Raffaele Nigro: La Baronessa dell'Olivento
Raffaele Nigro, gebürtig aus Apulien, ist ganz
offensichtlich ein Experte für die Mittelaltergeschichte
seiner Heimat.
Sein Buch mit dem umschlagseitigen Schachmotiv,
erzählt die Geschichte zweier Brüder, die
von ihrer adeligen Herkunft erfahren und sich danach
mit Feuereifer in die historischen Verwicklungen stürzen.
Der Autor nutzt dies um einen farbenfrohen Erzählteppich
zu weben, dessen Grundmuster das Schachbrett der feudalen
Gesellschaft darstellt. Vor diesem Hintergrund durchleben
seine Hauptpersonen die vielfältigen Widersprüche
einer wilden und raffinierten Zeit, in der sich sowohl
die Wunder revolutionierender Erfindungen – wie
den Buchdruck –, zusammen mit dem Traum eines humaneren
Lebens, als auch unvorstellbare Grau-samkeiten und ewiges
Blutvergießen vereinen.
Die Ereignisse von vier Generationen
verweben sich; Geburt, Heirat, Tod, Krieg; man greift
an, verteidigt sich, zieht sich zurück
nicht
anders als auf dem Brett, das eine Welt bedeuten kann.
Auch wenn das Buch selbst nichts vom Spiel weiß,
so symbolisiert die Umschlaggestaltung wohl doch das
mittelalterliche Italien, zerstückelt in kleine
Besitztümer, im ständigen Kriege begriffen,
in dem die Figuren in einem endlosen Kampf fortwährend
Seite und Farbe wechseln.
Eine fesselnde Geschichte, deren Lesegenuss
leider durch eine oftmals artifiziell wirkende Sprache
empfindlich getrübt wird.
http://www.editions-verdier.fr/italie/auteurs/nigro.htm
--- Jörg Seidel, 16.07.2004 ---
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