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Junk: Philosophie des Schachs
The Chess Mind
is an important Mind, and important to more than Chess
players.
Gerald Abrahams
Die erste der drei modernen deutschsprachigen
Schachphilosophien mit höheren Ansprüchen
fand bei ihren Nachfolgern nur wenig Gegenliebe. Während
Siebert zumindest gelegentlich darauf verweist, dabei
sich allerdings auf einen eher marginalen Punkt Junks
einschießt – die Behauptung von der insularen
Stellung des Schachs – und diesen zu widerlegen
sucht, nimmt Seifert das bereits
1918 erschienene Werk schon gar nicht mehr zur Kenntnis.
Das sagt zwar einiges über die methodische Herangehensweise
des hochdekorierten Philosophieprofs (Profi und Professor),
kann aber vom methodologischen Ansatz her nicht mal
überraschen, denn da der eine die "astronomische
Fülle möglicher Positionen" als Ausgangspunkt
nimmt, das Faszinosum Schach zu erklären, erkannte
es Junk bereits 70 Jahre zuvor als "aussichtslosen
Versuch
, dem Geheimnis auf arithmetischem Wege
näher zu kommen" (VI). Für ihn stellt
offensichtlich die seinerzeit noch junge Wissenschaft
der Psychologie den Königsweg bereit. Junk ist,
was man heute einen empirischen Philosophen nennen würde
oder, auf sehr primärer Ebene, einen Phänomenologen
oder aber, vermutlich mit abschätzender Geste,
einen philosophischen Schriftsteller. [...]
Dieser Artikel wurde in das Buch "Metachess.
Zur Philosophie, Psychologie und Literatur des Schachs"
(Edition Grundreihe, 2009, ISBN: 978-3-937206-07-3,
Paperback, 14,8 x 21 cm, 426 Seiten, 22,90 Euro)
aufgenommen und kann dort in voller Länge gelesen
werden.
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