Favoriten hatten schweren Stand
Stadtmeisterschaft 2003
war durchsetzt mit spannenden Partien
Einen der positiven Aspekte dieser Meisterschaften
gleich vornweg: Bei fast gleicher Teilnehmerzahl zum
Vorjahr (2002 waren zwei Spieler mehr dabei) waren kampflos
entschiedene Partien diesmal die Ausnahme. Ganze zwei
Partien endeten, ohne dass der Sieger einen Zug ausführen
musste, im Vorjahr waren es achtzehn.
Der Turnierstart verlief für die
meisten Meisterschaftsfavoriten nicht verheißungsvoll.
In Runde 1 kam Andreas Götz mit dem angriffslustigen
Stil von Waldemar Burau nicht gut zurecht und verlor,
während Christof Beyer mit einer Mehrfigur seinen
Turm gegen Tobias Franz einstellte und die Partie damit
wegwarf. Mit einem blauen Auge kam Jochen Bandt davon,
als er - mit einer Leichtfigur weniger - das Remis von
VSC-Talent Johannes Titz geschenkt bekam. Spätestens
als Marco Schaarschmidt (Nummer 1 der Setzliste) in
der 2. Runde gegen Gerhard Rehbein verlor, stand die
Frage, wer denn eigentlich zum Meister taugen könnte
in diesem Jahr. Vielleicht Matthias Hörr oder Lion
Pfeufer, die beiden Jugendlichen, die inzwischen zum
Erstligakader gehören, führten das Feld nach
drei von sieben Runden mit jeweils 3:0 Punkten an. Das
Match gegeneinander endete mit einem Remis, sodass Jochen
Bandt den Anschluss wiederherstellen konnte, den Grundstein
dafür hatte er in Runde 2 mit einem Schwarzsieg
gegen Andreas Götz gelegt.
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Vorentscheidung
in Runde 6: Jochen Bandt schlägt Matthias Hörr.
Die ganz großen Sensationen blieben
in der Folge aus. Eine Vorentscheidung im Kampf um den
1. Platz fiel in der Vorschlussrunde im Malzhaus.
Mit einem Sieg gegen Matthias Hörr verschaffte
sich Jochen Bandt die günstigste Ausgangsposition
für das Finale. Zwar zog Lion Pfeufer mit seinem
Erfolg gegen Christof Beyer gleich, aber die leicht
bessere Wertung für Jochen, der das Turnier bereits
zweimal (1994 und 1996) gewinnen konnte, und die Ansetzungen
der letzten Runde sprachen für den schlauen
Bandt. Denn für Lion hielt der Computer eine
Schwarz-Partie gegen Andreas Götz parat, der sich
inzwischen nach seinen zwei Auftaktniederlagen wieder
gefangen hatte, während Jochen mit Weiß gegen
Mario Tunger anzutreten hatte und ihm da eventuell schon
ein Remis reichen würde.
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Entscheidende
Phase in Runde 7: Andreas Götz gewinnt gegen Lion
Pfeufer.
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Plauener Meister 2003:
Jochen Bandt
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Tatsächlich endete das Turnier am
späten Freitagabend ohne große Wendungen,
unspektakulär. Die Partie Andreas Götz gegen
Lion Pfeufer war wohl die beste der gesamten Meisterschaft.
Daran hatten beide Spieler Anteil, aber Andreas stand
doch die gesamte Partie über zumindest leicht besser
und verstand es, seinen Vorteil bis zum Partieende zu
halten und auszubauen. Am anderen Brett blieben ernste
Gewinnversuche von Mario Tunger, der bei einem halben
Zähler Rückstand auf die beiden Führenden
auch noch Titelchancen besaß, aus. Oder anders
formuliert: Jochen hatte die Lage jederzeit im Griff
und konnte, nachdem der Sieg von Andreas feststand,
in vorteilhafter Stellung Remis bieten, welches Mario
nicht mehr ablehnen konnte. Der dritte Titel für
Jochen Bandt war perfekt, Silber ging verdientermaßen
an Lion, Bronze ebenso verdient an Andreas, der nach
fünf Siegen in Folge die bessere Wertung hatte
als Mario Tunger.
Den Damenpreis holte sich Neu-Schachmieze
Andrea Hafenstein (Turnierplatz 12), Marco Schaarschmidt
musste sich mit dem 11. Rang begnügen. Noch ein
Unterschied zu den Meisterschaften des Vorjahres: Der
Nachwuchs war diesmal wieder dichter dran ...
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