Aufholjagd leider nicht belohnt

DVM U12 weiblich

Pünktlich um 11 Uhr am zweiten Weihnachtsfeiertag saßen wir als achtköpfige Delegation des SK König Plauen im Zug, um die 6½-stündige Reise nach Bad Homburg anzutreten. Und, um es gleich vorweg zu nehmen, jede Kritik am größten Transportunternehmen Deutschlands ist (fast) vollkommen gegenstandslos, denn auf Hin- und Rückreise waren alle Züge minutiös pünktlich. Unspektakulär verlief der Rest des Abends: Einchecken, Zimmer beziehen, Abendbrot und ab ins Bett. Derweil durften sich alle Betreuer die zum Ablauf und Durchführung notwendigen technischen Details anhören, und nebenbei wurden auch noch die Paarungen der ersten Runde ermittelt. Unser erster Gegner hieß SC Garching, ein Verein aus Bayern, der dort nicht nur der mitgliederstärkste ist, sondern auch seit Jahren eine ausgesprochen erfolgreiche Nachwuchsarbeit betreibt.

Meryem etwas skeptisch im Vordergrund, während Anni, Lene und Frida sehr zuversichtlich wirken.

Also: wir mussten gleich zur 1. Runde Farbe bekennen und hatten es im Hinblick auf eigene Ambitionen gleich mit einem echten Gradmesser zu tun. Schnell war auch abzusehen, wie schwierig es sich tatsächlich gestaltete. Anni kam mit der Eröffnungsvariante nicht klar, kämpfte zwar tapfer, musste aber letztendlich die Waffen strecken. Als dann Meryem mit ihrer offenen Königsstellung zu viel riskierte, stand es 0:2, und von einem erfolgreichen Turnierauftakt konnte keine Rede mehr sein. Wenigstens keimte nach Fridas Sieg noch ein klein wenig Hoffnung auf, zumindest mit einem Unentschieden noch Schadensbegrenzung zu betreiben. Aber Lene-Marie Lange hatte mit schwindenden Zeitreserven auch kein glückliches Händchen, ein drohender Bauernverlust zwang sie förmlich zur Annahme eines Remisgebots.

Runde 2 gegen die Karlsruher Schachfreunde sollte es nun richten, und der Start war auch furios: Lene bezwang ihre Gegnerin schnell und sicher, und auch auf den anderen Brettern waren durchaus positive Tendenzen erkennbar. Da machte es fast nichts, dass Meryem wiederum daneben griff und ihren möglichen Sieg an Karlsruhe verschenkte. Anni sorgte für die erneute Führung und auch bei Frida sah es so schlecht nicht aus.

Frida hatte es mit Weiß zu dieser Stellung geschafft und war mit 16.L:f7 T:f7 richtig unterwegs. 17.e6!! hätte den Deckel drauf gemacht, aber Frida entschied für 17.D:f7 und mit weiteren Un- genauigkeiten war die Partie irgendwann nicht mehr zu halten.

Platz 15 nach dem ersten Tag – da macht sich Ernüchterung breit, von Euphorie nicht mehr viel zu spüren. Wo das noch hinführen sollte, spürten wir dann gleich in der Vormittagsrunde des zweiten Wettkampftages. Gegner diesmal: Schachfreunde Birkenfeld. Fridas schnellem Sieg folgte ein Remis am 2. Brett. Während Anni gewaltig unter Druck stand (und später auch verlor), durfte man bei Meryem durchaus etwas Optimismus haben. Nun folgte ein kleines Kuriosum – Meryem tauschte mit zwei Mehrfiguren (Springer und Läufer) sämtliche Bauern vom Brett und hatte defacto nun 50 Züge Zeit, den Weg zum Matt zu finden. Wie das ausging, brauche ich niemandem zu erzählen. Ein weiteres unnötiges 2:2 stand im Ergebnisprotokoll – Platz 16. Eigentlich hätte man jetzt konsequenterweise schon die Rückfahrt vorziehen können. Das haben wir dann aber doch nicht gemacht: alle vier saßen auch am Nachmittag brav an ihren Brettern. Inzwischen an Tischreihe 8 zurück gerutscht, hieß der Gegner diesmal SF Brackel 1930. Und endlich platzte der Knoten. Meryem beherrschte ihre Gegnerin in „Maxim-Geschwindigkeit“ und fast zeitgleich legten Anni und Frida nach. Das 3:0 ging runter wie Öl, nur schade, dass Lene daneben griff und für den Ehrenpunkt des Gegners sorgte. Im Mittelfeld der Tabelle (Platz 10) angekommen, konnten wir die kommende Nacht mit etwas weniger Anspannung fast schon genießen. Kampfziel für den nächsten Tag: Vor Dresden bleiben und quasi in einem Jahr zum zweiten Mal Sachsenmeister werden! Mit der II. Mannschaft der SG Porz unterstützte auch das Auslosungsprogramm dieses Vorhaben. Trotzdem durfte diese junge Mannschaft nicht unterschätzt werden, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich ja immerhin auch schon 3 Zähler erkämpft. Wiederum war es Meryem, die für den ersten Zähler sorgte. Nach dem misslungenen Start (0 aus 2) hatte sie nun immerhin die 50-Prozent-Marke erreicht. Anni erhöhte nach knapp 2 Stunden Spielzeit auf 2:0 und Lene machte wenig später den zweiten Sieg perfekt. Mit einer schönen Kombination sorgte Frida am Spitzenbrett für ein makelloses 4:0. Auf Platz 7 angekommen wurden jetzt die Paarungen wieder äußerst interessant. Gibt es einen Gegner mit Aussicht auf Erfolg, kommt es zu einem Duell mit einer Mannschaft aus der Spitzengruppe und der Möglichkeit, vielleicht gar noch um eine Medaille mit zu kämpfen?

Dass das Leben nicht immer ein Wunschkonzert ist, erfuhren wir gegen 13.30 Uhr. Ausgerechnet Dresden hieß der Gegner, und nur eine reichliche Dreiviertelstunde musste für die Vorbereitung reichen. Nach zwei Siegen in Folge war Meryem wiederum nicht zu bremsen. Zwar besteht bei der Eröffnungsbehandlung noch etwas Verbesserungspotential, aber wenn das einmal überstanden ist, sind die Erfolgsaussichten für den Gegner nicht mehr all zu groß. 1:0 für uns; aber an den Brettern 2 und 3 zeichnete sich schon ab, dass es verdammt schwierig sein würde, dem Ergebnis Zählbares beizusteuern. Jetzt musste Frida am Spitzenbrett beweisen, wie gut ihre Vorbereitung greift und ob sie in der Lage ist, das auch in der Partie umzusetzen. Gegnerin war ausgerechnet Kaderspielerin Julia Fruth, mit der sie sich schon oft bei wechselnden Erfolg duelliert hatte. Frida meisterte diese Prüfung mit Bravour und zeigte mit einer Glanzpartie, wozu sie in der Lage ist. Selbst teure Schachprogramme finden kaum signifikante Verbesserungen, und für die AK U12 ist das schon eine sensationelle Partie. Leider musste Anni irgendwann die Segel streichen, und als Lene in schwieriger Stellung daneben griff, stand wieder „nur“ ein 2:2 im Ergebnisbericht. Aber immerhin hatten wir unseren hart erkämpften Vorsprung vor dem USV TU Dresden behauptet und konnten mit einer Mini-Mini-Chance auf einen Podestplatz in die Schlussrunde gehen.

Der Schlussakt war dann ebenfalls wieder eine echte Herausforderung. Immerhin bekamen wir es mit dem Team der Schachfreunde München zu tun, eine Mannschaft, die unter Umständen sogar noch Meister hätte werden können. Aber auch wir waren in voller Kampfeslaune und natürlich auch willens, unseren knappen Vorsprung vor Dresden zu behaupten. Da passte es natürlich prima ins Konzept, dass Meryem ihren Lauf beibehielt und für eine schnelle Führung sorgte. Der Blick auf die Nachbarbretter verriet Lene dann, dass ein Remis in dieser Situation durchaus mannschaftsdienlich wäre. Letztendlich hatte sie damit zwar recht, aber diesmal war es Anni, die in schwieriger Stellung dank eines groben Fehlers der Gegnerin für den Matchpunkt sorgte. Währenddessen überzog Frida ihre überaus vorteilhafte Stellung und verpasste dadurch den längst überfälligen Sprung über die magische 1500.

Drei Siege, drei Unentschieden und eine Niederlage bedeuteten letztendlich Platz 5. Ein guter Platz, aber verbunden mit der Gewissheit, eine Medaillenchance in den ersten Runden verspielt zu haben. Trotzdem brauchen wir den Kopf nicht in den Sand zu stecken, auf Bundesebene sind wir im Vorderfeld angekommen und konkurrenzfähig. In welcher Konstellation wir um eine DVM-Teilnahme 2025 kämpfen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Auch wenn es diesmal nicht ganz zu einer Medaille gereicht hat, war es eine tolle Meisterschaft. Das gilt ausdrücklich auch für unsere beiden Ersatzspielerinnen Alisha Ali und Theodora Akladius, die beide wacker im Ersatzspieler-Turnier gekämpft haben. Beide waren dort die Jüngsten und mit 3 bzw. 1 Punkt auf jeden Fall ganz gut unterwegs. Vielleicht, und da bin ich Optimist, sind beide ja schon 2025 als Stammspieler dabei.

Das offizielle Mannschaftsfoto der DSJ: vorn v.l.n.r. Meryem Naz Öksüz, Alisha Ali, Frida Winkler, Lene-Marie Lange, hinten v.l.n.r. Theodora Akladius, Anni Winkler

Bedanken möchte ich bei allen, die an diesem Erfolg in irgendeiner Form beteiligt waren und selbigen ermöglicht haben. Sei als Eltern, Sponsoren, Trainer und Betreuer unseres Vereins und natürlich auch die externen (geheimen) Trainer. Vielleicht wird 2025 unser Jahr …


Letzter Tag – Stolz und Ernüchterung

Der befürchtete Kampf gegen die SG Porz blieb aus, das Losglück schien auf unserer Seite. Gegen den USC Magdeburg mit den Haubold-Brüdern lag ein Sieg im Bereich des Möglichen. Entsprechend intensiv verlief die Vorbereitung. An den Brettern sah es dann anders aus, obwohl die Präparation griff. Maxim kam nie richtig in die Partie und wurde nach und nach überspielt. Kyrillus unterlief im besseren Endspiel eine strategische Fehleinschätzung, die die Stellung komplett kippen ließ. Hingegen zeigte Nico noch einmal seine guten Fähigkeiten im Mittelspiel und gewann sicher. Zuletzt mühte Timur sich lange um den Matchausgleich, sein Gegner ließ das aber nicht zu. Die dritte knappe Niederlage und Platz 11 anstatt Platz 6 bei einem Sieg.

Ein erstes kurzes Fazit sagt aus, daß Timur und Maxim leistungsmäßig zur Spitze in dieser Altersklasse gehören, das Gefälle in der Mannschaft aber zu groß ist, um in Medaillennähe zu landen. Am Ende fehlten Kyro und Nico das schachliche Potential, um gegen die Medaillengewinner gegenzuhalten. Trotzdem spielten beide ein gutes Turnier, auch wenn einer der beiden das ganz anders sehen wird.

Am Rande konnte ich noch ein längeres Gespräch mit GM Phillip Schlosser führen, der als Trainer des neuen Meisters OSG Baden-Baden in Sebnitz weilte. Er war voll des Lobes über das Organisationsteam von Leipzig-Lindenau, dem ich mich auch gerne anschließe. Interessant waren seine Ausführungen über das in Frankreich angewandte Modell, bei dem Spieler und Spielerinnen aller Altersklassen in einem Team vereint sind und in Mannschaftskämpfen den Nachwuchs-Meisterverein ermitteln. Aber ob so etwas irgendwann mal in unserem Land Anhänger finden kann… Wir fahren lieber gleichzeitig mit einigen Altersklassen-Teams durchs Land ( man vergleiche Baden-Baden, Porz, Hamburger SK, Garching und und und). Unserem Verein käme dieser Modus vielleicht zugute.

Zuletzt möchte ich mich bei den vier Jungs für ihre Einsatzbereitschaft und schachliche Disziplin bedanken, sie haben wirklich alles gegeben. Der Einsatz von Christoph Natsidis gab uns viele neue Sichtweisen auf die Eröffnungsphase, auch wenn das Vorbereitete oft nicht aufs Brett kam. Eine Investition in die Zukunft.

Abschließend wünsche ich allen, die diese Zeilen lesen, ein gutes und erfolgreiches 2025.

Der Deutsche Meister 2024 OSG Baden-Baden


Dritter Tag in Sebnitz

Die fünfte Runde bescherte uns die SF Essen-Katernberg. Der Name erzeugte bei mir gewisse Glücksgefühle, weil ich gegen diesen Verein meinen wertvollsten Großmeistersieg erringen konnte und nicht müde wurde, jedem davon zu berichten. Für die Jungs eine ähnliche Aufgabe, der Gegner ist schließlich Setzlistenvierter. Und sie lieferten. Leider verlor Kyrillus. Die Anfangsphase lief gut, doch dann setzte sich die gegnerische Erfahrung durch. Relativ zeitnah gewannen Timur und Maxim, beide sehr souverän, Timur schon wieder gegen einen Titelträger. Nico hatte ausgangs der Eröffnung einige Probleme, dann verfranste sich sein Gegner in der Stellung und kam mit Bauernminus ins Turmendspiel. Ein Sieg war möglich, aber Nico verfügt noch nicht über die entsprechende Technik und sicherte am Ende lieber den Mannschaftssieg ab. Und schon waren wir auf Platz 5 vorgestoßen.

Zum Dank wartete am Nachmittag der Setzlistenerste, die OSG Baden-Baden auf uns. Auch hier wurde es ein enger Kampf. Zuerst remisierte Timur, beide Kontrahenten dachten, sie stünden leicht schlechter. Zu diesem Zeitpunkt hatten Maxim und Kyrillus aussichtsreiche Stellungen, während über Nicos Brett schon dunkle Wolken aufzogen. Maxim gewann nach 3 Stunden (schon wieder!) und Nico verlor. Also hing es von Kyro ab, der zeitweise eine Stellung nahe am Gewinn hatte. Nur ist bekanntlich nichts schwieriger, als eine gute Stellung gegen einen besseren Gegner (2000+) zu gewinnen. So scheiterte auch der Plauener an dieser Aufgabe. Etwas schade, denn am Ende setzte sich die Spielstärke komplett durch. Knappe Niederlage, aber so bekommen wir morgen hoffentlich einen nicht so starken Letztrundengegner.


Zweiter Tag mit Verstärkung

Gestern Abend erhielt unser Team Verstärkung: FM Christoph Natsidis berät unsere Vier ab sofort in allgemeinen Fragen und speziell im eröffnungstheoretischen Bereich. Er hat bereits die notwendigen IM-Normen erzielt und bekommt den Titel bei entsprechender Wertzahl verliehen.

Christoph Natsidis

Erster Gegner am heutigen Tag war der SK 1858 Gießen. Wieder eine offene Angelegenheit, wie auch das Gros der Mannschaften spielerisch recht eng zusammenliegt. Timurs positionelle Gewinnversuche scheiterten, Maxim ließ sich von seinem Gegner austricksen. Auch Kyros Partie endete friedlich, aber Nico sicherte das 2:2 mit einem gut herausgespielten Schwarzsieg.

Start zur dritten Runde

Zur Nachmittagsrunde empfing uns die Mannschaft des USV Halle. Diesmal siegten Timur und Maxim relativ schnell und sicher, Maxim mit zwischenzeitlichem Wackler. Nico hielt mit einigem Glück remis und sicherte so die Mannschaftspunkte. Kyrillus besaß lange Zeit eine Gewinnstellung, ließ seinen Gegner aber zum Schluß ins Dauerschach entkommen.

Fazit des Tages: 5 Punkte, Platz 8 und morgen die SF Essen-Katernberg 04/32 zum Gegner.

Weil der Datenfluß aus Sebnitz heuer etwas geringer ist, hier nochmal der Link: deutsche-schachjugend.de/2024/dvm-u16/


Erster Tag bei der U16 in Sebnitz

Nach unkomplizierter Anreise und dem bekannt reichgefächerten Abendessen ging es mit Betreuerbesprechung und Auslosung weiter. Wir waren nach Ermittlung der tatsächlich angereisten Spieler im ELO-Schnitt von Setzlistenplatz 12 auf 10 vorgerückt. Das bedeutete, in der ersten Runde nicht gegen den ursprünglich Setzlistenzweiten, SK Doppelbauer Kiel, sondern den Zwanzigsten, Krefelder SK Turm 1851 anzutreten. Und das vorherrschende Gejammer ungenannter Schachfreunde wich verhaltenem Optimismus.

Es wurde ein harter Kampf. Zuerst beendete Timur Nicos Partie, nachdem dieser eine KI-Abwicklung nicht erkannt und so seinen kleinen Vorteil eingebüßt hatte. Danach gewann Kyro mit Weiß eine Partie, die sein Betreuer sich so von ihm gewünscht hatte. Kontrollierte Offensive, die Gegnerin ständig mit Drohungen beschäftigen, bis die Zeit knapp wird und der Fehler kommt. Timur stand zu diesem Zeitpunkt sehr gut, Maxim sollte mit zwei Leichtfiguren gegen Turm und Bauern in dieser Position auch nicht verlieren. Leider fand sein Gegner zuletzt noch die Rettung und hinterließ dem Plauener einen Randbauern und den falschen Läufer. Timur drückte seine Stellung letztendlich durch, war aber mit seinem Spiel nicht recht zufrieden. Am Ende stand ein 3:1, ein guter Auftakt.

Am Nachmittag kam es doch zum Duell mit Doppelbauer Kiel. Wieder war Nico zuerst fertig. Er entschied sich für die scharfe Zweispringerspielvariante und griff einmal fehl. Das reichte seinem Gegner zum Gewinn. Auch Kyrillus verlor am Ende eine vollwertige Partie. Die Gegnerin behielt in der Zeitnot die Übersicht. Dagegen gewann Maxim recht überzeugend, nachdem der Gegner einen Doppelangriff mit der Dame auf Turm und Springer unterschätzt hatte. Am längsten mußte Timur kämpfen. Ihm war anfangs ein Bauer abhanden gekommen, was eine mehrstündige Massage zur Folge hatte. Am Ende sprang zwar ein halber Punkt heraus, der Kampf ging aber knapp verloren.

Morgen vormittag wartet der SK Gießen auf uns. Leider gibt es aus Sebnitz keine Liveübertragung, die Partien sollen aber zeitnah im Netz einsehbar sein.


Alle Jahre wieder…

… finden zwischen Weihnachten und Silvester die Deutschen Vereinsmeisterschaften der Jugend statt. Über die letzten Jahre wurde dies für unseren Nachwuchs ein fester Termin und auch in diesem Jahr vertreten uns zwei Mannschaften.

U16 in Sebnitz

Unsere U16-Mannschaft hat sich mit dem 2. Platz in der Sachsenliga und einem knappen Stichkampf qualifiziert. Bei der DVM werden sie voraussichtlich im Mittelfeld starten und die ersten Runden werden zeigen, ob sie in der vorderen Hälfte mitspielen können. Als Trainer begleitet unser Team FM Gunter Sandner.

v.l.n.r. Kyrillus, Nico, Timur, Maxim und Trainer Gunter starten unter blauem Himmel

U12w in Bad Homburg

Als Sachsenmeisterinnen mit fast weißer Weste haben sich ebenfalls die Mädels unserer U12-Mannschaft qualifiziert. Nominell ist die Mannschaft in der Spitzengruppe gesetzt, aber die Wertzahlen liegen in dieser Altersklasse sehr eng beieinander. Ein guter Start wird daher sehr wichtig um Selbstvertrauen aufzubauen und den Startplatz zu bestätigen. Die Mannschaft wird von Anja Winkler und Jochen Bandt begleitet.

v.l.n.r. Anni, Lene, Frida, Theodora, Alisha und Meryem mit Vater und Sohn

Wir wünschen beiden Mannschaften maximale Erfolge und verfolgen den Turnierverlauf aus der Ferne.


Einigkeit an allen Brettern

Die erste Mannschaft bestritt am Sonntag die geplante Einzelrunde gegen den Reisepartner Erfurter SK. Carlo und Kura reisten am nebeligen Sonntag an, während der Rest der Mannschaft schon am Samstag beim Abendessen den Matchplan besprach.

Der Mannschaftskampf begann pünktlich mit roten Digitaluhren. Nach wenigen Zügen erhielt Jolanta (Brett 2) mit Schwarz von IM Matthias Müller (2325) bereits ein Remisangebot, welches sie annahm. Carlo (Br. 3) konnte gegen IM Thomas Casper (2351) ebenfalls schnell den halben Punkt einsammeln und auch Simon Partie endete am vierten Brett gegen IM Christian Troyke (2302) im frühen Mittelspiel friedlich.

Dimitrios lehnte am Spitzenbrett das Remisangebot seines hervorragend vorbereiteten Gegners FM Richard Scheftlein (2322) ab, aber die Siegchancen erschienen bei sehr reduziertem Material trotz materiellem Ungleichgewicht eher gering. Ebenso lehnte Mika (Brett 5) das schnelle Remis nach der Eröffnung erstmal ab – etwas später gab es dann doch die Einigung. So blieb es an den hinteren drei Brettern hingen. Kura (Brett 6) hatte Remis abgelehnte und Matthias (Brett 7) hatte eine sehr dominante Stellung vorzuweisen. Erik (Brett 8) hatte sich gegen GM Peter Enders (2384) sehr schnell in damenloses Mittelspiel begeben, beim Übergang ins Endspiel verrechnete er sich in konkreten Varianten und musste plötzlich eine schlechtere Stellung verteidigen. Dimitrios und Kura gaben ihre Gewinnversuche nach Erreichen oder kurz vor der Zeitkontrolle auf und willigten in die Punkteteilungen ein.

Matthias konnte seine Dominanz nicht aufrecht erhalten und fand auch keine konkreten Möglichkeiten die Partie zu gewinnen, weshalb sein Gegner langsam vereinfachte und nebenbei Gegenspiel entwickelte. Erik hatte inzwischen einen Bauern weniger in einem Endspiel mit jeweils Turm und Läufer – der Optimismus aus der Eröffnung war schon längst verflogen, wie so oft, wenn die Partien länger gehen…

Matthias lehnte nach kurzer Absprache mit Erik das Remisangebot seines Gegners ab – aber nur aufgrund des Mannschaftskampfes, die Stellung gab nichts mehr her, weshalb sein Gegner wenig später ein Dauerschach fand. Erik hatte inzwischen etwas Aktivität aufgebaut, aber sein erfahrener Gegner hatte einen Mehrbauern – immerhin war sein Läufer sehr passiv vom eigenen Freibauern blockiert. Irgendwann konnte Erik mit Turm, Läufer und König einen Käfig um den gegnerischen König errichten und entfernte Mattdrohungen entwickeln, welche eine Zugwiederholung erzwangen.

Somit endet der Kampf in einem 4:4 mit acht Remis. Mit drei Mannschaftspunkten nach vier Runden stehen wir nun auf Platz 6 – aber die meisten Teams haben ihre Einzelrunde noch vor sich. Der erste Absteiger hat sich auch schon gefunden: SV Glückauf Rüdersdorf hat sich per WhatsApp aus der Oberliga abgemeldet – die Wartezeiten an der Grenze fordern ihren Tribut.


Ereignisarmer Sonntag bei der Zweiten

Drittrundengegner der Zweiten war die Oberligareserve von Eiche Reichenbrand. Leider fiel bei den Gästen kurzfristig ein Spieler aus, so daß Florian Elstner sich beizeiten wieder den persönlichen Dingen widmen konnte. Irgendwie schien sich die Vorgabe lähmend auf den Kampfgeist aller anderen Akteure einschließlich der Plauener auszuwirken, So begann alsbald fröhliches Händeschütteln. Zu Beginn bei unseren Reservespielern Steffen Bandt und Mischa Fuß, weiter ging es am Spitzenbrett und bei Marwin Bühring. Alle Stellungen befanden sich eingangs des Mittelspiels im Gleichgewicht. Kurz kam Unruhe auf, als Maxim Melesteans Gegner nach einem Übersehen zwei Figuren gegen einen Turm geben musste und sogleich aufgab. Dadurch konnte ich meine Bemühungen im Endspiel einstellen und den Mannschaftssieg fixieren. Zuletzt hatte auch der immer auf Sieg spielende Mario Tunger ein Einsehen und nach dreieinhalb Stunden war der Kampf Geschichte.

Am 1. Dezember geht es für uns zum Tabellenvierten nach Wilkau-Haßlau.

BrettSK König Plauen 2SV Eiche Reichenbrand 2Brettpunkte
1Melestean, TimurBeyer, Wolfgang1/2 : 1/2
2Melestean, MaximSussbauer, Marco1:0
3Sandner, GunterWetzig, Dirk1/2 : 1/2
4Elstner, FlorianSpieler/in nicht anwesend+:-
5Bühring, MarwinDölle, Jörg1/2 : 1/2
6Fuß, MichaelSöll, Klaus1/2 : 1/2
7Bandt, SteffenDr. Schmidt, Günter1/2 : 1/2
8Tunger, MarioSchulz, Hans-Werner1/2 : 1/2
Gesamtergebnis5,0:3,0

Tabelle

RangMannschaftSpMPBP
1Zwickauer SC 13617,5
2SK König Plauen 23616,0
3SG Leipzig 43414,5
4Muldental Wilkau-Haßlau 13414,0
5SC Rote Rüben Leipzig 13310,5
6SK König Plauen 33212,0
7SV Eiche Reichenbrand 23210,5
8Glauchauer SC 1873 1327,5
9TSG Markkleeberg 1318,0
10VfB Schach Leipzig 2309,5


Für das Taktikbuch

14. Sf3 hat die weiße Königsstellung ausreichend stabilisiert, oder?

Fragment aus Sandner, G-Borchert, J (SKK II – Rote Rüben Leipzig, 27.10.24)

Schwarz zog den Zweitbesten: Nach 14…Sxf2 konnte ich es halten, Nach 14…Dc7 hätte ich verloren.


Team II in Leipzig auf Kurs

Am gestrigen Sonntag konnte Team II gleich doppelt entspannt zum Auswärtsspiel reisen. Einerseits verschaffte die Zeitumstellung uns eine zusätzliche Stunde, andererseits hatte unser findiger Mannschaftsleiter die Leipziger Tradition der Spielverlegungen aufgegriffen, was uns eine weitere Stunde brachte.

Das Spiellokal des SC Rote Rüben Leipzig musste gestern zwei Mannschaftskämpfe beherbergen, was schon sehr kuschelig wurde und gerade bei den weniger sesshaften Spielern die Frage aufwarf, wo man denn spazieren könnte, während der Gegner am Zug ist. Wir konnten nahezu in Stammaufstellung antreten, Niklas mussten wir entbehren, dafür war Mario eingerückt. Die Eröffnungsphase verlief an den meisten Brettern relativ unspektakulär. Der Autor (Brett 4) wollte mit den schwarzen Steinen die lasche Herangehensweise seines Gegners direkt bestrafen, musste dann allerdings einsehen, dass dies zu optimistisch war und mit leicht schlechterer Struktur ins Mittelspiel gehen. Gunters Gegner hatte am Nebenbrett (3) mit Schwarz eine Qualität geopfert, aber die Kompensation war dem Autor nicht ersichtlich. Timur konnte am Spitzenbrett problemlos einen Eröffnungsvorteil sichern, aber sein Gegner hatte eine solide Stellung. Marwin (Br. 7) konnte erneut von einer Tele-Vorbereitung profitieren und mit deutlichem Vorteil aus der Eröffnung gehen. Maxim (Br. 2) zeigte seinem Gegner die Grundlagen des Vierspringerspiels – 4…Sxe4 5…d5, ihr wisst Bescheid.

Das Mittelspiel brachte keine großen Überraschungen, Roland (Br. 5) stand wahrscheinlich in der gesamten Partie besser und nun wurde es auch optisch deutlich. Florian (Br. 6) und Mario (Br. 8) konnten ihre nominelle Favoritenrolle mit den schwarzen Steinen Zug für Zug aufs Brett bringen – ebenso überspielte der Autor seinen Gegner. Einzig bei Gunter wurde die gegnerische Kompensation nun doch sehr erkennbar…

Kurz vor der Zeitkontrolle lichteten sich die Reihen. Gunter nahm ein Remisangebot seines Gegners gern an. Ebenso bot Maxim in unklarer Stellung aber höchster Zeitnot seinem Gegner Remis und war über die Annahme froh. Roland, Florian, Mario und der Autor konnten ihre Partien sicher über die Ziellinie drücken. Marwin hatte im Mittelspiel etwas den Faden verloren und dann auch noch schwer gepatzt, weshalb diese Partie an die Leipziger ging. Timur musste noch ein bisschen kneten, konnte seinen Mehrbauern aber letztlich verwerten – von außen betrachtet eine saubere Partie.

Insgesamt also ein 6:2 gegen die Leipziger. Mit 4 Mannschaftssiegen und 11 Brettpunkten liegen wir aktuell dennoch nur auf dem dritten Platz, Zwickau (12,5 BP) und Wilkau (12 BP) haben noch erbarmungsloser gepunktet. Der nächste Gegner ist dann die zweite Mannschaft der Eiche Reichenbrand, welche aktuell auf Platz 6 steht.