"Obwohl
ich vom Stil her kaum zu den Priestern der Schachkunst gezählt werde,
halte ich Schach doch für eine Kunst." (Tigran
Petrosjan)
Tigran
Petrosjan wurde am 17. Juni 1929 in
Tiblissi, Armenien geboren. Das Schachspiel erlernte er erst als Zwölfjähriger
von seinen Eltern. Tigran wurde in der Schachsektion des Hauses der
Offiziere von Meister Ebralidse betreut. Ebralidse, der für sein
positionelles Spiel bekannt war, hat Petrosjan die Liebe zum Schach, das
Interesse für das Positionsspiel, die Aufgeschlossenheit gegenüber der
Schachtheorie und die Achtung vor Capablanca anerzogen.
Aber
das Vorbild Tigrans wurde nicht Capablanca,
sondern Nimzowitsch. Er kaufte sich Nimzowitsch-Bücher "Mein
System" und "Die Praxis meines Systems". Dieser
Lektüre verdankte er die ersten technischen Kenntnisse.
1943
verlor er beide Eltern in den Kriegswirren. 1944/45 nahm er an einem
Turnier der 1. Leistungsklasse teil und belegte den zweiten Platz. Durch
diesen Erfolg wurde er Meisteranwärter. 1946 zog er nach Eriwan in
Armenien und gewann dort die Meisterschaft. 1948 wiederholte er diesen
Erfolg. 1949 zog Petrosjan nach Moskau um.
1951
wurde er Sieger in der Moskauer Meisterschaft und zweiter Preisträger bei
der UdSSR-Meisterschaft hinter Paul Keres.
Im
Interzonenturnier zu Stockholm und Saltsjöbaden
1952 wurde er mit 13½ Punkten Zweiter hinter Alexander Kotow.
1953
wurde er mit 15 Punkten Fünfter im stark besetzten Kandidatenturnier
zu Neuhausen und Zürich. Im Interzonenturnier
zu Göteborg 1955 wurde er Vierter mit 12½ Punkten. 1956 gewann er die
Moskauer Meisterschaft, und teilte sich mit 9½ Punkten den 3. Platz mit Geller,
Spassky und Szabo im Kandidatenturnier
zu Amsterdam.
Bei
der UdSSR-Meisterschaft 1958 wird er Zweiter hinter Michail Tal.
Im Interzonenturnier zu Portoroz 1958
teilte er mit 12½ Punkten den dritten Platz mit Pal Benkö. Im
anschließenden Kandidatenturnier in
Bled, Zagreb und Belgrad 1959, wird er Dritter mit 15½ Punkten.
1959
gewinnt Petrosjan die UdSSR-Meisterschaft mit 13½:5½. 1960 wird er
Zweiter mit ebenfalls mit 13½:5½ hinter Viktor Kortschnoj.
Im
Februar 1961 gewann Petrosjan die 28. UdSSR-Meisterschaft in Moskau mit 13½:5½.
Im
Interzonenturnier zu Stockholm 1962
teilte er sich mit 15:7 den 2. Platz mit Geller. Anschließend gewann
Petrosjan das Kandidatenturnier in
Curacao mit 17½:9½ ohne Verlustpartie, und erhielt dadurch das Recht,
Weltmeister Botwinnik zum
Titelkampf herauszufordern.
1963
spielten Petrosjan und Botwinnik, in Moskau um die Weltmeisterschaft.
Petrosjan holte sich den Titelgewinn mit 12½:9½ Punkten bei 15 Remisen.
Von
1963 bis 1966 war Petrosjan der Chefredakteur der sowjetischen
Schachzeitschrift "Shakhmatnaya Moskva". Beim ersten
Piatigorsky-Cup in Los Angeles 1963, teilte er sich zusammen mit Paul
Keres den 1. bis 2. Platz. Petrosjan gewann 4,
verlor 1 und spielte 9 Partien Remis.
1964
teilten Petrosjan mit 12½:4½ und Paul Keres den ersten Platz in Buenos
Aires. 1964 wurde die erste inoffizielle internationale Elo-Wertungsliste
von Arpad Elo veröffentlicht. Die zwei Besten Spieler, mit einer 2690er
Wertung, waren Tigran Petrosjan und Bobby Fischer.
1966 verteidigte Petrosjan in Moskau seinen Weltmeistertitel
gegen Boris Spassky mit 12½:11½ (17
Remisen). Petrosjan erhielt 2.000 Dollar für diesen Erfolg. 1968 gewann
er zum dritten Mal die Moskauer Meisterschaft.
Von
1968 bis 1977 war Petrosjan Chefredakteur der Schachzeitschrift "64".
Vom 14. April bis 17. Juni 1969 spielten Petrosjan und Spassky in Moskau
erneut um die Weltmeisterschaft. Diesmal
konnte Petrosjan den Ansturm Spasskys nicht abwehren. Er unterlag mit 10½:12½
Punkten. Im selben Jahr wurde Petrosjan erneut Landesmeister mit 14:8 ohne
Niederlage.
Bei
den Kandidatenwettkämpfen 1971, schlug
er im Viertelfinale Robert Hübner mit 4:3, und im Halbfinale
Viktor Kortschnoj mit 5½:4½ Punkten. Im Finale in Buenos Aires, unterlag
er schließlich Bobby Fischer mit 6½:2½
Punkten.
In
San Antonio 1972, teilten sich Petrosjan, Karpov
und Portisch den ersten Preis. Bei der Olympiade in Skopje 1972,
verlor er nur eine einzige Partie - gegen Robert Hübner.
In
Amsterdam 1973, teilte er sich mit Albin Planinc den Turniersieg.
Auf Las Palmas 1973 wurde er zusammen mit Leonid Stein Erster.
Im
Kandidatenturnier 1974, schlug er Lajos
Portisch im Viertelfinale mit 7:6 Punkten. Im Halbfinale musste er sich
wegen Krankheit Viktor Kortschnoj geschlagen geben. Petrosjan gab den
Wettkampf beim Stande von 3½:1½ für Kortschnoj, nach der 5. Partie auf.
1974 wurde Petrosjan Zweiter in Mailand.
1975
wurde er Zweiter in Manila. Von 1968 bis 1975, verlor Petrosjan pro
Turnier höchstens eine Partie.
Im
Interzonenturnier Biel 1976, wurde er mit
12:7 Zweiter hinter dem Dänen Bent Larsen. Tigran Petrosjan und Wassili
Smyslov waren die ersten sowjetischen
Spieler, die an einem Turnier in Lone Pine (USA) teilnahmen. Petrosjan
wurde 1976 Turniersieger.
Im
Kandidatenturnier 1977, unterlag
Petrosjan im Viertelfinale Viktor Kortschnoj mit 6½:5½ Punkten. Der
Wettkampf wurde hinter einer bruchsicheren Plexiglasscheibe ausgetragen.
1979
gewann Petrosjan in Tallinn mit 12:4. Im Interzonenturnier
zu Rio de Janeiro 1979, teilte er sich den 1.-3. Platz mit Hübner und
Portisch.
1980
verlor Petrosjan im Kandidatenturnier
erneut gegen Kortschnoj, im Viertelfinale unterlag er diesmal mit 5½:3½
Punkten. Anschließend wurde Petrosjan im selben Jahr Turniersieger in Las
Palmas.
Am
13. August 1984 starb er in Moskau an Krebs.
Auf
zehn Schacholympiaden spielte Petrosjan insgesamt 130 Partien, mit einem
Ergebnis von 104:26, wobei er nur eine Partie verlor!
Er
spielte in seiner Laufbahn über 2500 Partien, und gewann 62 Prozent.
Die
Hälfte seiner Partien endeten unentschieden. Petrosjan spielte insgesamt
69 WM-Partien mit einem Ergebnis von 35½:33½ (45 Remisen). Seine höchste
Elo-Wertung betrug 2690.
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