U20 vom mittelmäßigen Ersatzspieler zur echten Verstärkung aufsteigt. Die Zukunft wird es zeigen.

Enttäuschend, und da machen wir keinen Hehl draus, sind die Ergebnisse von Marco Schaarschmidt und Peter Luban. Ersterer schon zweimaliger Sieger (1997 und 1998), letzterer Vorjahreszweiter. Beide kamen auf lappige 3 Punkte, von Kampfgeist war nicht viel zu spüren (auch wenn das vielleicht Gründe hatte). Positiv daran ist wenigstens, dass das Startklassement dadurch ziemlich durcheinander gewürfelt wurde und dass z.B. Rebecca Reh mit 4½ Punkten Achte wurde. Hoffentlich wird das Turnier nächstes Jahr wieder so spannend, wenn möglich auch was die Titelvergabe anbelangt!

 

chö

 

Ausschreibung | Ergebnisse | Endstand

 

zum Seitenanfang

http://www.koenig-plauen.de
Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 10. September 2001.