Plauen.
Aufbau Chemnitz war schon immer ein unangenehmer Gegner für uns bei Mannschaftskämpfen im Nachwuchsschach. Und deswegen war es auch diesmal trotz der vermeintlichen Überlegenheit vor dem Match ein mulmiges Gefühl, gegen die alten Rivalen aus der Bezirkshauptstadt zu spielen. Auf dem Weg zur Verteidigung der Vize-Meisterschaft kommen jedoch noch stärkere Gegner, sodass die Devise eigentlich klar war.
Nach einer relativ ruhigen Eröffnungsphase wurde zuerst an Brett 1 klar, wie die Partie ausgehen würde. Matthias Hörr bemühte sich zwar gewissenhaft, hatte zugegebenermaßen an diesem Tag keine Chance gegen die EM-Teilnehmerin Anne Czäczine. Lion Pfeufer fand zum Glück im richtigen Augenblick noch den Gegenangriff am Damenflügel und schien dort die Initiative zu übernehmen, als Etienne Engelhardt seine Uhr immer weiter ticken sah, jedoch verhältnismäßig wenige Züge machte. Es verblieben bald nur noch 3 Minuten für ca. 12 Züge, die Stellung wurde zunehmend komplizierter und keinesfalls günstiger für ihn. Dann aber geschah das Unglaubliche: Bereits mit Qualität in Nachteil fand er eine etwa achtzügige Mattkombination mit Turmopfer, die der Chemnitzer Frank Herrmann deutlich unterschätzt hatte. Statt eines 0:2 und einigen in der Schwebe stehenden Partien war das also der schmeichelhafte Ausgleich.
Daniel Butzke und Christian Hörr bemühten sich sichtlich, etwas Würze in ihre Partien zu bringen. Beiden gelang es auch bald, aus ihren Stellungsvorteilen Kapital zu schlagen und empfindliche Krater im Feindesland zu hinterlassen. Während Christian seinen Freibauer durchbrachte, konnte Daniel im Springer-Läufer-Endspiel überzeugen und gleichfalls einen sicheren Punkt einfahren. Steffi Bloß knickte unter dem Druck von Lion Pfeufer in der b-Linie ein, und der Sieg für die Plauener stand fest. In einer gehaltlosen Partie konnte Stephan Buschmann zwar irgendwann einen Bauern gewinnen, spielte strategisch aber unklug weiter. Ihm blieb nichts anderes übrig, als in einem Damenendspiel ins Remis einzuwilligen.
SK König Plauen | - | CSC Aufbau '95 | 4½ | : | 1½ | ||
Hörr, Matthias | 1948 | - | Czäczine, Anne | 1971 | 0 | : | 1 |
Engelhardt, Etienne | 1906 | - | Herrmann, Frank | 1861 | 1 | : | 0 |
Pfeufer, Lion | 1932 | - | Bloß, Steffi | 1698 | 1 | : | 0 |
Buschmann, Stephan | 1720 | - | Brand, Kathrin | 1669 | ½ | : | ½ |
Butzke, Daniel | 1676 | - | Kreutziger, Marcus | 1487 | 1 | : | 0 |
Hörr, Christian | 1744 | - | Friede, Martin | 1533 | 1 | : | 0 |
Welche Bedeutung dieser Sieg hat, wird sich noch herausstellen. Auf jeden Fall findet bereits in der nächsten Runde das Schicksalsspiel statt, wenn man denn doch nach den Sternen greifen wollte. Gegen die scheinbar übermächtigen Jungs vom DSC I ist diesmal zumindest mehr als der halbe Punkt aus dem Vorjahresduell geplant. Auch als nominelle zweite Kraft hinter Dresden brauchen sich die Plauener keinesfalls verstecken. Eines ist klar: Die Mannschaft ist Top in Form und die Ergebnisse und Entwicklungen der letzten Zeit sprechen für sich. Und wenn selbst der sonst so kritische Andreas Götz an ein 3:3 glauben kann, muss doch irgendwas möglich sein!
chö
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Hörr. Aktualisiert am 17. August 2003.