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Noch einen Signatory bitte
Dodekadischer Geruchswahnsinn
in Kesselsdorf mit einem Schuss Selbstironie
Es war Samstagmorgen, die Uhr am Rathausturm
zeigte irgendwas zwischen 5:10 Uhr und 5:15 Uhr, als
ein zaghaftes Leuchten am anderen Himmelsende andeuten
wollte, dass eben doch jede Nacht ein Ende hat. Beim
Bäcker Winter begann nun die professionelle Vorbereitung
auf den Saisonhöhepunkt, die Sächsische Blitz-Mannschaftsmeisterschaft.
Fünf Semmeln, also Doppelbrötchen, zum Hartz-IV-gerechten
Preis von 25 Cent das Stück wurden verlangt und
mit zwar freundlichem aber doch mitleidigem Lächeln
verkauft.
6:00 Uhr. Unter Aufbringung letzter Kräfte
wurden die Ansetzungen für Dienstag ins Netz gestellt,
in der Hoffnung, Frühaufstehern einen Gefallen
zu tun, jedoch satte sieben Stunden zu spät, wie
man sich noch am selben Abend anhören durfte. Höchste
Zeit, einen WLAN Access Point im Spiellokal zu installieren.
Etwa einen Tag später offenbarte
sich zum ersten Mal die neue Robustheit und Flexibilität
des SK König Plauen, die manchem Spieler tags zuvor
noch gutgetan hätte. Beinahe hätte man das
unentschuldigte Fehlen vierer Jungdynamiker verkraften
können, doch 15 weniger 4 ist selbst für besonders
große 11 noch kein volles Dutzend eine
windige Ungleichung, die sich kurz danach in einen handfesten
Klingelsturm auf die Beyer'sche Burg am Hradschin verwandelte.
Dass es auch anders geht, zeigte Matthias
Hörr, der die Schlussetappe seiner Radtour HalleDresdenKesselsdorf
locker in der Karenzzeit beendete, anschließend
aber doch froh war, im Plauener Mief nicht übermäßig
aufzufallen.
Die Meisterschaft selbst verlief ähnlich
unspektakulär wie im letzten Jahr: Leipziger Übermotivation
gegen Plauener Gleichgültigkeit. Am spannendsten
war da noch der Reigen der Mannschaftsnummern. Hörr,
Engelhardt, Hörr und Butzke mit der I, Pfeufer,
Pekrul, Schweiger und Kamrla mit der II und Bandt, Sandner,
Tunger und Beyer mit der III. Plauen I sollte eigentlich
II sein, die III die I und die II die III, am Ende blieb
die I dann aber die I, die III wurde zur II und die
II zur III, was der Turnierleitung aber auch egal war.
Vielleicht sollte man nächstes Jahr einfach wieder
nach Blitzelo aufstellen ...
Einen Endstand können wir auch dieses
Mal nicht bieten er interessiert ja außerdem
eh keinen. Dass aber Aue I und auch die Blitzhaie von
Dresden-Leuben I jeweils einen Punkt in Plauen abgaben,
soll dennoch nicht unerwähnt bleiben. Leuben II,
Gohlis II und Allianz Leipzig blieben gegen die urigen
vogtländischen Burschen ebenfalls unter ihren Möglichkeiten.
Für die meiste Erheiterung sorgte jedoch die Hohndorfer
Mannschaft, die es am 3. Brett nicht fertig brachte,
Hashem Schweiger binnen einer Minute mit drei Damen
mattzusetzen. Ein Schelm, wer sagt, das wäre der
blanke Hohn. Hashems Sieg durch Zeitüberschreitung
sicherte dem Plauener Breitenschach den einzigen Tageserfolg.
Das dreckige Dutzend.
Insgesamt verlief der Saisonhöhepunkt,
für den man lange und hart trainiert hatte und
sich punktgenau fit glaubte, für das "dreckige
Dutzend" also etwas enttäuschend. Deshalb
sollte man im kommenden Jahr nur wieder teilnehmen,
wenn man die geschlagenen Figuren vom Nachbarbrett auf
dem eigenen mit einsetzen darf. Darauf einen Signatory!
Oder auch zwei. Und dann ganz locker die Zeche prellen.
Wer wurde schließlich noch nicht am Fuße
des Rathausturms verhaftet ...
Einzelergebnisse
(19 Runden)
SK König Plauen II |
17:21 (35½)
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(1) Jochen Bandt |
5½
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(2) Gunter Sandner |
11½
|
(3) Mario Tunger |
8½
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(4) Christof Beyer |
10
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SK König Plauen I |
10:28 (25½)
|
(1) Matthias Hörr |
7½
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(2) Etienne Engelhardt |
6
|
(3) Christian Hörr |
7
|
(4) Daniel Butzke |
5
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SK König Plauen III |
3:35 (11½)
|
(1) Lion Pfeufer |
4
|
(2) Elmer Pekrul |
6
|
(3) Hashem Schweiger |
1
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(4) Robin Kamrla |
½
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