Wilhelm Steinitz

Dr. Alexander Aljechin

(1892 - 1946)

Schachweltmeister 1927 - 1935 / 1937 - 1946

"Aljechin war ein Spieler von Urgewalt, er war mehr als ein Spieler: Er brannte in seinem Schachehrgeiz und in seinem Spiel." (Milan Vidmar)

"Die sowjetischen Schachspieler schätzten Aljechin, weil er die schöpferischen Prinzipien der russischen Schachschule entwickelte, erweiterte und vertiefte, die auch allen starken sowjetischen Meistern später Richtschnur waren." (A. Kotow)

Dr. Alexander Alexandrowitsch Aljechin wurde am 1. November 1892 in Moskau geboren. Er war nicht nur einer der größten Schachspieler die je gelebt haben, sondern auch einer der brillantesten. Sein Kombinationsschach ist legendär.

Aljechins Vater war ein wohlhabender Landbesitzer, ein Anwalt des Adelsstandes und ein Mitglied in der Duma und seine Mutter erbte ein Vermögen in der Industrie. Sein vier Jahre älterer Bruder Alexej führte ihn dann schachlich stetig weiter. Er war zwar kein Wunderkind wie Reshevsky, aber seine Schachleidenschaft war schon mit jungen Jahren so groß, dass er seine Schulaufgaben vernachlässigt, woraufhin ihm seine Eltern das Schachspiel wegnahmen. Er konnte aber immer die Verstecke ausfindig machen und spielte dann nachts. Er durfte noch nicht an Schachturnieren teilnehmen und hörte deshalb aufmerksam den Erzählungen seines Bruders zu, der es damals zu einer beachtlichen Spielstärke gebracht hatte. 

Mit acht Jahren zeigte Aljechin schon großes Interesse für das Schach. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten offenbarten sich frühzeitig. Er machte in der Schule rasche Fortschritte und zeigte neben der Mathematik in jedem Unterrichtsfach hervorragende Leistungen. Seine Beschäftigung mit dem Schach hat von Anfang an etwas Wissenschaftliches an sich. Mit acht Jahren schrieb er seine Partien nieder und analysierte sie. Die kindlichen Anmerkungen zeugen bereits von selbständigem Denken. In der Schule war das Schachspiel eine beliebte Unterhaltung. Auch Aljechin spielte leidenschaftlich, oft sogar ohne Ansicht des Brettes. Sein Interesse am Blindspiel war geweckt worden, als Pillsbury im Moskauer Schachklub gleichzeitig gegen 22 Gegner antrat.

Aljechin, der damals neun Jahre alt war, durfte bei dieser sensationellen Blindvorstellung zwar nicht zuschauen, aber sein Bruder hatte daran teilgenommen und sogar ein Remis erreicht. Was er zu berichten wusste, beeindruckte den Knaben tief. Drei Jahre später spielte Aljechin schon selbst mit Erfolg blind.

Da ihm lange Zeit nicht gestattet wurde Klubs zu besuchen, versuchte er seine Schachleidenschaft durch Fernpartien zu befriedigen. Das Fernschach übte auf seine Entwicklung eine günstige Wirkung aus und half ihm, sich die Kunst des Analysierens anzueignen, genauso wie der große Paul Keres, der es ebenfalls auf diesem Wege zu einem Schachprofi brachte.

Während seiner Gymnasialjahre blieb Aljechin oft sich selbst überlassen. Im reichen Elternhaus herrschten ungeordnete Verhältnisse. Seine Großmutter richtete in ihrem Haus eine Wohnung für ihn ein, aber sie wäre allein kaum imstande gewesen, den leidenschaftlichen, phantasiebegabten Jungen zu lenken und ihm eine angemessene Erziehung angedeihen zu lassen. Außerdem erlebte Aljechin den Untergang des zaristischen Russlands und der aristokratischen Gesellschaftsschicht, der er entstammte, aus nächster Nähe mit.

Unter diesen Umständen schwebte er ständig in Gefahr, seinen inneren Halt zu verlieren. Das Schach hat ihn jedoch davor bewahrt. Er schrieb später: "Mit Hilfe des Schachs formte ich meinen Charakter. Das Schachspiel lehrt vor allem, objektiv zu sein. Man kann nur dann ein großer Meister werden, wenn man sich seiner Fehler und Mängel bewusst wird - ist das nicht ganz so wie im Leben?"

Die selbstkritische Einstellung zu seinen Leistungen und Lebensgewohnheiten wurde eine hervorstechende Eigenschaft Aljechins. Jahrzehnte später befähigte ihn diese Haltung, aus der Niederlage im Wettkampf mit Euwe die notwendigen Lehren zu ziehen. Sobald er die Erlaubnis erhielt, einem Klub beizutreten, bemühte er sich, im Spiel mit stärkeren Gegnern dazuzulernen. Er wollte möglichst bald an einem Einzelturnier teilnehmen.

Die erste Etappe in Aljechins Entwicklung ist durch eine Hinwendung zum Kombinationsspiel gekennzeichnet. Das ist nicht verwunderlich, sind es doch gerade die Kombinationen, die das Schach in den Rang einer Kunst erheben.

Aljechin schätzte den künstlerischen Gehalt einer Partie stets höher ein als ihr Ergebnis. Natürlich bemühte er sich im Laufe seiner Entwicklung, beide Gesichtspunkte miteinander in Einklang zu bringen und seine Partien mit künstlerischen Mitteln zum Siege zu führen. Er begegnete jenen mit Verachtung, die im Schach nur dem Partiegewinn nachjagten, denen nur der Punkt, das heißt das "Was" und nicht das "Wie" wichtig war; die den Sieg für das einzig erstrebenswerte Ziel hielten.

Wohin die Vernachlässigung des künstlerischen Gehalts führen kann, war zu jener Zeit deutlich erkennbar. Darum wandte sich Aljechin von den Meistern ab, die sich ausschließlich auf technische Mittel beschränkten. Seine Bestrebungen gingen dahin, das Schach in die Reihe der anderen Künste emporzuheben.

Der wertlose Punkt war ihm geradezu ein Gräuel. In vielen Analysen wies er darauf hin, dass eine Partie an Wert einbüßt, wenn die richtige Fortsetzung verfehlt wird. In seiner Begegnung mit Teichmann (Berlin 1921) wiederholte er einige Züge, um zu verhindern, dass sein Gegner durch Zeitüberschreitung verliert. Dieser fanatische Glaube an die Schönheit, dieses unermüdliche Streben nach ideellen Werten haben Aljechin sein ganzes Leben hindurch begleitet.

Die ersten Erfolge spornten ihn an, so das sich seine Spielstärke ständig verbesserte. In Düsseldorf teilte er 1908 im Hauptturnier den vierten und fünften Platz. Danach spielte er ein Match gegen Benjamin Blumenfeld und gewann dabei 7 von 10 Partien. Im folgenden Jahr trug er in einem gesamtrussischen Amateurturnier den ersten Preis davon und errang damit den Meistertitel. Nun wurden seine Leistungen auch in der Familie anerkannt und sein Ansehen in der Schule wuchs.

Seine Begabung hatte auch die Moskauer Schachkreise auf ihn aufmerksam gemacht, und man sah seiner weiteren Entwicklung erwartungsvoll entgegen. In dieser Zeit sind kombinatorische Gedankengänge für Aljechins Stil kennzeichnend. Positionelle Feinheiten spielen dagegen in seinen Partien nur selten eine Rolle. Im Endspiel erreichte er ebenfalls noch nicht das Niveau der führenden Meister.

Nachdem er den Meistertitel errungen hatte, spielte Aljechin noch im gleichen Jahr mit Nenarokow einen Wettkampf über drei Gewinnpartien. Nenarokow gewann 3:0. Aljechin hat in seinem Leben 23 Wettkämpfe ausgetragen (davon fünf um die Weltmeisterschaft), aber außer der Niederlage gegen Nenarokow nur noch einmal den kürzeren gezogen, obwohl die Liste seiner Wettkampfgegner viele berühmte Namen enthält.

Nach dem Düsseldorfer Turnier besiegte Aljechin in einem kleinen Wettkampf Curt von Bardeleben mit 4½:½. Auch dieses Resultat ließ aufhorchen, obwohl der deutsche Altmeister offensichtlich nicht mehr im Besitz seiner einst gefürchteten Spielstärke war.

Sobald Aljechin das Gymnasium absolviert hatte, ließ er sich in die juristische Fakultät der Petersburger Universität einschreiben. Sein Studium belastete ihn nicht übermäßig, obwohl er großen Wert auf das juristische Diplom legte. Das Schachleben war in Petersburg viel reger als in Moskau - sehr zur Freude Aljechins.

Dank seiner finanziellen Unabhängigkeit und den Empfehlungen Petersburger Schachkreise konnte er an mehreren Turnieren im Ausland teilnehmen.

1910 beteiligte er sich am 17. Deutschen Kongress in Hamburg und belegte den 7.-8. Platz. In den Jahren 1911 und 1912 erreichte Aljechin nicht viele gute Ergebnisse aufgrund mangelnder Spielpraxis. Zum Beispiel spielte er 1911 in Karlsbad und erreichte dort nur den 8.-11. Platz.

Aljechins erster kleinerer internationaler Erfolg war sein Turniersieg in Stockholm 1912. Den Wert seines Abschneidens kann man daran ermessen, dass Spielmann nur den 5. Platz einzunehmen vermochte. Aljechin verlor nur eine Partie und siegte mit anderthalb Punkten Vorsprung.

In der zweiten Hälfte des Jahres belegte er in Wilna allerdings nur den 6.-7. Rang, wobei er Rubinstein, Bernstein und Nimzowitsch den Vortritt lassen musste. Sein erster Preis im Scheveninger Turnier 1913 bildete schon keine Überraschung mehr.

Auch in Petersburger Turnieren sicherte er sich gute Platzierungen. 1912 wurde er Erster und ein Jahr später teilte er in einem Viererturnier den ersten und zweiten Platz.

Allmählich drang er in die Phalanx der führenden Meister ein und sammelte wertvolle Erfahrungen. Besonders das Jahr 1913 verlief reich an Erlebnissen. In den Schachkreisen von Berlin und Paris gewann Aljechin neue Freunde und erwarb mancherlei Kenntnisse.

In seinem Spiel paarten sich kombinatorische und positionelle Erwägungen immer häufiger. Sein Stil war zwar nach wie vor taktisch geprägt, er begann aber seine schier unerschöpflichen Phantasie in den Dienst weitgreifender Pläne zu stellen.

Sein erster großer Turniersieg ließ bis 1914 in St. Petersburg auf sich warten. Dort teilte er sich mit Aron Nimzowitsch den 1. Platz. Das war sein „coup de grace“, ein Ausdruck, den er so oft in seinen Schriften verwendete.

Einige Monate später beteiligte sich Aljechin am berühmten St. Petersburger Turnier. Unter den Teilnehmern befanden sich solche Schachgrößen wie Lasker, Capablanca, Blackburne, Gunsberg, Janowski, Marshall, Nimzowitsch, Rubinstein und Tarrasch. Aljechin belegte einen ausgezeichneten 3. Platz. Sieger wurde Weltmeister Lasker, Capablanca erreichte den zweiten Platz. Aljechins Abschneiden war ein großer Erfolg.

1914 wurde das Mannheimer Turnier ausgetragen, dass vorzeitig durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges nach der 11. Runde abgebrochen wurde. Nach der 11. Runde führte Aljechin mit 9½ Punkten vor Vidmar 8½, Spielmann 8½, Breyer, Marshall und Réti je 7 usw. Die Preise wurden entsprechend dieser Reihenfolge verteilt.

Aljechin und andere russische Schachspieler, die sich an einem der Haupt- oder Nebenturniere beteiligt hatten, wurden interniert. Einen Monat später wurde er jedoch freigelassen und diente dem Russischen Roten Kreuz in Österreich. Eine schwere Verletzung (Quetschung der Wirbelsäule) bereitete jedoch seinem Dienst ein Ende und er musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort avancierte er zum stärksten Blindschachspieler der Welt. Das zeigt, wie großartig dieser junge Mann war. Normalerweise sind Leute im Krankenhaus sehr betrübt und voller Kummer und Schmerz. Doch stattdessen verschrieb sich Aljechin dem Blindschach und wurde binnen kürzester Zeit der Weltbeste.

Schließlich endete der Krieg. Die Heilung der Wunden und eine Vielzahl innerer Probleme stellten den jungen sowjetischen Staat vor schwierige Aufgaben. Unter diesen Umständen ist es verständlich, dass das Schachleben nahezu zum Erliegen kam.

Nach dem Krieg diente er als ehrenamtlicher Richter bei der Moskauer Polizei. Zwar war er von ganzem Herzen Jurist, doch sollte er einer der größten Schachspieler aller Zeiten werden.

1919 reiste er nach Odessa, wo er kurzerhand in die Todeszelle gesperrt wurde, weil er als Spion verdächtigt wurde.

1920 kehrte Aljechin nach Moskau zurück und heiratete eine russische Baronin, die einige Jahre älter war als er. 1913 hatte er bereits eine uneheliche Tochter gezeugt.

Der Krieg machte Aljechins Pläne zunichte und hemmte seinen Aufstieg. Seine Schachlaufbahn wurde unterbrochen wie die anderer Meister auch. Er fühlte jedoch, dass er seiner Lebensaufgabe treu bleiben müsse.

Aber alles war vergebens, die Verhältnisse zwangen ihn zur Untätigkeit. Von ungeduldigem Ehrgeiz getrieben kamen Aljechin zum ersten Mal im Leben Zweifel an seiner Bestimmung. Er versank in nutzloses Grübeln und wollte dem Schach den Rücken wenden.

Im Herbst 1920 ließ er sich an der Filmkunstschule einschreiben. "Ich habe das Schach aufgegeben und werde wahrscheinlich nie wieder zu ihm zurückkehren", sagte er zu einem bestürzten Bekannten.

Aljechin vermochte sich aber nicht vom für überflüssig erklärten Schach abzuwenden. Vergeblich wiederholte er, dass er nie zu ihm zurückkehren werde, er spielte trotzdem - wie einst in der Kindheit - heimlich Blindpartien während der Vorlesungen.

Aljechin bestand die Prüfungen an der Filmschule mit Auszeichnung, da sich seine allgemeine künstlerische Veranlagung auch auf diesem Gebiet bewährte. Der Film war eine neue und massenwirksame Kunst, er konnte aber Aljechins Interesse nicht fesseln. Deshalb kehrte er kurz entschlossen zum Schachspiel zurück.

In der Meisterschaft von Moskau wurde er ungeschlagen Erster. Im Allrussischen Meisterturnier 1920 wurde er ebenfalls ohne Verlustpartie erster Preisträger. In dieser Zeit studierte Aljechin eingehend die offenen Spiele. Dabei befasste er sich vor allem mit Gambiteröffnungen und mit Bauernopfern im Interesse der Initiative.

Das Schach war nach der Revolution in Russland verpönt. In Petersburg spielten Rotarmisten, die aber überhaupt nichts von diesem Spiel verstanden, denn als sie sich endlich zurückzogen, waren fast sämtliche Figurensätze in den Spielsalons unvollständig oder zerstört. Die russischen Meister mussten von Wohnung zu Wohnung ziehen, um überhaupt gegeneinander spielen zu können. Dabei schleppten sie das ganze Material und die Bibliothek des Petersburger Schachklubs mit. Erst dem bekannten Meister Iljin-Genewsky gelang es, die neuen Machthaber zu überzeugen, ihre Einstellung gegenüber Schach zu ändern. Aus der "bürgerlichen Unterhaltung" wurde nun eine "hochgestellte und nützliche Kunst, welche die geistigen Kräfte der heranwachsenden Generation fördert".

1921 trat er der kommunistischen Partei bei und wurde Übersetzer. Aljechin hatte aber mit dem Leben in der damaligen Sowjetunion abgeschlossen und bereitete bereits seinen Exodus vor. Deshalb nahm 1920 kaum noch an Turnieren teil. Danach verließ er seine Frau und die Sowjetunion und ging nach Paris, wo er die Schweizerin Anneliese Ruegg heiratete. Einige Monate später verließ er jedoch auch sie und ging nach Berlin. Er traf 1921 in Berlin ein mit ein paar Mark in der Tasche. Er spielte in den Berliner Kaffeehäusern um sein tägliches Brot, ehe ihn die Einladung von Bogoljubov, nach Triberg zu kommen, erreichte. Hier gewann er ein schnell arrangiertes Turnier vor Bogoljubov, Sämisch, Selesniew und Brinckmann. Er gewann außerdem noch die Turniere Budapest und The Hague. In Budapest popularisierte er die heutige Aljechin-Verteidigung.

Die nach sechsjähriger Turnierpause (1914-1920) erzielten Erfolge entfachten Aljechins Begeisterung erneut. Er bekam wieder Lust, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen.1921 siedelte er nach Paris über, wo er sich an der juristischen Fakultät der Sorbonne immatrikulieren ließ und fünf Jahre später in einem Aufsatz über das chinesische Haftsystem zum Doktor promovierte. Auch während der Studienzeit ließ er seiner Schachleidenschaft freien Lauf.

Den letzten Anstoß, sich rückhaltlos seinem Lebensziel zu weihen, gab ihn der Sieg Capablancas im Wettkampf um die Weltmeisterschaft. Der kubanische Großmeister hatte die Kriegs- und Nachkriegsjahre gut genutzt und einen sicheren Sieg über Lasker davongetragen.

Sofort forderte Aljechin den neuen Weltmeister zu einem Wettkampf heraus. Capablanca berief sich aber auf frühere Verpflichtungen und sagte, er wolle erst diesen Verbindlichkeiten nachkommen. So blieb Aljechin nichts anderes übrig, als zu warten, bis er nach Rubinstein, Marshall oder eventuell auch Lasker an die Reihe käme. Er musste sich also noch gedulden, erkannte aber klar, dass die Wartezeit sich für ihn nur günstig auswirken konnte.

Seine Spielpraxis war damals unzureichend. Er hatte in den letzten fünf Jahren insgesamt nur 40 Turnierpartien gespielt - obendrein mit Gegnern, die wesentlich schwächer als der Kubaner waren. Aljechin war sich vollauf bewusst, dass er die unbemessene Frist nicht tatenlos verstreichen lassen durfte.

Um wieder in Übung zu kommen, beteiligte er sich in den nächsten sechs Jahren - von 1921 bis 1927 - an 22 Turnieren und spielte außerdem mehrere Zweikämpfe. 1922 wurde er in London Zweiter hinter Capablanca und Erster in Hastings. 1923 wurde er in Karlsbad Erster zusammen mit Bogoljubov und Maroczy. In New York 1924 kam er hinter Lasker und Capablanca auf Platz 3 ein. 1925 gewann Aljechin das Turnier in Baden-Baden, das erste internationale Turnier in Deutschland seit dem Ersten Weltkrieg. Noch im selben Jahr wurde Aljechin französischer Staatsbürger.

Dank seinen aufsehenerregenden Erfolgen wuchs sein Ansehen beträchtlich. Die öffentliche Meinung der Schachwelt sah in ihm einen würdigen Rivalen des Weltmeisters, und auch Capablanca wurde allmählich gezwungen, die Herausforderung Aljechins zur Kenntnis zu nehmen.  

Lange schon hatte er begonnen, sich auf den Kampf um die Weltmeisterschaft vorzubereiten. P. A. Romanowski schreibt, dass Aljechin ihm schon 1914 seine Absicht mitgeteilt habe, mit J. R. Capablanca einen Wettkampf um den Weltmeistertitel auszutragen. "Weltmeister ist doch aber Lasker", bemerkte daraufhin Romanowski. "Bald wird es Capablanca sein", erwiderte der damals 22-jährige Aljechin.

1926 schlug er Max Euwe in einem Wettkampf und forderte Capablanca um die Weltmeisterschaft heraus. Aljechin heiratete nun zum dritten Mal eine ältere Frau, Nadezda Vasiliev, Witwe eines hochrangigen russischen Beamten.

Der Wettkampf mit Capablanca kam aber erst 1927 zustande. Zu dieser Zeit gehörten Rubinsteins Turniererfolge schon der Vergangenheit an, sodass er vom Wettkampf zurücktreten musste. Auch Lasker verzichtete auf sein Revancherecht.

Aljechin hatte sich in dem genannten Zeitraum keine Ruhe gegönnt, wie die folgende Übersicht zeigt:

1921: Triberg 1. / Budapest 1. / Den Haag 1. (in allen Fällen ungeschlagen)

1922: Pystian 2.-3. / London 2. (ungeschlagen) / Hastings 1. / Wien 4.-6.

1923: Margate 2.-4. / Karlsbad 1.-3. / Portsmouth 1. (ungeschlagen)

1924: New York 3.

1925: Paris 1. (ungeschlagen) / Bern 1. / Baden-Baden 1. (ungeschlagen)

1926: Hastings 1.-2. (ungeschlagen) / Semmering 2. / Dresden 2. / Scarborough 1. / Birmingham 1. / Buenos Aires 1. (die letztgenannten vier Turniere ohne Verlustpartie)

1927: New York 2. / Kecskemet 1. (ungeschlagen).

In diesen sechs Jahren spielte Aljechin 340 Turnierpartien, wodurch seine Spielstärke gewaltig zunahm.

Das Turnierglück stieg Aljechin nicht zu Kopfe. Er war sich bewusst, dass die Gegner, die er mit überlegener Sicherheit abgefertigt hatte, viel schwächer waren als Capablanca. Seit 1921 war der kubanische Weltmeister zwar nicht oft in die Schranken getreten, aber er hatte in London 1922 und in New York 1927 seinen Gegnern kaum einige Remis gegönnt und während seiner Herrschaft in fünf Turnieren nur drei von insgesamt 84 Partien verloren. Das hatte ihm den Nimbus der Unbesiegbarkeit eingetragen.

Endlich stand die letzte Kraftprobe bevor, das Turnier in New York 1927. Aljechin musste sich bei dieser "Generalprobe" mit dem zweiten Platz hinter Capablanca zufrieden geben. Laut Turnierausschreibung erwarb er sich zwar damit das Recht, den Weltmeister herausfordern zu dürfen, dennoch bedeutete es einen Misserfolg, dass er seinen großen Rivalen erneut nicht zu bezwingen vermochte und ihm den ersten Platz überlassen musste.

Aljechins Einstellung vor dem Wettkampf ließe sich etwa so beschreiben: "Capablanca ist in der Eröffnung gewöhnlich nicht bestrebt, unbedingt in Vorteil zu kommen. Er hat nichts gegen Vereinfachungen, besonders dann nicht, wenn er mit Schwarz spielt. Dabei verlässt er sich wahrscheinlich auf seine Endspieltechnik, die in der Tat außergewöhnlich ist."

Also beschloss Aljechin, im Wettkampf ebenfalls keinen Vereinfachungen aus dem Wege zu gehen, nicht unbedingt einen scharfen Kampf anzustreben, bei den Vereinfachungsoperationen jedoch mit allen Mitteln nach eventuellen Schwächen in der Stellung des Gegners zu suchen, auch nach den geringfügigsten, um diese dann auszunutzen. 

Dies war der einzig richtige Weg, denn Aljechin, der sich jahrelang intensiv mit allen Seiten der Schachtechnik beschäftigt hatte, brauchte Capablanca auf diesem Gebiet nicht zu fürchten - wenn er ihm nicht schon überlegen war. Hinzu kam, dass er sich beim Studium des Stils Capablancas davon überzeugen konnte, dass das Attribut "unfehlbar" - es fehlte kaum in einer der Beschreibungen Capablancas - mehr Dichtung als Wahrheit war.

Der mit größter Ungeduld erwartete Wettkampf begann am 10. September 1927 in Buenos Aires. Die meisten Fachleute rechneten mit einem sicheren Sieg von Capablanca. Seit Aljechin in Baden-Baden trotz stärkster Konkurrenz ungeschlagen Erster geworden war, galt er zwar als würdiger Weltmeisterschaftsanwärter, aber der Glaube an die Überlegenheit des Kubaners war fest verwurzelt. Capablanca selbst gab sich sehr zuversichtlich und erklärte gegenüber einer argentinischen Zeitung, dass ein Wunder dazu gehört, ihn zu bezwingen.

Das Wunder geschah. Mit der hartumkämpften 34. und letzten Partie ging der Kampf zu Ende. Damit hatte Aljechin das gewaltige Ringen mit 18½:15½ (25 Remisen) für sich entschieden. Die einzige Auszeit gab es, als Aljechin während des Matches sechs Zähne gezogen bekam. Bei dem Wettkampf waren weder Zuschauer noch Fotografen erlaubt.

"Der Traum meines Lebens hat sich erfüllt; es ist mir gelungen, die Früchte meiner langjährigen Arbeit und Anstrengungen zu ernten." Mit diesen Worten brachte der neue Weltmeister seine Gefühle zum Ausdruck.  

Aljechin hatte damit die Legende von Capablancas "Unbesiegbarkeit" entlarvt, sowie auch dessen schädliche Schachauffassung, die das Schachspiel als rein technische Angelegenheit betrachtete und die schöpferischen Elemente, Findigkeit und Phantasie praktisch negierte.

Die Schachwelt verhielt sich zunächst zurückhaltend, feierte Aljechin aber schließlich um so begeisterter. Sie versprach sich von seiner Vorherrschaft einen Aufschwung der Schachkunst.

Nach seinem Triumph zog sich Aljechin für kurze Zeit vom Turnierschach zurück. Er widmete sich in dieser Zeit seiner literarischen Tätigkeit und bereitete sich auf neue Kraftproben vor.

In die internationalen Arena kehrte er 1929 wieder zurück. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wollte er nicht in einem Elfenbeinturm leben und ergriff daher jede Gelegenheit zum öffentlichen Auftreten. Simultanspiele, Vorträge und Demonstrationspartien ohne Zahl beanspruchten seine Zeit zwischen den verschiedenen Turnieren.  

Aljechin versuchte in den Folgejahren immer einem Revanchematch gegen Capablanca auszuweichen. Er bestand darauf, dass Capablanca genau wie er 1927 10.000 Dollar in Gold aufbringen müsse. Doch nach dem Börsencrash von 1929 hatte dieser keine Chance.

In Bradly-Beach 1929, San Remo 1930 (Performance 2812) und Bled 1931 wurde Aljechin jedes Mal Erster, ohne eine Partie zu verlieren. Auf der Schacholympiade 1930 erreichte Aljechin sein erstes 100%iges Resultat. Am ersten Brett Frankreichs gewann er alle 9 Partien. Erfolge über Erfolge und alle in beeindruckendem Stil.

In dieser Zeit hatte Bogoljubov durch mehrere ausgezeichnete Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Das bewog deutsche Schachkreise - nachdem Aljechin eingewilligt hatte - einen Wettkampf um die Weltmeisterschaft zu organisieren. Bald stellte sich jedoch heraus, dass der Optimismus Bogoljubovs und seiner deutschen Anhängerschaft nicht ausreichend begründet war. Aljechin siegte leicht mit 15½:9½.

Die Überlegenheit des Weltmeisters überzeugte jeden, aber nicht seinen Gegner. Dieser versuchte darum 1934 im zweiten WM-Kampf erneut sein Glück. Auch diesmal vereitelte Aljechin das Vorhaben des Herausforderers überzeugend und verteidigte seinen Titel mit 15½:10½.

Auch in den folgenden Jahren erzielte Aljechin viele Turniererfolge. In London, Bern und Pasadena erkämpfte er 1932 weitere Siege. In Mexico City teilte er mit Kashdan den ersten und zweiten Platz ohne Partieverlust.

1932 spielte er gegen bis zu 300 Gegner gleichzeitig. Ein Jahr darauf spielte er in Chicago 32 Partien Blindsimultan, von denen er 19 gewann, 9 remis gab und 4 verlor. Er reiste sogar bis nach Shanghai, um simultan zu spielen. Er bekam ehrenhalber den Grad eines Colonel in der Armee Mexikos zugesprochen und trat dort als Schachlehrer auf.

In Paris 1933 belegte er den Ersten, in Hastings den zweiten bis dritten Rang. In diesem Jahr verlor er von 34 Partien nur zwei. Er siegte im Züricher Turnier 1934. 

1934 heiratete er zum vierten Mal – diesmal war es Grace Wishart, die 16 Jahre älter war als er. Sie war Witwe eines Engländers und behielt ihre britische Nationalität. Aljechin traf sie auf einem kleinen Turnier, das sie gewonnen hatte. Als Preis bekam sie eines von Aljechins Büchern. Sie fragte ihm nach einem Autogramm und von da an entwickelte sich ihre Beziehung.

In Ørebro 1935 erreichte er ungeschlagen den ersten Platz und blieb auf der Warschauer Schacholympiade abermals ohne Partieverlust, wobei er am ersten Brett mit 12:5 zu überzeugen wusste.

Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn geriet Aljechin in eine seelische Krise. Er hatte alles erreicht, wonach er gestrebt hatte. Doch seit Jahren war er gezwungen, das wenig beneidenswerte Leben eines Emigranten zu führen. Heimweh packte ihn. Immer wieder wollte er von Großmeister Flohr der in dieser Zeit wiederholt die Sowjetunion besucht hatte, Genaueres über die Heimat erfahren. Er knüpfte auch selbst Verbindungen an und grüßte im Oktober 1935 in einem Telegramm an die sowjetische Schachzeitschrift "64" alle Schachspieler seines Vaterlandes.

Es gelang Aljechin aber nicht, sein seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen. Im Gegenteil, seine ungesunde Lebensweise zerrüttete seine Nerven vollends. Er hatte angefangen, stark zu rauchen und glaubte, seine erschöpfte Phantasie durch Alkohol anregen zu können.

Er bereitete sich auf den für den Herbst 1935 vereinbarten WM-Kampf mit Euwe nur ungenügend vor und beging den verhängnisvollen Fehler den Gegner zu unterschätzen.

Der Wettkampf endete mit einer Sensation, die im Licht der Tatsachen eigentlich keine war. Aljechin unterlag.

Aljechin mit Kater "Check"

Statt sich auf seine gewaltige Kampfkraft zu besinnen, hatte er abergläubischem Hokuspokus vertraut. Sein siamesischer Kater, "Check" genannt, lag während der Partien auf einem Tischchen neben dem Spieltisch. Von ihm erwartete Aljechin die magische Kraft, die er in sich selbst nicht fand.

Gegen Ende des Wettkampfes setze er seine Hoffnungen auf das Horoskop des Österreichers Klein, doch glaubte er schon nicht mehr an ein Wunder. Die Partien des Wettkampfes beweisen, dass die Ursache für Aljechins Niederlage nicht im Versiegen seiner Schöpferkraft, sondern in seinem menschlichen Versagen gesucht werden muss.

Dennoch verfiel Aljechin nach dem knapp mit 14½:15½ verlorenen Wettkampf nicht in Lethargie. Seine moralische Kraft war ungebrochen. Von heute auf morgen veränderte er seine Lebensweise und hörte auf zu rauchen und zu trinken. Aljechins Vertrauen in die Zukunft spiegelt sich auch darin wider, dass er, der sich nach der Heimat sehnte, "nur als Weltmeister" in die Sowjetunion zurückkehren wollte.

Im folgenden Jahr trat er, vom Ehrgeiz besessen, mehrfach in die Schranken. Dabei errang er in Dresden mit 6½:2½ und in Hastings 8:1 den ersten, in Nauheim mit 6½:2½ den geteilten ersten bis zweiten, in Podjebrad 12½:14½ den zweiten und in Amsterdam 4½:2½ den dritten Preis.

In Nottingham 1936 erlitt er ein Fiasko, er wurde nur sechster. Der Revanchekampf mit Euwe war für den Herbst 1937 vorgesehen. Zuvor beteiligte sich Aljechin an drei Turniere, ohne indessen überzeugen zu können. In Margate wurde er Dritter (6:3), in Kemeri nur Vierter bis Fünfter (11½:5½) und in Nauheim Zweiter bis Dritter (3½:2½).

Bis zum Beginn des Revanchekampfes hatte sich Aljechin vollkommen gewandelt. Er wirkte geradezu verjüngt. Aber nicht nur physisch, auch schachlich war er gekräftigt. In seinen Partien spürte man den zündenden Funken früherer Jahre.

Aljechin war wieder der geniale Neuerer, der phantasievolle Taktiker und gewaltige Stratege von einst. In dieser Verfassung vermochte er den Rückkampf um die Weltmeisterschaft mit (10½:4½) überzeugend für sich zu gestallten. Selbst Euwes Anhänger mussten seiner Vielseitigkeit Beifall zollen.

Aljechins Comeback setzte sowohl Fachleute wie auch Laien in Erstaunen. Nach dem Wettkampf wandte man sich an Euwe, um aus berufendem Munde zu erfahren, ob Aljechin seine frühere Kraft wiedergewonnen habe. "Aljechin ist nicht nur sehr stark, er ist einwandfrei der stärkste Schachspieler der Welt", erwiderte der entthronte Weltmeister, und er verglich Aljechins Können mit den Leistungen, die dieser auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn in San Remo und Bled gezeigt hatte.

Der 46-jährige Weltmeister stellte sich 1938 im Vollbesitz seiner Kräfte vor. In Montevideo wurde er ungeschlagen Erster mit dem hervorragenden Ergebnis von 13:2. Auch in Margate nahm er mit 7:2 den ersten Rang ein. In Plymouth teilte er den ersten und zweiten Platz (6:1).

Dagegen musste er sich im AVRO-Turnier mit dem vierten bis sechsten Platz zufrieden geben. Das Avro-Turnier bedeutete für Aljechin eine ungewohnte Belastung. Die Runden wurden in verschiedenen Städten ausgetragen, und die Teilnehmer kehrten Abend für Abend nach Amsterdam zurück.

Nach Abschluss des AVRO-Turniers sprach Botwinnik bei Aljechin vor und forderte ihn offiziell zu einem Wettkampf um die Weltmeisterschaft heraus. Aljechin war sofort einverstanden. Dieser Kampf wäre zweifellos eines der bedeutsamsten Ereignisse der Schachgeschichte geworden, er kam aber wegen des Ausbruchs des Krieges nicht zustande.

Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Weltmeister auf der Schacholympiade in Buenos Aires, wo er Frankreich am ersten Brett vertrat. Als Kapitän der Franzosen untersagte er seinem Team gegen die Deutschen zu spielen. Er kehrte nach Frankreich zurück, um sich dort bei der Armee zu bewerben. Bald wurde er Dolmetscher.

Als Frankreich überrannt wurde, versuchte er nach Amerika zu gelangen, indem er nach Lissabon fuhr und dort um ein amerikanisches Visum bat. Um seine Frau und ihr Vermögen zu schützen, willigte er ein, mit den Nazis zu kooperieren. Er schrieb sechs kritische Artikel über jüdische Schachspieler und nahm an verschiedenen Nazi-Turnieren in München, Salzburg, Warschau und Prag teil. Aljechin hat jedoch energisch bestritten, jene Artikel verfasst zu haben. Als er über die deutsche Belagerung seines Apartments gefragt wurde, sagte er: „Die Deutschen haben es nur gründlich durchsucht.“ 

Ab 1943 verbrachte Aljechin seine gesamte Zeit in Spanien und Portugal als deutscher Vertreter auf Schachereignissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch wurde er wegen seiner Zusammenarbeit mit den Nazis nicht mehr zu Turnieren eingeladen.

In den letzten Jahren des Krieges hielt sich Aljechin in Spanien auf. Irgendwie gelangte er nach Portugal, wo er 1945 das Ende des Krieges in Lissabon erlebte. Sein Gesundheitszustand hatte sich verschlechtert, und er klagte des öfteren über Herzbeschwerden.

Seine Lage verschlimmerte sich noch, als er erfuhr, dass die Einladung zum Londoner Turnier 1946 wegen der gegen ihn erhobenen Anklagen rückgängig gemacht worden war. Als Aljechin Anfang März eine Herausforderung Botwinniks zu einem Wettkampf um die Weltmeisterschaft empfing, schöpfte er frischen Lebensmut. Der Gedanke an den bevorstehenden Kampf beseelte sein ganzes Wesen. Doch Träume werden nur allzu oft von der rauen Wirklichkeit zerstört...

Dr. Alexander Aljechin starb in der Nacht vom 23. zum 24. März 1946 in seinem Hotelzimmer in Estoril. Er wurde tot an seinem Schachbrett aufgefunden. Einige behaupten, er starb an einer Herzattacke, andere meinen, er wäre an einem Stück Fleisch erstickt. Sein Leichnam wurde erst nach drei Wochen beigesetzt, da sich niemand für ihn verantwortlich fühlte. Schließlich übernahm die Portugiesische Schachföderation die Bestattung. Weniger als ein Dutzend Leute wohnten ihr bei. Aljechins sehnlichster Wunsch, den er viele Jahre zuvor geäußert hatte, war jedoch in Erfüllung gegangen: Er war unbezwungen als Weltmeister gestorben.

1947 entschied der FIDE-Kongress, Dr. Euwe zum Weltmeister zu erklären. Dem stimmte die russische Delegation jedoch nicht zu. Tags darauf wurde das Urteil aufgehoben und der Titel wurde in einem Fünfer-Turnier ausgespielt, das von Botwinnik gewonnen wurde.

1956 vereinbarten die UdSSR und der französische Schachbund, die sterblichen Überreste Aljechins nach Paris-Montparnasse zu überführen. Die FIDE bezahlte den Grabstein, der die Form eines Schachbretts hat und aus roten Granit gefertigt wurde. Darauf steht eine Marmor-Büste Aljechins. Jedoch ist das Sterbedatum falsch! Auf dem Grabstein steht:

„Alexander Aljechin, * 1.11.1892  † 25.3.1946, Schachweltmeister 1927-35 / 1937-bis zum Tod.“

In WM-Kämpfen gewann Aljechin 43 Partien, spielte 73 remis und verlor 24. Das sind 140 Partien mit einer Gewinnquote von 56,8 %. Er war 17 Jahre lang Weltmeister und nahm an 5 Weltmeisterschaftskämpfen teil. Aljechin spielte über 1000 Turnierpartien, von denen er 73% erzielte. Sein historische Elo-Wertung wurde mit 2690 berechnet.

 

zum Seitenanfang

http://www.koenig-plauen.de
Copyright © 1997-2001 by Fred Kahl von Freddy's Schachseite. Auszüge von Freddy's Schachseite werden hier mit freundlicher Genehmigung des Autors verwendet.