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Munzerts "Schachpsychologie"
Die etwas andere Besprechung
eines "Standardwerkes"
(in mehreren Tonarten und leider viel zu lang)
"Stellen
Sie sich einmal vor, liebe Leserin bzw. Leser, Sie hätten
an Bobbys Stelle mit 13 Jahren die Partie des Jahrhunderts
gespielt, mit 14 vor zahlreichen Großmeistern
die Schachmeisterschaft ihres Landes gewonnen und wären
mit 15 Großmeister geworden! Hätten Sie es
geschafft, auf dem Boden zu bleiben?"
Dr. Reinhard
Munzert
"Aber er
hat ja nichts an!"
Hans Christian Andersen
"Beckerath",
sagte er, "ist die trivialste Existenz, in die
ich Einblick gewonnen habe."
Thomas Mann (Wälsungenblut)
Inhalt
Statt eines Vorwortes
Diese Besprechung enthält eine gute
und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst, sie lässt
sich anhand einer Maghrebinischen Geschichte des unvergleichlichen
Gregor von Rezzori gut illustrieren:
Der Großkhan hatte befohlen,
alle Bücher seines Reiches zusammenzutragen.
Es waren zwanzigtausend Kamellasten. Als der Großkhan
diesen ungeheuren Berg von Wälzern sah, gab er
seinen Gelehrten den Auftrag, alle Weisheit, die in
ihnen enthalten wäre, in einem Buche aufzuzeichnen.
Die Gelehrten machten sich an die Arbeit, und eines
Tages traten sie vor den Großkhan und überreichten
ihm das Buch. Der Großkhan wog das Buch in seiner
Hand und befahl den Gelehrten, alle Weisheit dieses
Buches in einen Satz zu fassen. Die Gelehrten machten
sich an die Arbeit, aber soviel sie auch von ihrer
Weisheit und Gelehrsamkeit darauf verwendeten, sie
mussten verzweifeln. Sie bekannten es dem Großkhan,
und er ließ sie alle köpfen. Darauf befahl
er, in allen Provinzen, Städten, Marktflecken,
Konaks und Jurten seines Landes bekannt zu machen,
dass er jeden Schriftgelehrten töten lassen werde,
bis nicht einer von ihnen imstande wäre, ihm
den Satz zu sagen – einen Satz nämlich,
der eine Weisheit enthalte, welche zu allen Zeiten
und bei jeder Gelegenheit, in allen Umständen
und Wechselfällen des Lebens die größte
Einsicht und weiseste Tröstung enthalte. Jahre
vergingen, und die Schriftgelehrten starben unter
den Schwertern der Henker wie die Stallfliegen bei
Frost. Davon hörte ein Asket, der in der Einsamkeit
auf einer Säule lebte, und er stieg nieder von
seiner Säule und begab sich vor den Herrn der
Erde.
"Weißt du den Satz", so fragte ihn
der Großkhan, "in dem alle Weisheit dieser
Erde enthalten ist, so dass sie bei jeglicher Gelegenheit
und immer, unter allen Umständen und Wechselfällen
des Lebens die tiefste Einsicht und tröstlichste
Tröstung ist?"
"Ich weiß ihn", erwiderte der Asket.
"So sage ihn!" befahl der Großkhan.
Darauf antwortete der Asket: "Auch dieses wird
vergehen."
[1]
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Auch dieses wird vergehen
Die eigentliche Schwierigkeit der Besprechung
ist es, die schlechte Nachricht zu überbringen.
Problematisch wird dies immer erst, wenn die Nachricht
nicht gern gehört wird oder wenn sie den allgemeinen
Auffassungen widerspricht, wenn sie zudem anerkannten
Autoritäten ins Wort fällt, die Urteile wie
diese über Munzerts Buch fällten: "Ein
Standardwerk" (Schach-Echo), "Das beste Buch
zu dieser Thematik, weltweit. Umfassend und vielfältig.
Eine praktische Hilfe für Turnier- und Hobbyspieler,
klassische und moderne wissenschaftliche Erkenntnisse
auf hohem Niveau; alles gut und verständlich geschrieben."
(Großmeister Dr. H. Pfleger), "Ein äußerst
lesenswertes und wichtiges Buch, das durch seine Gründlichkeit
aus der Flut der Schachpublikationen herausragt."
(Die Schachwoche), "Eine bestechende Synthese aus
wissenschaftlichen Erkenntnissen und Schachexperten-Meinungen."
(Europa-Rochade), "Ein Standardwerk...auf festem
wissenschaftlichen Fundament ruhend, das Thema glänzend
behandelnd." (Dr. P. Tröger), "Der Autor
hat mit diesem Buch allen Schachinteressierten einen
großen Dienst erwiesen." (Schaken) ...
NEIN, NEIN, NEIN und nochmals NEIN! Nichts
an diesen Aussagen stimmt! Die Wahrheit ist: Es ist
ein fürchterliches, ein dummes, ein niveauloses,
ein eitles Buch, es ist ein Machwerk, wertlos, Unsinn,
Ballast und banal, eine Schande für Autor, Verlag
und unverständigen Rezensenten, es ist peinlich,
lächerlich, frivol, eine Beleidigung für jeden
Leser! Man muss es entweder verschweigen oder aber,
leider, ausführlich und vernichtend besprechen.
Und man muss sich noch mehr fragen, was denn los ist
in der Schachwelt, wenn eine primitiv geschriebene Ansammlung
von geklauten und schrecklich vulgarisierten Gedanken,
von Nichtigkeiten und Allgemeinplätzen, jubelnd
empfangen wird anstatt es im Orkus des Unsinns zu versenken.
Wie weit wollen lesende Schachspieler noch sinken, wenn
sie nicht erkennen, dass hier eine verwerfliche Mogelpackung
bombastisch präsentiert wird, ein Sack heißer
Luft, der bei der geringsten kritischen Betrachtung
hätte zerplatzen müssen?
Dabei geht es mir nicht um den Autor,
um ihn geht es nie, denn selbstverständlich ist
es keine Sünde, Bücher zu schreiben, wie es
auch keine ist, aus Holzklammern Schaukelstühle
oder aus Papier Schiffchen zu basteln, aber diese dann
als Kunst verkaufen wollen, oder einen Haufen zusammen
gewürfelter Banalitäten als Wissenschaft,
das kann man nicht hinnehmen und hier müssen Schutzreflexe
bei Autoren – im Idealfall –, Verlagen, Lektoren,
Rezensenten und vor allem Lesern funktionieren, denn
mit der Veröffentlichung wird der Spaß, das
Hobby, die Leidenschaft, plötzlich zum Politikum.
Und was, die nächste Frage, ist mit unserem akademischen
Betrieb los, wenn dritt- und viertklassige Kräfte
akademische Laufbahnen erfolgreich einschlagen können,
Doktorentitel hamstern, Lehraufträge "erfüllen"?!
Wenn derartige Titel - Buchtitel und akademische Titel
- Standard sind, darüber muss man sich klar sein,
dann liegt das nicht am Buch oder an der Person, sondern
am Standard!
Nun könnte man es dabei bewenden
lassen und den Leser auffordern, sofern er sich selbst
vergewissern will - denn natürlich kann man niemandem
empfehlen, das Buch zu lesen -, zur "Schachpsychologie"
zu greifen und mit offenen Augen zu lesen, aber da man
befürchten muss, dass die bloße Diskreditierung
nicht ausreicht, überzeugend zu sein, wird man
sich wohl der unangenehmen Aufgabe entledigen müssen,
hart an den Fakten zu zeigen, dass dieses Buch schlecht
geschrieben ist, dass der Autor von Psychologie entweder
keine Ahnung hat oder mit seinem Wissen hinter dem Berg
hält, dass es dem Buch überhaupt an eigenen,
geschweige denn originellen Gedanken nahezu vollständig
mangelt, dass es sich um eine Anhäufung von vulgärpsychologischen
Banalitäten und schachspezifischen Klischees handelt,
die zudem zumeist nicht geistiges Eigentum des "Autors"
sind, dass der "Autor" vielmehr nichts Substantielles
zu sagen hat, dass er den Leser im Anspruch seines Buches
irreführt und täuscht und dass es sich, alles
zusammenfassend einfach um ein schlechtes Buch handelt,
dessen nahezu einziger Vorteil seine Endlichkeit zu
sein scheint, auch wenn man während der Lektüre
einen gegenteiligen Eindruck erlangt. [2]
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Zehn von Hundert
Wo beginnen? Vielleicht einfach mit dem
Anfang. Munzerts erste Sätze lauten – und
man muss das ganz konzentriert lesen, um die Flachheit,
an die man sich auch schnell gewöhnen kann, nicht
zu verpassen, die in jedem einzelnen Satz, in jeder
Aussage sich verbirgt: "Im Leben wie im Schach
spielt Psychologie eine wichtige Rolle. Beides sind
schwierige Herausforderungen, für deren Bewältigung
psychologisches Wissen und Geschick nützlich sind.
Ebenso wie im Alltag kann man auch im Schach durch etwas
Psychologie mehr Freude und Gewinn haben! Es geht auch
ohne sie. Aber Psychologie macht beides leichter, erspart
manche Enttäuschung und verhilft zu überraschenden
Erfolgen" (8). Spätestens nach diesen "Sätzen"
hätte man das Buch wieder schließen sollen
um es der Materialrückgewinnung zuzuführen.
Aussagen dieses Kalibers füllen den Raum zwischen
den schwarzen (blauen) Deckeln, sie alle vorzuführen
hieße, das Buch noch mal schreiben. Das aber ist
nicht nötig, da es sich selbst vorführt. "Ich
habe mich bemüht möglichst alles zu sichten,
was in Vergangenheit und Gegenwart, in Ost und West
über Psychologie im Schach von praktischer und/oder
wissenschaftlicher Bedeutung erkannt wurde" (9).
Haken wir hier einfach ein und überprüfen,
was an diesen so formvollendeten Aussagen dran ist.
Ein erster Verdacht schleicht sich ein: Dass der Autor,
Diplompsychologe und Doktor der Psychologie noch nicht
mal weiß, was Psychologie ist!! Zwar befleißigt
er sich eine Definition der Psychologie zu geben und
die ist, wenn auch etwas einfach, doch korrekt –
immerhin ist sie ja nicht von Munzert – aber deren
Sinn scheint er nicht verstanden zu haben, denn im Sinne
einer Wissenschaft wird er den Begriff nicht weiter
nutzen. Andernfalls hätte klar sein müssen,
dass die Frage, ob Fischer ein Schachpsychologe war
(23) unsinnig ist, wie er auch permanent die Psychologie
mit psychologisch geschultem Handeln verwechselt (z.B.
122). Der Unterschied zwischen psychischen und psychologischen
Problemen ist ihm demzufolge ebenfalls unbekannt, weshalb
psychische Probleme bei ihm unter psychologischen Problemen
laufen (14. Kapitel). Psychologie ist eine Wissenschaft
und keine Handlungsweise, im weitesten Sinne noch eine
Verfassung. Auch die Differenz zwischen Psychologie
und Psychotherapie/Psychiatrie scheint ihm nicht geläufig
zu sein (253), ein Umstand, der einem praktizierenden
Therapeuten keine Referenz verschafft. Sein Hinweis:
"Wenden Sie sich nur an Diplom-Psychologen,
jeder Scharlatan kann sich Psychologe nennen, gesetzlich
geschützt ist nur der Diplom-Titel, der durch ein
wissenschaftliches Studium erworben wird" (69),
wird plötzlich zu Warnung und belehrt uns, dass
auch Diplompsychologen Scharlatane sein können
und wissenschaftliche Studien ebenso wenig vor Dummheit
schützen wie Gesetze.
Wer sich von Munzerts Psychologiekenntnissen
vollends überzeugen will, der muss das sensationelle
17. Kapitel lesen [3], in
dem der Diplompsychologe Hauptströmungen der Psychologie
(Psychoanalyse, Behaviorismus, Humanistische Psychologie
und Kognitive Psychologie) "erklärt"
und das in den Augen eines jeden allgemein gebildeten
Menschen eine Bankrotterklärung darstellen muss!!
Was hier an Unterbietungsklimax sich aufbaut ist zwar
typisch für dieses, aber in einem wissenschaftlichen
Buch wohl einzigartig. Das ist Hauptschulniveau und
selbst dort hätten es, mit entsprechenden Lexika
ausgerüstet, einige besser gemacht.
Die Fakten:
1. Zitation
Dieses Buch besteht fast ausschließlich
aus Zitaten. Die mögen rein materiell nicht mehr
als 60 – 70 % ausmachen, ideell
jedoch dürften sie sich verdächtig nahe der
100%-Marke bewegen. Mit andern Worten: Was an diesem
Konglomerat lesenswert ist, stammt mit nahezu ausschließender
Gewissheit nicht von Munzert, sondern sind zitierte
Meinungen von kompetenteren Personen. Allerdings kann
man Munzert eine gewisse Gabe, selbst aus relevanten
und interessanten Texten zur Schachpsychologie nichtssagende
und banale Äußerungen oder Teile davon herauszufiltern,
nicht absprechen. So wird Freud in etwa mit der Aussage
zitiert (158): "Das edle Schachspiel (S. Freud
1913 bzw.1982c, S. 183)" und wenig später
noch (159): "das edle Schachspiel (1982c, S. 183)".
Ein beliebiges anderes Beispiel (49): "Es ist genügend
bekannt, wie gesundheitsschädigend Tabakwaren sind.
Nikotin gehört zu den stärksten Giften
(Hofman & Lydtin 1978, S. 237)".
Mit besonderer Vorliebe zitiert Munzert
sich selbst und verweist damit von einer Banalität
auf die andere. Eine ganz oberflächliche Zählung
ergab auf den ersten 215 Seiten – danach habe ich
entnervt aufgegeben – sage und schreibe 450 Zitate,
wovon 28 auf eigene Texte verweisen – in den abschließenden
Kapiteln zitiert er sich ausschließlich selbst,
ja er entblödet sich nicht, aus eigenen Werken
"in Vorbereitung" zu zitieren bzw. auf diese
zu verweisen. Manche Zitate umfassen ganze Seiten. Das
18. Kapitel besteht nur aus Zitaten, wenn man mal Kommentare
wie: "Der Dichter Jean Paul schrieb ...",
oder: "noch deutlicher äußert sich der
Großmeister Milan Vidmar" usw. nicht als
eigenständige Leistung betrachtet. Das Buch ist
also auch im Titel irreführend und man hätte
einiges verziehen, wenn es denn als "Zitate zu
Schachpsychologie" o.ä. erschienen wäre
und Munzert sich als Herausgeber statt Autor zu erkennen
gegeben hätte. Nicht genug damit, arbeitet der
Schachpsychologe ausgiebig mit Doppel- und Dreifachzitationen.
Insbesondere seine beiden Interviews mit Karpow und
Kasparow werden bereits im Haupttext fast vollständig
zitiert. Man hätte sich gut 80 Seiten sparen könne
ohne dieses verwerfliche Schema. Aber ein Mensch wie
Munzert, das kann man problemlos und "psychologisch"
schlussfolgernd unterstellen, muss einfach dicke
Bücher schreiben, um sich wohl zu fühlen
und er verpasst auch nicht die Gelegenheit darauf hinzuweisen,
bereits über 40 (OH OH!) Publikationen zur Schachpsychologie
vorweisen zu können. Nicht der Rede wert, dass
es sich auch hierbei um vielmaliges Aufkochen eines
dünnen Süppchens handelt.
2. ICH ICH ICH
(Eitelkeit)
Es sollte genügen, einen einzigen
Satz zu erwähnen (125): "In der modernen Persönlichkeitspsychologie
wird betont, dass es bei jedem Menschen neben relativ
stabilen Eigenschaften auch Persönlichkeitsmerkmale
gibt, die überwiegend situationsabhängig sind
(vgl. Munzert 1983)". Dieser Satz ist gut genug,
um u.a. im Abschnitt Banalität seinen Platz zu
finden, denn natürlich handelt es sich um eine
"Erkenntnis", die so alt ist wie das Denken
des Menschen über sich selbst, und Munzert hätte
hier auch Homer, Platon, Theophrast..., jeden x-Beliebigen
einsetzen können, aber wir wollen das Augenmerk
vor allem auf die Identifikation von "moderner
Persönlichkeitspsychologie" und Munzert lenken.
Man muss befürchten, dass der Mann meint, was er
sagt, er glaubt sich tatsächlich als wichtigen
Vertreter der modernen Psychologie (vgl. etwa Munzert:
Der Steppenwolf und die moderne Psychologie http://www.gss.ucsb.edu/projects/hesse/papers/
munzert.pdf).
Diese peinliche Selbstüberschätzung
äußert sich bis ins kleinste Detail. So verpasst
er keine Gelegenheit, seine Rolle am Zustandekommen
der Karpow- und Kasparowinterviews zu betonen. Jeder
halbwegs um Objektivität bemühte Wissenschaftler
hätte daraus neutral zitiert, nicht aber Munzert,
der immer wieder betonen muss, wie bedeutsam seine
Interviews seien (217), so dass am Ende der Eindruck
entsteht und wohl auch entstehen soll, dass nicht wichtig
ist, was die beiden Weltmeister sagen, sondern ihm
sagen, der sich hier eine quasisokratische Stellung
einräumt und die bedeutungsschweren Worte den Meistern
erst aus dem Mund zieht. Immer wieder liest man: "Kasparow
hat mir gegenüber auch erwähnt...",
"...äußerte in einem Gespräch mit
mir", "...wie er mir gegenüber
angedeutet hatte" usw. (235, 240, 99, 191 u.v.a.).
Es gibt lange Passagen in diesem Text, in denen in jedem
Satz das Wort "Ich" vorkommt, das, man muss
diese Selbstverständlichkeit offensichtlich noch
einmal betonen, in einem wissenschaftlichen Text nichts
zu suchen hat, denn darin sollte es um eine Sache und
nicht um die Meinung eines Autoren, geschweige denn
um diesen selbst, gehen. Aus diesem Buch jedoch schreit
ein einziger für den Leser unerträglicher
Gedanke laut hervor: "Ich bin Psychologe, Diplompsychologe
und das ist das Höchste, was man erreichen kann.
Ich bin ein Riese auf diesem Gebiet; schaut alle auf
zu mir..." Ein beliebiger Blick in das Literaturverzeichnis
bestätigt den unangenehmen Eindruck (übrigens
in allen Munzert-Texten, die mir zugänglich waren).
Ach, wie er es liebt, seinen Namen gedruckt zu sehen
und da zu befürchten steht, dass sein Name in anderen
Büchern nicht auftauchen wird - eine Befürchtung,
die sich rätselhafterweise nicht bewahrheitete;
Munzert wird tatsächlich zitiert, man muss sich
das vorstellen -, so lässt er ihn in seinem eigenen
Buch um so öfter verewigen.
3. Literaturverzeichnis
"..carries an impressive 18 page
bibliography", merkte das British Chess Magazine
an und Munzert ist eitel genug, diesen doppeldeutigen
Satz stolz in seine Selbstlobesorgie aufzunehmen (390).
Wäre er etwas heller, so hätte er den typisch
englischen Spott verstanden. Schaut man sich dieses
"beeindruckende" Literaturverzeichnis genauer
an, so wird schnell deutlich, dass auch hier ernsthafte
Zweifel an des Verfassers Fähigkeiten und Kompetenzen
angebracht sind. Aufgeführt werden ca. 360 Titel,
davon dürfte die Hälfte Zeitungsartikel sein.
Hin und wieder wird ein Buch mehrfach zitiert. Besonders
interessant aber ist der Anteil an psychologischer Fachliteratur,
der grob überschlagen, etwa ein Viertel ausmacht.
Dabei handelt es sich zum einen um einige meist einführende
Grundlagenwerke der Psychologie (Maslow, Zimbardo, Watson,
Skinner), Lexika und populärpsychologische Texte,
kurz: Grundstudiumsliteratur für das erste Studienjahr,
und auf der anderen Seite um Munzerts Ergüsse selbst,
genau genommen um 23 Titel. Und da ist alles aufgeführt,
was der gute Mann je von sich gegeben zu haben scheint,
inklusive verschiedener Varianten, Auflagen, unveröffentlichten
"Werken", Tagungszusammenfassungen etc. An
eigentlicher psychologischer Forschungsliteratur ist
das Verzeichnis praktisch verwaist. Hier will jemand
mit großem Tamtam Wissen und Bildung simulieren
und stellt sich doch selbst, wenn man hinter die Kulisse
schaut, ein Armutszeugnis aus. Als wissenschaftliche
Arbeit an einer Hochschule hätte der Text schon
aus diesem Grunde keine Chance angenommen zu werden
- wenn an unseren Hochschulen alles in Ordnung wäre.
Um nicht ungerecht zu sein: Selbstredend
sind in der Literaturliste interessante Literaturempfehlungen
vorhanden, das Buch hat auf 18 Seiten als Bibliographie
einen gewissen einführenden Wert.
4. Banalität
Man muss sich leider wiederholen, aber
das kann in einem an sich banalen "Werk" gar
nicht anders sein. Von ein paar Allgemeinplätzen
abgesehen, erfährt der Leser, wie gesagt, nichts.
Besonders offenbarend ist folgender Satz: "Entgegen
manchen herkömmlichen Vorstellungen bestehen nämlich
zwischen Gedanken und Gefühlen deutliche Beziehungen
bzw. Wechselwirkungen. Einerseits können durch
Gedanken Gefühle entstehen und andererseits beeinflussen
Gefühle wiederum das Denken" (91).
Munzert gesteht seine banale wissenschaftliche
Existenz auch sprachlich ein, was eher seine linguistischen
Grenzen aufzeigt, denn einen Akt von Selbstkritik; hunderte
Male beginnen seine Sätze mit Floskeln wie: "Bekanntlich
ist...", "Es ist kein Geheimnis...",
"Offensichtlich ist...", "Es ist bekannt..."
usw. und tatsächlich ist alles, was folgt, bekannt
und einer Explikation nicht würdig. Wozu dann das
Ganze, wozu derartige Aussagen?: "Ohne Zweifel
findet im Elektronengehirn Informationsverarbeitung
statt. ... Bekanntlich fehlen Computern wesentliche
Aspekte menschlichen Denkens bzw. menschlicher Leistungsfähigkeit,
vor allem Intuition und Kreativität, wie sie die
Spielweise von erfolgreichen Schachspielern häufig
auszeichnet." Dass es sich nicht um verbale Ausrutscher,
sondern um Stumpfsinn mit Methode einer Beckerathnatur
handelt, zeigt die Fortführung dieses "Gedankens":
"Zweifellos finden, d.h. berechnen auch Computer
kreative Züge, aber im allgemeinen
auf völlig andere Weise, als dies bei vielen Schachspielern
der Fall ist, die gute Möglichkeiten oft intuitiv
entdecken. Natürlich lassen Computer auch die Berücksichtigung
und Anwendung psychischer bzw. psychologischer Aspekte
außer Acht. Insgesamt bestehen zwischen den Berechnungsweisen
von Schachcomputern und menschlichem Schachdenken noch
mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Die künstliche
Intelligenz oder gelegentliche Dummheit von Schachcomputern
unterscheidet sich bislang also weitgehend von menschlichen
kognitiven Prozessen sowie deren Stärken und Schwächen"
(328f.). Bitte, man zeige uns den Informationsgewinn
dieses halbseitigen Abschnittes! Da werden Selbstverständlichkeiten
mit wichtigtuerischer Geste aneinandergereiht, als ob
er gerade das Rad erfunden hätte, ohne scheinbar
von der Absurdität des Vorganges etwas zu ahnen
(sollte man etwa Mitleid mit Munzert haben?). Munzert
hält dieses Geplapper übrigens für Forschung,
mehr noch, er glaubt sich an der Spitze der forschenden
Bewegung und ist von der Zeitlosigkeit seiner Aussagen
überzeugt: "Der Verfasser schrieb 1988 den
ersten Artikel zu dieser Thematik; er wird nachstehend
unverändert wiedergegeben" (326). Nun, da
haben wir wenigstens den Erkenntnisgewinn: Die "gelegentliche
Dummheit von Schachcomputern unterscheidet sich also
bislang" doch nicht "von menschlichen kognitiven
Prozessen", zumindest nicht von denen des Dr. Munzert
und wenn doch, dann ist es die Permanenz auf menschlicher
Seite, die den Computer immer gut aussehen lässt.
Es bedürfte dazu keiner weiteren Beweise, aber
die Schlussfolgerung aus Munzerts Überlegungen
zum Neuro-Schachcomputer sind einfach zu putzig, um
unterschlagen zu werden: "Neuro-Schachcomputer
könnten also in mancherlei Hinsicht tatsächlich
menschenähnlicher denken. Jeder Schachfreund
mag selbst erkennen, ob er diese Entwicklungen mit Freude
und Ungeduld erwartet oder mit Entsetzen befürchtet.
Letzterem wird es ein Trost sein, dass alles auch ganz
anders kommen kann" (331).
Selbst auf die Gefahr hin, diesen ennuyierenden
Abschnitt über die Verträglichkeitsmaßen
auszudehnen, sollte man noch ein paar Worte zur "Methode"
der Langeweileerzeugung des Autors verlieren, besser
zu einer Methode, denn wenn das Spektrum des
Buches reich ist, dann in der Fähigkeit zu langweilen.
Eine bevorzugte Strategie ist die ideenleere Wiederholung
- in Munzerts Augen "Erläuterung" - einer
soeben zitierten Aussage. Karpow etwa schrieb: "Das
psychologische Element ist für unser Spiel besonders
wichtig geworden. Sich selber und den Gegner zu verstehen,
dieses Wissen in konkreten Situationen zu benützen,
zum Beispiel irgendwo der stärksten Fortsetzung
auszuweichen oder den Gegner in eine ihm nicht liegende
Stellung zu locken, alles das ist Psychologie, und sie
wird immer wichtiger im Schachkampf." Munzerts
direkt anschließender Kommentar: "Im Wettkampfschach
spielt Psychologie bekanntlich eine wesentliche Rolle.
Die obige Aussage Karpows unterstreicht dies" (13).
Gleich darauf widerfährt Kasparows interessanter
Äußerung - was hätte ein Psychologe
da nicht daraus machen können! - das gleiche Schicksal.
Aus: "Alle Fehler im Schach beruhen auf Mängeln
des Charakters. Vielleicht sollte ich besser sagen,
Merkmale des Charakters, weil es nicht immer unbedingt
Mängel sind. Auch sind Schwierigkeiten nicht unveränderbar.
Schwierigkeiten, die man zeitweilig beim Schach hat,
können vorübergehen.", holt Munzert in
einem tapferen Akt angestrengten Denkens heraus: "Der
Weltmeister macht deutlich, dass man deshalb ständig
selbstkritisch an seinen Unzulänglichkeiten arbeiten
sollte; er selbst gibt übrigens ein ausgezeichnetes
Beispiel dafür" (14). Aber es gibt auch Leute,
die dazu nicht fähig sind. Wie sonst ist zu erklären,
dass wenige Zeilen später, mit demselben Verfahren
Krogius vulgarisiert wird? "In der Praxis ist jeder
Schachspieler", schreibt Krogius, "ein Psychologe,
wenngleich er das mitunter selbst nicht bemerkt".
– "Diese Behauptung", schließt
unser Doktor bestimmt und nahtlos an, "Diese Behauptung
eines Großmeisters und Schachpsychologen ist in
bestimmter Hinsicht sicherlich zutreffend. Fast alle
Spieler kennen und beachten psychische bzw. psychologische
Elemente des Schachs. Was ist eigentlich Psychologie?"
(16), fällt ihm dann plötzlich, noch immer
nahtlos, ein. Ja, darüber hätte er sich vorher
Gedanken machen sollen.
Wer noch kann, für den noch ein
letztes Aperçu zur Krisenbewältigung: "Allgemein
lässt sich in aller Kürze zur Bewältigung
von Krisen folgendes sagen: Entweder man zerbricht daran
oder man meistert sie..." (252). Geht noch einer?
Okay! "Blinde Schachspieler - nicht zu verwechseln
mit Blindschachspielern - nehmen Informationen über
das Spielgeschehen mit dem Tastsinn ihrer Hände
auf (vergl. Bruschlinski & Tichomirow 1975, Kap.
VI)" (181).
5. Sprache
Die sprachliche Bandbreite Munzerts bewegt
sich, pointiert ausgedrückt, zwischen der eines
Kindergartenkindes und einer Kindergärtnerin: "Auto,
da, Brumm brumm" und "So liebe Kinder, jetzt
fasst euch schön artig an den Händen".
Erstem gleicht sein Weltzugang (Kasparow sagt = große
Wahrheit = meine Wahrheit = aufschreiben), letzterer
der naiv-belehrende Ton (Nein, mein Junge, das macht
man nicht, ohne Entspannungsmethode in den Weltmeisterschaftskampf
zu gehen). Ähnlich didaktisch lesen sich die Empfehlungen
an den Leser: "Lassen Sie sich nicht durch Ihre
Erfolge blenden und bleiben Sie Ihrer gewohnten Spielweise
treu" (151) und: "Pass gut auf!" (101).
Instinktiv scheint er zu wissen, dass dies nicht ausreicht
und mischt ein bisschen Wissenschaftsjargon unter oder
besinnt sich auf seine poetische Ader, was zu Hybridgestalten
wie diesen führt: "Doch nun zum Duell der
Gehirne und Nerven nach Sevilla. Hier gingen sie wieder
aufeinander los mit Läufern und Türmen, mit
Überraschungen und Pfeilen, die nicht die Springer,
sondern die Psyche des Gegners treffen sollten"
(248). Oder: "Der Leser mag selbst urteilen, ob
er Fischers Verhalten als eigensinnig und rechthaberisch
oder verständlich und angemessen betrachten will"
(265). Selbstwidersprüche und Begriffsverfehlungen
sind da kaum noch überraschend. So reißt
er mit dem Hintern ein, was die linkischen Hände
aufgebaut haben: "Diese Weltmeisterschaft zeigte
überdies, dass der Versuch - aufgrund überwiegend
psychologischer Informationen, Erfahrungen und Intuition
- Voraussagen über Verlauf und Ergebnis des Wettkampfes
vorzunehmen, durchaus zu vertreten ist. Bei diesem Versuch
habe ich zumindest Glück gehabt" (243).
Ein Lehrstück sprachlicher Armut
stellt das "Psychologische Portrait über Robert
(Bobby) James Fischer" dar.
Psychologisches Gespür und sprachliche
Finesse paaren sich glücklich in derartigen Einsichten:
"Die Frage: Soll man beim Schachspiel den Mann
bekämpfen oder die Figuren? - kann man wohl so
beantworten: Am besten beides!" (123). Am besten
keines, Herr Doktor, am besten keines! Ähnlich
gelagert ist der folgende Fall: "Nehmen wir einmal
an, ein Schachspieler, der stark unter Angst leidet...",
sollte mit dem Schach aufhören, möchte man
instinktiv fortsetzen, nicht aber Diplompsychologe Munzert,
der nun beginnt, ein paar Pflästerchen zu verteilen,
ohne zu bemerken, dass der Begriff der "starken
Angst" viel zu heftig ist; er würde, wenn
er denn berechtigt wäre, das Schachspiel als Ganzes
in Frage stellen. Psychologisch interessant und das
eigentliche Problem wäre dann, dass das Schach
dazu führen kann, immer unter starker Angst zu
leiden. Munzert sagt in seinem Buch, in allen seinen
Texten, nichts, und auch dieses schlecht und falsch.
6. "Psychologische
Methode"
Ein schachpsychologisches Buch kann sich,
wie jedes psychologische Werk, dreier Methoden bedienen:
Es kann empirisches Material (Experimente, Befragungen,
Beobachtungen) sammeln und diese auswerten, so wie es
Binet, de Groot, Ferschinger, Festini/Liccione,
Heyken u.a. taten; es kann Introspektion und Eigenerfahrungen,
Gedächtnisprotokolle u.ä. nutzen und diese
mithilfe psychologischer Paradigmen und gesundem Menschenverstand
interpretieren (Benkö, Krogius, Webb, Holloway)
und schließlich kann es sich auf die Schachpartie
konzentrieren, um hierin psychologisch relevantes Material
ausfindig zu machen (Pezzi/Diversi, Hübner, Suetin).
Munzert allerdings entdeckt eine vierte Methode und
schlägt damit allen ernsthaften Forschern öffentlich
ins Gesicht: Er nimmt sich einen Haufen Literatur, pinselt
daraus ab, was er versteht und versieht dies mit einigen
Anmerkungen, die meistens nichts anderes sind als die
verbale Verdopplung des gerade Zitierten. Dabei verwechselt
er die Wissenschaft Psychologie permanent mit dem vulgärpsychologischen
Missverständnis und Klischee, das in der Psychologie
die Kunst vermutet, die Gedanken des anderen erraten
und lesen zu können. Die unerträglichen "psychologischen
Portraits" stellen hierin die hohe Schule dar.
So versteigt er sich doch tatsächlich zu Äußerungen
wie dieser: "Schachpsychologische Forschung zu
betreiben ist oft interessant und nicht immer einfach"
(253), die der Sache nach ja nicht falsch ist, aber
in Munzerts Munde eine unglaubliche Impertinenz darstellt,
denn weder betreibt er Forschung in irgendeiner Form
- daran ändert auch nichts, dass er sein Geschwätz
dafür hält -, noch kommt auch nur ein einziger
interessanter Gedanke zu Tage. Stattdessen sammelt er
ein paar Zitate, in denen das Wort Psychologie vorkommt
und glaubt, damit psychologisch geforscht zu haben.
Trifft er dann auf inhaltliche Probleme, etwa der Widersprüchlichkeit
derart "erforschter" Äußerungen,
so kann man mit Sicherheit darauf wetten, dass er diese
Widersprüche im Handumdrehen beseitigt, indem er
erklärt, man müsse darüber ja nicht streiten,
sondern könne doch alle Meinungen zugleich gelten
lassen. Schließlich haben doch alle irgendwie
recht und alle irgendwo auch nicht. So steht am Ende:
Friede, Freude, Eierkuchen und Doktor Munzert hat es
wieder mal gerettet. Und wer behauptet, um ein bescheidenes
Beispiel zu wählen, dass Psychoanalyse, Behaviorismus,
Kognitionspsychologie und Humanistische Psychologie
antagonistische Menschenbilder beinhalten würden,
der ist einfach noch nicht auf die einfach geniale Idee
zu kommen, alle mit einem Wechselpfeil miteinander zu
verbinden und schon ist das Problem gelöst (vgl.
365). Man könnte diese Methode mit dem im munzertschen
Zusammenhang etwas hochgreifenden Begriff der Dialektisierung
bezeichnen, einem Versuch, alles mit allem in Verbindung
zu bringen und dies als inhärente Dialektik zu
verkaufen. So entstehen große Sätze eines
kleinen Geistes: "Das Schach ist ein Spiegel des
Lebens und das Leben ein Spiegel des Schachs" (320).
Man möchte diesem Zauberlehrling zurufen: "Herr
die Not ist groß! Die ich rief die Geister, werd
ich nicht mehr los." Wenn sich mit dieser Universaldialektik
alles erklären ließe, Herr Munzert, so lässt
sich eben nichts mehr erklären! Und was hier dreist
behauptet wird, als Ende einer nicht vorhandenen Ableitung,
sollte der eigentliche Untersuchungsgegenstand sein.
Aber ein Denker dieses Kalibers fragt nicht mehr, sondern
gibt nur noch Antworten. Die sind aus intrinsischen
Gründen aber sinnlos, da sie in ihrer Allgemeinheit
schlichtweg auf alles anwendbar sind: "Der Mensch
gestaltet das Spiel, aber gleichzeitig beeinflusst das
Spiel wiederum den Menschen. Dieser wechselseitige Prozess
birgt eines der Geheimnisse des Schachs", orakelt
er denn aufs Neue.
Am deutlichsten wird diese Augenauswischerei
im gewichtig daherkommenden "SCHACH-Process-Model",
dessen Gewichtigkeit sich schon im Sprachmix äußert.
Es ist offenbar für den internationalen, interkulturellen,
interwissenschaftlichen, wahrscheinlich auch intergalaktischen
Gebrauch geschrieben. Was verbirgt sich dahinter? Nun,
eine kleine Wortspielerei, nichts weiter, die noch nicht
mal auf Munzerts Mist gewachsen ist. Vom SEEK-Modell
Holdings (SEEK = Search Evaluate
Know) überträgt er das Prinzip, wie
alles, was ihm über den Weg läuft, im Verhältnis
1 : 1 auf das Schach und kommt mit dem überraschenden
Ergebnis hervor (Schritt 1):
S
Sinneswahrnehmung
C Chunks und Patterns
H Hypothesen und Ideen
A Akte einer Partie bzw. Position
C Cognitive (sic!) Analyse
H Handeln
Schritt 2 besteht dann in der allzeit
bewährten "Dialektisierung", d.h. alles
wird mit allem verbunden, und, Abrakadabra, schon hat
man ein wissenschaftliches Modell, mit dem man sich
auf internationalen Kongressen blicken lassen kann.
Vermutlich hatte Munzert irgendwann mal ein Buch über
Buchstaben- oder Zahlenmystik in der Hand, fand die
darin abgebildeten Schemata "so interessant",
"so verwirrend und geheimnisvoll" also "so
wissenschaftlich" und spielt nun in seiner vulgären
Art ein bisschen damit rum. Und seien wir mal ehrlich,
sehen solche Wortungetüme auf den ersten Blick
nicht tatsächlich vielversprechend aus, sind nicht
in jedem Psychologiebuch, selbst in den Einführungswerken,
in die Dr. Munzert seine Nase gesteckt hat, ähnlich
komplizierte Diagramme, Tabellen und Schemata? S-C1-H1-A-C2-H2
wird zu S-C1-A-H1-C2-H2
oder gar S-A-C1-H1-C2-H2.
Allerdings ist er nicht auf folgende geniale Idee gekommen:
S-C2-H2-A-C1-H1.
Dafür brodelt anderes Gebräu in seiner pseudoalchemistischen
Küche des Unsinns.
S |
S |
S |
S |
|
|
|
|
C1H1 |
C1 |
C1H1C2 |
C1A |
|
|
|
|
A |
A |
A |
H1A |
|
|
|
|
C2 |
H1C2 |
H2 |
C2A |
|
|
|
|
H2 |
H2 |
|
H2 |
Oder, um die "relative Bedeutung oder
Intensität der einzelnen Phasen zu betonen", kann man
das noch mit Plus- und Minuszeichen kombinieren:
S-C1+-H1+-A-C2–-H2
Und so weiter, und so weiter, der Phantasie
sind da keine Grenzen gesetzt; man kann den Leser nur
ermutigen, sich an der Forschung, an der Wissenschaft,
an dieser Psychologie fürs Volk, zu beteiligen.
Zeigen Sie es auch Ihren Kindern - ab 3 Jahre -, Sie
werden staunen, was in diesen kleinen Köpfen schon
an Forschergeist und Wissenschaftsverständnis herrscht.
Ein Einblick in die alchemistische Hexenküche. Wissenschaft à la Munzert pur.
Der Gipfel der Unverfrorenheit ist allerdings
der "Schachpsychologie-Förderpreis",
den Dr. Munzert ausschreibt und der mit 1000 DM dotiert
ist. Man kann ihn u.a. erhalten für "Anmerkungen
und Kritik zum Schach-Prozess-Modell'. Dieses
Modell stellt eine Zusammenfassung und Weiterentwicklung
aller wichtigen psychologischen Erkenntnisse und Aspekte
zu schachlichem Denken, Fühlen und Handeln dar"
(316), so belehrt uns der generöse Stifter im typisch
bescheidenen Ton.
Hiermit werde ich mich mit meiner Weiterentwicklung
und Kritik des Modells für diesen Preis bewerben
und verspreche, die 1000 DM für einen guten Zweck
- den Aufkauf der verruchten vierten Auflage des Buches
"Schachpsychologie" und deren umweltgerechte
Entsorgung - aufzuwenden. Dies ist der Vorschlag:
S
Schwachsinn
C Catastrophe
H Humbug
A Armseliger Wurm
C Cheating
H Herr im Himmel hilf!
Was nun die Kombinationen der einzelnen
Bestandteile betrifft, so möchte ich das der Phantasie
des Lesers selbst überlassen.
Dass wir es mit einer enorm verkürzten
Vulgär- und Populärpsychologie zu tun haben
- die Vulgär- und Populärpsychologen mögen
die Zuordnung verzeihen -, dürfte auch dem Vorletzten
- beim Letzten kann man sich nicht sicher sein - klar
geworden sein. Was er an Psychologie präsentiert,
sind ein paar nichtssagende Ratgebungen für die
Stresssituation Schachspiel und wer solche Ratschläge
tatsächlich braucht, der mag an dem Buch etwas
finden. Die sich dahinter versteckende Idee der Glücksversprechung
(Spielstärkeverbesserung) scheitert schon an dem
Fakt, dass jeder es lesen könnte. Dazu kommt, dass
alles schon mal da war; Munzerts einzige Stärke
im Herleitungs- und Beweisprozess ist der Autoritätsbeweis,
den er ausgiebig nutzt, ohne auch nur im Ansatz zu begreifen,
dass der Autoritätsbeweis eben nur eines beweist:
die Autorität. Und wenn Lasker sagt, eine Schachpartie
sei ein psychologischer Kampf, dann ist das für
eine einfach strukturierte Seele so, weil Lasker es
sagt, und wenn Suetin sagt, Rauchen und Alkohol seien
schlecht für den Schachspieler, dann ist das in
Munzerts Sicht so, weil Suetin es sagt. Darüber
hinaus befleißigt er sich nicht ein einziges Mal,
einen wirklichen Beweis, ein Beispiel etc. zu bringen,
ja noch nicht einmal zur Kritik einer der Autoritäten
ist er in der Lage. Wenn Hübner der laskerschen
Äußerung widerspricht, dann haben eben beide
Recht und es handelt sich demzufolge um ein wechselseitiges
Problem.... Der Kreis ist geschlossen.
7. Frivolität
Nach einer treffenden Äußerung
Jacques Derridas, besteht die Frivolität darin,
"sich mit Spielmarken zufrieden zu geben. Sie entsteht
mit dem Zeichen" - d.h., dass sie ihm von Beginn
an eingepflanzt ist - "oder vielmehr mit dem Signifikanten,
der nichts mehr bedeutet, ergo nicht mehr signifikant
ist" (und also bedeutungslos). "Der Signifikant,
der leer, unbesetzt, morsch, unnütz ist" [4] (114).
"Die Frivolität...besteht darin, zu reden,
um zu reden, gegenstandslos, nichtssagend" (126).
Sie besteht in der unsinnigen Verdopplung des Seins
und des Textes. Wenn also das Offensichtliche verbalisiert
wird ohne inneren Sinn, dann ist das frivol und umso
peinlicher, wenn dieses verbal verdoppelte Sein der
eigene Text selbst ist. Auch hier wird aus aller Evidenz
nur eine Spitze des Eisbergs sichtbar gemacht, denn
schließlich wollen wir selbst Frivolität
vermeiden.
Kapitel 16 etwa ist überschrieben:
"Nach Sieg und Niederlage", die erste Unterüberschrift
der Kapiteleinteilung lautet: "Psychische Situation
nach einem Sieg", schließlich glaubt Munzert
noch klären zu müssen: "Im folgenden
möchte ich auf psychologische Aspekte nach Siegen
und Niederlagen eingehen" und lässt dem schließlich
die zweite Unterüberschrift folgen: "Psychische
Situation nach einem Sieg". Das alles nimmt den
Platz einer halben Seite ein. Besagtes Kapitel "Psychische
Situation nach einem Sieg" besteht nun aus folgender
Mitteilung: "Man muss Schachspielern nicht erklären,
wie angenehm und befriedigend ein Schacherfolg ist.
Ein Sieg beflügelt natürlich, gibt gute Stimmung
und erzeugt Selbstvertrauen. Was kann es Ermutigenderes
geben, als einen Sieg am Beginn eines Turniers oder
Wettkampfes?" – Kapitelende!!!
Sichtbarstes Zeichen der munzertschen
Frivolität sind die ständigen internen Querverweise,
mit denen er eingesteht, immer und immer wieder dasselbe,
und nur manchmal mit anderen Worten, zu sagen. "Wie
in diesem Buch bereits aufgezeigt wurde..." beginnt
- so oder ähnlich - folgerichtig der eine oder
andere Abschnitt und tatsächlich wagt es der selbsternannte
Wissenschaftler, noch einmal denselben Stuss zu erzählen.
So beleidigt er seine Leser durch unendliches Wiederholen
seines revolutionären Gedankens, Stresssituationen
während der Schachpartie mithilfe des inneren Gesprächs
zu bewältigen, etwas, was jeder normale Mensch
tagtäglich macht und diese Weisheit trägt
er vor sich her wie ein eitler Pfau sein Rad, präsentiert
sie über zwei Dutzend mal und wahrscheinlich noch
öfter. Immer wenn ein Problem auftaucht, dann wird
das Geschwätz von der inneren Rede, den positiven
Gedanken etc. angezettelt und man mag sich fragen, weshalb
Dr. Munzert seinen Gedanken nicht innerhalb dieses hermetischen
Bereiches behalten hat? Irgendwann erreicht er dann
sein Ziel; die innere Stimme des Lesers meldet sich
lautstark zu Wort, anfangs mit destruktiven Äußerungen
- "Nein, ich halte das nicht mehr aus!, "Wieviel
Dummheit verträgt der Mensch?", "Ich
werfe das Buch jetzt in den Ofen..." -, später,
entsprechend der munzertschen Leere, mit positivem Denken:
"Halte wacker durch, starke Seele", "Nur
Mut Männer, ich sehe Land" und schließlich:
"Es ist vollbracht, Mama ich lebe!!"
Gipfelpunkt der Frivolität ist die
Aussage auf Seite 233 (sic!) - unglaublich, aber wahr:
"Es ist allgemein bekannt, dass psychologische
Faktoren eine ganz wesentliche Rolle beim Schach spielen
(siehe z.B. Krogius 1983, Munzert 1984 c)".
8. Wichtigtuerei,
Besserwisserei und Größenwahn
Das Interessante am Größenwahn
ist, dass meistens nur Zwerge von ihm befallen werden.
Wirkliche Größe weiß um ihre Grenzen.
Munzerts Größenwahn äußert sich
dreierlei: es ist erstens der umfassende Anspruch, den
er seinen "Forschungen" zuspricht. Nichts
zeigt dies deutlicher, als die Vereinigungsbestrebungen
der gesamten Psychologie und der Glaube, dies bereits
geleistet zu haben. Zum zweiten, ist es der Originalitätsanspruch,
den er lauthals stellt. Immer wieder behauptet er, zum
ersten Mal, weltweit selbstredend, dieses und jenes
geleistet zu haben, sei es nun die "psychologische
Voraussage" über den Ausgang des WM-Matches,
oder die bahnbrechenden Arbeiten über neueste Entwicklungen
in der Neuro-Computertechnik, oder die erstmalige Vereinigung
der zerstrittenen psychologischen Schulen usw. Wenn
man alles kritisieren und revolutionieren will, so muss
man auch alles kennen und das scheint bei Dr. Munzert
gegeben zu sein, denn keiner kennt die 27 weisen Schriften
des Dr. Munzert besser als er selbst.
Drittens schließlich ist es der
Wagemut, gegen Windmühlen zu kämpfen, den
zu betonen er keine Gelegenheit auslässt (172,
231, 233 u.a.). Gern gefällt er sich auch in der
Pose des Richtungsweisenden: "Das eben Gesagte",
entblödet er sich nicht zu schreiben, "möchte
ich auch als Anregung und Aufforderung zu weiterer integrierter
Forschung verstanden wissen!" (194) und wenn das
zweitrangige Psychologenvolk, so wird er sich insgeheim
sagen, diese wegweisenden Aufforderungen nicht versteht,
dann ist es nicht seine Schuld. Er hat, so lehnt er
sich mutmaßlich jeden Abend zufrieden im Sessel
zurück, er hat seine Pflicht getan. Was Dr. Munzert
von den anderen hält, das offenbaren Äußerungen
wie diese: "Wie Kasparow empfohlen hat, sollte
man nach einer Niederlage Dinge tun, die einem Spaß
machen (z.B. ins Kino gehen, etwas Gutes essen, mit
Freunden zusammen sein)" (153). Hier zeigen sich
zum einen hündischer Autoritätsglaube und
zum anderen das mangelnde Zutrauen, dass der Leser selbst
in derart primären Bereichen die Hilfe des Herrn
Dr. benötigt.
9. Betrug
Unwissenheit schützt vor Strafe
nicht; ob Munzert wissentlich blendet - wenn der Euphemismus
gestattet sei - oder ob es jenseits seiner Möglichkeiten
liegt, die intellektuellen Abgründe aller seiner
Texte auszuloten, kann hier nicht entschieden werden.
Für beide Annahmen gäbe es starke Gründe.
Die Abgründe selbst werden überdeutlich, sobald
man nur die wissenschaftliche Immunität aufhebt,
die er sich zum einen selbst verleiht, die institutionell
allerdings, und das ist das wirklich Bedenkliche, durch
Doktortitel und akademische Funktion, legitimiert ist.
Wir können hier nur über die moralische und
intellektuelle Legitimität sprechen.
Das Buch trügt mit seinem initialen
Glücksversprechen - die sprachlichen Ungeschicklichkeiten
lassen wir nun unbeachtet. "Dieses Buch hilft Ihnen,
mental in Form zu sein!" (5), behauptet er selbstbewusst
und es dürfte mittlerweile klar sein, dass diese
Aussage zu relativieren ist. Die Relativierung hätte
übrigens von ihm selbst erfolgen müssen, indem
er der Versprechung einen konjunktivischen Charakter
verliehen hätte. Weiter: "Auch zur psychologischen
Spielweise gegen Rivalen, die Ihnen am Brett gegenübersitzen,
bekommen Sie psychologische Tipps. Dieses Buch kann
Ihnen helfen, Ihr bestes Schach zu spielen" (5).
Nun, wie ist sich ein Mensch vorzustellen, der nach
der Lektüre dieses Buches zu seinem besten Schach
findet? Das können doch nur kongeniale Geister
sein, oder? Gesetzt den Fall, es wäre so, wie Dr.
Munzert meint, und das Buch könne hilfreich sein,
so scheitert dieses Versprechen immer an der Verfügbarkeit,
denn auch mein "Rivale" könnte sich der
Hilfe des Buches bedienen. Sich psychologisch wappnen,
mit oder ohne Munzert, mit oder ohne "psychologische"
Tricks, heißt zudem immer, den Gegner psychisch
beeinflussen zu wollen, meine psychischen Probleme die
seinen werden lassen, eröffnet also vor allem moralisch
zu diskutierende Überlegungen; einer Aufgabe, der
sich Munzert mit keiner Silbe widmet. Unausgesprochen
wird ein Recht des Stärkeren propagiert.
Aber das Buch versucht auch per definitionem
eine Täuschung, nämlich als Munzerts Buch
zu gelten und doch in wesentlichen Bestandteilen nichts
anderes zu sein, als eine Anthologie von mehr oder weniger
relevanten Äußerungen dritter. Daran ändert
auch Munzerts peinliche Rechtfertigung nichts: "Das
bringt natürlich mit sich, dass viel zitiert wird.
Dies liegt nicht an einer Zitiersucht, sondern an meinem
Bestreben, die jeweiligen Autoren mit ihren eigenen
Worten sprechen zu lassen, was stets das Korrekteste
ist. Wenn Sie Zitate jedoch nicht mögen, ersparen
Sie sich besser dieses Buch" (9). Der Leser war
gewarnt! Zumindest, so möchte man schnippisch antworten,
sind es tatsächlich die Zitate, die Anspruch auf
Korrektheit erheben können und, Herr Munzert, wir
mögen Zitate, aber nicht Ihre nichtssagenden Interpretationen
dieser. Was bleibt: Das Buch tritt vorsätzlich
unter falschem Titel und Anspruch an.
Da wundert es nicht, wenn der Autor auch
vor Sinnfälschungen nicht zurückschreckt und
diese in seinem Sinne funktionalisiert. Um sein Buch
anzupreisen, zitiert er Kasparow: "Wie sagte mir
doch Kasparow zur Bedeutung der Psychologie im Schach:
Je mehr Leute das wissen, umso besser ist dies
für das Schach" (12). Aus dem Interview
mit Kasparow, geht, ganz nebenbei, gar nicht eindeutig
heraus, dass Kasparow diese Äußerung "zur
Bedeutung der Psychologie im Schach" gemacht hat,
sondern zu psychologischen Tricks, vor allem aber wird
diese Aussage hier einfach auf Munzerts Buch übertragen,
so dass der fälschliche Eindruck entsteht und wohl
auch entstehen soll, dass Kasparow das Buch empfiehlt
und diese Empfehlung mit dem allgemeinen Interesse für
das Schach rechtfertigt. Dem ist aber nicht so, man
darf sogar bezweifeln, dass der Weltmeister dieses Buch
interessiert gelesen habe; oder aber man müsste
an Kasparow zweifeln.
Im Übrigen, das sei noch einmal
wiederholt, treibt Munzert mit der Zitation in großem
Stile Schindluder, zitiert mehrfach, zitiert sinnentstellend,
zitiert sich selbst ausgiebigst usw., ja, er scheut
nicht davor zurück, einen Vortrag Fokschaners ins
Literaturverzeichnis aufzunehmen, den es gar nicht gibt:
"Dieser Vortrag scheint nicht schriftlich festgehalten
zu sein" (376) - war Munzert im Jahre 1922 etwa
persönlich dabei?
Dies ist, neben dem frivolen und sinnleeren
Palaver, ein Grund, weshalb wir es mit einem so aufgeblähten
Buch zu tun haben und dahinter darf man auch einen Betrug
am Käufer sehen, der ein Buch mit ungerechtfertigtem
Preis bezahlt. Die Hälfte des Umfanges (und Preises)
wäre noch immer zuviel gewesen. Auch hier spielt
das Versprechen des Buches eine Rolle, denn es wird
durchaus kein wissenschaftliches Werk geboten, wie Titel,
Umschlagtext, Layout etc. suggerieren, was letztlich
auch dem Verlag anzukreiden ist. Ähnlich gelagert
liegt das Problem mit dem Forschungs- und Originalitätsversprechen.
Auch wenn Munzert nicht müde wird, von seinen Forschungen
zu phantasieren, es gibt in diesem Buch nichts dergleichen,
sieht man mal von einigen halbverdauten Wiedergaben
tatsächlicher schachpsychologischer Forschungen
ab (19. und 20. Kapitel), und wie originell der Denker
Munzert ist, hat das Schach-Prozess-Modell genügend
gezeigt.
Mitleidig lächeln kann man nur,
wenn man Munzerts Kritiken der "vier Hauptströmungen"
der Psychologie liest und spätestens hier schlagen
Entrüstung und Empörung in mitfühlende
Teilnahme um, denn hier entblößt sich der
Autor vollkommen: Wer da noch an einen ausgebildeten
Psychologen glaubt, der glaubt auch an den Osterhasen.
Nur so kann man die anmaßenden Töne ertragen,
die dem Leser suggerieren wollen, dass hier ein authentischer
Beitrag zur Kritik der Psychoanalyse oder Kognitiven
Psychologie vorläge. Wenn das Psychologie sein
soll, fragt sich der kritische Leser vielmehr, wozu
dann so ein Fach studieren, wo doch jeder Dahergelaufene
mit ein bisschen Allgemeinbildung den Psychologen, den
Wissenschaftler mimen kann? (vgl. 157 – 172).
Am Ende bleibt es ein groß angelegter,
zugleich kleinlich- und kindischer Täuschungsversuch,
der weder der Psychologie noch dem Schach einen Dienst
erweist, beide in den Augen der Leser vielmehr diskreditiert,
der den Leser peinlich berührt und dem Verlag ein
Armutszeugnis ausstellt.
10. Selbstkarikatur
(eine Hitparade)
Man will ja auch was zu lachen haben.
Wenn man gewillt ist, das Ereignis Munzert locker zu
sehen, so entdeckt man davon eine Menge. Vor allem der
unfreiwillige Humor, meist in Form selbstkarikierender
Entäußerungen, entschädigt für
vieles und, wer weiß, vielleicht wird Dr. Munzert
mal so berühmt wie Friedericke Kempner.
Gleich zu Beginn seiner psychologischen
Forschungen charakterisiert er seine Arbeit sehr treffend:
"Diese Auflistung (sic!) beruht vor allem auf den
Arbeiten von Harding (1982), Kotow (19886 a, b), Krogius
(1976, 1986), Soltis (1979), Suetin (1980, 1985) und
Überlegungen des Verfassers" (63). Das hat
er wohl richtig gesehen, auch in dieser Reihenfolge:
Aufschlussreich ist der Fakt, dass kein einziges psychologisches
Buch Eingang in diese Liste gefunden hat.
Über die "seltsamen Ansichten"
der Klassiker der Psychoanalyse weiß er folgendes
zu sagen: "Schon hier sei der Leser gewarnt. Er
wird einige merkwürdige Behauptungen über
sein Lieblingsspiel finden. Deshalb sei ihm (k)ein -
huh, wie tiefsinnig! - ernst gemeinter Rat gegeben:
Falls immer er Ärger oder Unbehagen fühlen
sollte, möge er über die einfallsreichen Psychoanalytiker
lächeln und frohen Mutes weiterlesen" (158).
Diese sinnreiche Maxime half mir über manche Durststrecke
während der Munzertlektüre hinweg.
Beim folgenden Satz hätte man einen
verzweifelten Einbruch von vernichtender Selbstkritik
vermuten können, aber Munzert meint tatsächlich
nicht sich selbst, sondern die Individualpsychologie
in der Nachfolge Alfred Adlers: "Selbstverständlich
wird diese relativ einfache Betrachtungsweise dem komplexen
Interesse am Schach nur in Einzelfällen gerecht"
(169).
Ein Bonmot jagt das andere: "Es
werden also", so charakterisiert er seine Arbeit
im 18. Kapitel, "aufgrund von Zitaten aus den verschiedensten
Quellen Aussagen über Aspekte, Motive und Befriedigungsmöglichkeiten
des Schachs gemacht" (175).
"Wer sich ausführlich mit Prozessen
der Wahrnehmung und des Gedächtnisses beschäftigen
will, findet z.B. in folgenden Büchern nähere
Informationen: Herkner 1986, Zimbardo 1983" (183)
– denn eins ist klar, bei Munzert findet man dazu
nichts und dass Herkner und Zimbardo Einführungswerke
in die Psychologie allgemein sind, wird jeder Student
des ersten Semesters bestätigen können.
Die verdienstvollen Autoren Djakow, Petrowski
und Rudik, die 1927 als erste auf die Idee kamen, empirisches
Material zu sammeln - etwas, was Munzert nicht im Traum
einfiele -, werden mit dem Verdikt bedacht: "Diese
Autoren waren jedoch in Vergessenheit geraten; wie es
oft geschieht, wenn sich Forscher nur schlecht in der
Geschichte ihres Fachgebietes auskennen" (188),
was in Munzerts Mund tragikomische Züge annimmt,
ganz gleich, wie er das meint.
Hin und wieder glaubt Munzert, uns auf
seine geistige Tauglichkeit aufmerksam machen zu müssen:
"Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich
glaube ich nicht, dass der Spieler eine Akte im Kopf
hat" (193).
Hinsichtlich der Gehirnforschung und
der Kognitiven Wissenschaften konstatiert der belesene
Forscher: "Leider gibt es meines Wissens (könnte
es daran liegen??) noch keine entsprechende Literatur
zum Schach." Ganz abgesehen davon, dass dies völliger
Unsinn ist und den Ignoranten Munzert kennzeichnet,
kann dem abgeholfen werden: "Eigene vorläufige
Überlegungen des Verfassers werden erst in eine
spätere Arbeit Eingang finden" (208). Eins
steht so sicher fest wie das Amen in der Kirche: Auch
nach dieser "späteren Arbeit" wird es
keine Literatur zum Thema geben.
[
zum Seitenanfang ]
Ein Fallbeispiel (ironisch, wenn
nicht gar zynisch)
Mehrere Texte Munzerts haben sich lauthals
für eine minutiöse Analyse angeboten, am Ende
gewann der folgende in die "Schachpsychologie"
aufgenommene Artikel die interne Nonsenshitparade. Wer
nicht genug bekommen kann, der greife sich einen anderen
Text, das Ergebnis ist immer vergleichbar. [5]
Die Bedeutung des Schachs für
eine Vereinheitlichung der Psychologie (362–371)
In diesem richtungsweisenden Aufsatz
unternimmt der Diplompsychologe die übermenschliche
Bürde, die verschiedenen Schulen der Psychologie
in einem heroischen Akt vereinen zu wollen und beendet
damit den jahrzehntelangen leidigen Streit innerhalb
der Wissenschaft; den es, müßig zu erwähnen,
in dieser Form gar nicht gegeben hat. Man muss ihn für
den Wagemut wahrlich bewundern, denn was die größten
und genialsten Köpfe des Faches nicht zu leisten
vermochten (oder nicht wollten??), gelingt dem Meister
des Wortes in prägnantem Stil. Von erhobener Warte
aus, die er sich, wie wir sahen, durch langjährige
Forschung und revolutionierende Veröffentlichungen
erkämpft hat, wagt er den großen Blick und
konstatiert: "In der internationalen Psychologie
gibt es nebeneinander mehrere große Strömungen.
Dies sind vor allem Kognitive- und Handlungspsychologie,
Psychoanalyse, Humanistische Psychologie und (Neo-)
Behaviorismus. Diese Richtungen haben unterschiedliche
Vorstellungen vom Menschen (Menschenbilder) und Theorien
über sein Erleben, Verhalten und Handeln entwickelt."
(362). Besonders dankbar muss man dem Meister sein,
uns über den geheimen Sinn des Wortes "Menschenbild"
aufgeklärt zu haben. Vor dem Angesicht dieses Verdienstes
mag man den etwas groben Blick auf sein Fach verzeihen,
insbesondere die Vertreter der Gestalt- und Ganzheitspsychologie,
der Analytischen Psychologie, der wegweisenden Feldtheorie,
der Kritischen Psychologie, der Transpersonalen Psychologie,
um nur einige weitere Hauptschulen zu benennen, sollten
nachsichtig mit der Nichterwähnung verfahren, denn
hier, meine Herren und Damen, geht es um das ganz ganz
Große und das lässt sich nun mal nur mit
einem gröberen Raster bearbeiten. Und schließlich
entschädigt doch der letztendliche Erkenntnisgewinn
für uns alle die kleinen simplizistischen Einschränkungen.
Seien wir also nicht kleinlich und lauschen weiter den
weisen Worten: "Zur Erläuterung der verschiedenen
Menschenbilder" - so fährt der Herr Doktor
fort - "möchte ich den Leser bitten, über
folgende Fragen nachzudenken:" - und wir werden
der Bitte selbstverständlich Folge leisten. "Was
für ein Mensch sind Sie? Halten Sie sich für
jemand, der sein Leben bewusst und aktiv gestaltet,
der plant und zur Erreichung seiner Ziele vernünftige
Handlungen ausführt? Oder sehen Sie sich vor allem
von unbewussten Motiven, Wünschen und Ängsten
getrieben? Streben Sie nach Wachstum Ihrer Persönlichkeit
und Selbstverwirklichung? Werden Sie von äußeren
Reizen, von Belohnungen und Bestrafungen der Umwelt
gesteuert? Oder trifft alles gemeinsam auf Sie zu? Wie
würden Sie sich charakterisieren?" - An dieser
Stelle empfehle ich dem werten Leser, die Lektüre
für ein, zwei Wochen zu unterbrechen und sich der
Kontemplation über diese schwerwiegenden und erschütternden
Schicksalsfragen hinzugeben, denn seien Sie ehrlich:
Noch nie zuvor hat jemand so tief in Ihre Seele geschaut!
Wenn es Ihnen auch so geht und Sie können in diesen
orakelhaften Fragen keine Erläuterung der verschiedenen
Menschenbilder ausmachen, so versuchen sie es noch einmal,
denn es kann nur an unserem mangelnden Verständnis
liegen. Das darf uns von der weiteren Lektüre freilich
nicht abhalten und schließlich sind Heilsbotschaften
immer etwas geheimnisvoll. Wichtig ist doch die Konklusion
und die kann man nicht präziser ausdrücken,
als in diesen Worten: "Mir scheint die bisherige
Uneinheitlichkeit der Psychologie stark mit dieser Vielfalt
der Menschenbilder in Zusammenhang zu stehen" (363),
und wie er das so sagt, wird einem das auch glasklar.
"Was die einen Psychologen hervorheben, ignorieren
oder vernachlässigen die andern. Trotz mancher
Gemeinsamkeiten betont jede Position andere Aspekte
des facettenreichen menschlichen Wesens, seiner Motive,
Kognitionen und Emotionen, seines Handelns, seiner Interaktion
mit der Umwelt sowie seines Lernens und seiner Entwicklung."
- Da ist wirklich alles drin, Reinhard - hätte
ich in einem Anfall von brüderlicher Zuneigung
beinahe gesagt. Und jetzt kommts: "Jede dieser
vier Richtungen für sich allein genommen wird allerdings
- so behaupte ich - der Komplexität des Menschen
und der vielfältigen Formen menschlichen Erlebens,
Verhaltens und Handelns nicht gerecht". Was kann
man da tun?? Wir als Normalsterbliche müssen das
wohl hinnehmen, denn es bedarf eines Geistesriesen,
diese Gigantenarbeit der Vereinheitlichung zu vollbringen,
eines Mannes napoleonischer Gestalt, der nicht nur intime
Kenntnisse der verschiedenen Theorien besitzt - da fällt
einem eigentlich nur einer ein -, und der zugleich die
abstrahierende Fähigkeit in sich vereint, den gesamten
psychologischen Bereich zu überblicken und auf
griffige Formeln zu bringen, ein Mann, der die Fähigkeiten
eines Wundt, Ebbinghaus, Lewin und Bühler glücklich
vereint. Bislang hat sich zu dieser Titanenarbeit noch
keiner bereit gefunden: "In der Psychologie hingegen",
so lautet der nüchterne Befund, "wird bislang
leider kaum versucht, die wesentlichen Erkenntnisse
und Konzepte der Hauptströmungen zu verbinden".
Dieses "bislang" lässt uns allerdings
jetzt schon hoffen, den unerträglichen Zustand
endlich zu beenden: "Es existiert noch kein umfassender
Ansatz, der den Menschen nicht nur als eine Einheit
betrachtet, sondern ihn auch ganzheitlich zu beschreiben
und zu verstehen vermag". Damit kann er nur meinen,
dass die ganzheitspsychologischen und transpsychologischen
Versuche einer Vereinheitlichung als gescheitert gelten
müssen und wer wagt da zu widersprechen? "Diesen
desintegrierten Zustand der Psychologie halte ich für
wenig zufriedenstellend" (364) Sie nicht? Dabei
müsste das doch nicht so sein: "Eine Verbindung
der Hauptströmungen der Psychologie ist möglich
und vorteilhaft – Grand Unification of Psychology",
heißt die Zauberformel, die Freud, Wundt, Lewin,
Köhler, Piaget, Hoftstätter und Wertheimer,
Adler, Allport und Ach, Watson, Skinner und Maslow,
Holzkamp, Klix, Leontjew und Rubinstein zu Brüdern
macht und mitten drin "The big brother", mehr
noch, der Vater dieser großen glücklichen
Wiedervereinigungspartie; Diplompsychologe Dr. Reinhard
Munzert. Er ist es, der als einer der ersten, "als
einer der wenigen deshalb entsprechende Integrationsbemühungen
unternommen" (364) hat, niedergeschrieben in dem
wegweisenden Diskussionspapier "The Grand Unification
Theory – Nur ein Traum für Physiker? Diskussionspapier,
vorgelegt am handlungspsychologischen Symposium in Gerolstein
1988" (371) und man kann es nur mit der allgemeinen
Horizontüberschreitung der Anwesenden erklären
- aber das zeichnet paradigmatische Texte ja aus, dass
sie von der scientific community nicht als solche erkannt
werden -, dass die Herren Professoren den wahren Wert
der Thesen nicht sofort erfassten und die Frohe Botschaft
in allen Gazetten verbreiteten (oder sollte Neid eine
Rolle spielen? - denn, um ehrlich zu sein, Munzert gebührt
ein Lehrstuhl plus Professur für "Vereinheitlichung
der Psychologie"). Man muss sich doch nur folgende
Analyse vor Augen halten: "Zwischen den wichtigsten
theoretischen Positionen der Psychologie bestehen keine
unüberbrückbaren Gegensätze, vielmehr
verbindet jene mehr als bislang angenommen wird"
(364). Punkt! Aus! Nur bösartig gesinnte Neider
wollen Beweise und Konkretisierungen, als ob es nicht
genügt, wenn der Meister den bloßen Sachverhalt
immer und immer wieder betont. Warum das alles so ist?
Nun, weil Munzert es sagt!! Und wem das nicht reicht,
dem sagt er es auch noch mal: "Ich bin der Ansicht,
dass die Aussagen der einzelnen Richtungen über
den Menschen durchaus komplementär und miteinander
verträglich (kompatibel) sind. Daher" - man
muss den tiefen Sinn dieses "daher", dieser
wasserdichten Herleitung einfach verstehen - "Daher
habe ich eine Initiative zur Integration und Vereinheitlichung
der Psychologie vorgeschlagen", und mehr noch,
er hat auch schon einen zünftigen Namen für
das Projekt gefunden: "Grand Unification Perspective
of Psychology, abgekürzt GUPers (dem internationalen
Ansatz und ähnlichen Bemühungen in der Physik
entsprechend wurde eine englische Bezeichnung gewählt.)
Ziel der Initiative ist es, die großen Strömungen
der Psychologie zusammenfließen zu lassen. Dieses
Vorhaben strebt einen integrativen Ansatz an, der Komponenten
aller Hauptrichtungen enthält. Die erste wichtige
Basis dieser Integrationsbemühungen", so wird
der Leser weitsichtig noch einmal erinnert, "ist",
wie kann es anders sein, "ein gemeinsames Menschenbild"
(364). Der visionäre Gehalt dieser bahnbrechenden
Überlegungen ist gar nicht dingfest zu machen,
vielmehr lässt sich nur vage erahnen, was da auf
uns zukommt: "Möglicherweise" - und fast
möchte man meinen, ganz sicherlich, sofern uns
Herr Munzert an der Spitze der Bewegung erhalten bleibt,
"Möglicherweise gelingt es in den nächsten
Jahren oder Jahrzehnten" - oder sogar Jahrhunderten
- "Kognitive- und Handlungspsychologie, Psychoanalyse,
Humanistische Psychologie und Behaviorismus" -
(haben wir eines vergessen? Nein, alles da!) - einander
näher-, vielleicht sogar zusammenzubringen"
(364). Das kann der Meister natürlich nicht alles
selbst leisten, er gibt nur die Richtung vor und das
wissenschaftliche Fußvolk muss sich jetzt in die
Spur begeben und rotieren, aber die Aussichten sind
verlockend: "Auf der Grundlage der GUPers könnte
- gemeinsam vorangetrieben durch Vertreter der verschiedenen
Richtungen - eine große einheitliche Theorie der
Psychologie mit einem umfassenden Menschenbild geschaffen
werden: The Grand Unification Theory of Psychology (GUTPsych)"
(365).
Das Ganze sieht in einer schönen wie anspruchsvollen
schematischen Abbildung noch besser aus, als es klingt:
Das bedeutet, dass aufgrund eines gemeinsamen
Menschenbildes die vier Hauptströmungen der Psychologie,
das sind: Kognitive- und Handlungspsychologie, Psychoanalyse,
Humanistische Psychologie und Behaviorismus, friedlich
vereinigt werden können, und zwar in einer, auf
einem gemeinsamen Menschenbild basierenden und alle
Grundströmungen vereinigenden Vereinigung, der
"The Grand Unification Theory of Psychology",
kurz: GUTPsych, was so viel heißt wie: The Grand
Unification Theory of Psychology, die sich anschickt,
alle vier Hauptströmungen der Psychologie, also:
Kognitive- und Handlungspsychologie, Psychoanalyse,
Humanistische Psychologie und Behaviorismus, zu vereinigen
und zwar auf der Grundlage der GUPers, mit anderen Worten,
der The Grand Unification Perspective of Psychology...
Das ist natürlich wissenschaftlich
recht anspruchsvoll und man muss bezweifeln, dass der
gemeine Schachspieler da noch wird folgen können,
aber es ist nun mal Wissenschaft, lieber gemeiner Schachspieler,
und also nichts für Dich, sondern eher was für
Herrn Doktor Munzert und seinesgleichen. Am Ende zählt
allein der Gewinn und der verspricht enorm zu sein:
"Als Vorteil einer vereinigten Psychologie sehe
ich vor allem folgende Gesichtspunkte" - schweigen
wir still, hier gibt es was zu sehen, was eigentlich
unsichtbar ist, für blinde Erdenwürmer: "Defizite
und Schwächen der einzelnen Positionen können
gegenseitig ausgeglichen werden. Es entsteht eine erhöhte
Beschreibungs- und Erklärungskraft. Außerdem
ergeben sich verbesserte Anwendungs- und Forschungsmöglichkeiten.
Die Kompetenz zu vernetztem Denken und Handeln wird
bei entsprechend ausgebildeten Psychologen (sic!) gesteigert.
Schließlich wäre eine einheitliche Psychologie
ein starker und attraktiver Partner für andere
Wissenschaften (siehe dazu ausführlich Munzert,
in Vorbereitung)" (366).
Um die dienende Besprechung nicht umfangreicher
zu machen als den bahnbrechenden Artikel selbst, wollen
wir uns nun nur noch auf die schachspezifischen Überlegungen
des Meisters beschränken. Ein so umfassendes theoretisches
Modell muss sich selbstredend auch auf das königliche
Spiel ausdehnen lassen und dabei muss der Schachbezug
noch gar keine Rolle spielen, es genügt der personale
durchaus: "hic Munzert, hic salta". "Nach
ersten allgemeinen Überlegungen zur Möglichkeit
einer Verbindung wesentlicher psychologischer Strömungen
(Munzert 1983, S. 317/318; siehe auch Schmidt 1985 [6])
ergab sich der primäre Anstoß zur Integration
aus meiner [7] Beschäftigung
mit dem Schach und seinen psychologischen Aspekten (vgl.
Kap. 17 dieses Buches) [8]"
(366). Hier kann sich Munzert auf bereits vorhandene
Forschungen von Munzert und Munzert & Munzert stützen,
und er tut gut daran, den ignoranten Leser an frühere
bahnbrechende, aber leider noch unverstandene Leistungen
zu erinnern. Dass die folgenden Zeilen wortwörtlich
bereits im sagenumwobenen 17. Kapitel zu finden sind,
muss lobend erwähnt werden, denn vom Guten kann
man nie genug bekommen. Der metaphysische Wert dieser
originellen Zitationsart ist unschätzbar, denkt
er doch die komplizierten Gedanken eines Jorge Luis
Borges zu Ende, die in der modernen Philosophie noch
heute diskutiert werden [9].
Es zeichnet Munzert nur aus, dass er bescheiden genug
ist, die Erneuerung der Philosophie, die ihm hier en
passant gelingt, gar nicht erwähnt. In seiner Erzählung
"Pierre Menard" hat Borges einen imaginierten
Autor mit sprachphilosophischen und logischen Ambitionen
erfunden, der die krudesten Texte veröffentlichte
und sich entschloss, den Don Quijote neu zu schreiben,
nicht um-, sondern tatsächlich neu zu schreiben,
"ohne eine Tautologie zu begehen". Diesen
scheinbaren "'Unsinn' zu rechtfertigen ist der
Hauptzweck der Notiz" (38) [10].
Er versucht folglich nachzuweisen, dass, obwohl die
beiden Bücher sich in keiner Silbe unterscheiden,
"Menards Quijote subtiler als der von Cervantes
[11]" ist. "Der
Text von Cervantes und der Text von Menard sind Wort
für Wort identisch, aber der zweite ist nahezu
unendlich viel reicher" (43). Um wieviel reicher
muss der Text Munzerts erst sein, wenn es sich nicht
um den klassischen Text eines anderen Autoren, sondern
um den klassischen Text desselben Autoren handelt, mehr
noch, wenn das klassische Ursprungswerk nicht nur dupliert,
sondern tripliert wird? Man wagt die erkenntnistheoretischen
Konsequenzen dieses unerhörten Aktes gar nicht
zu Ende zu denken, aber wir greifen sicher nicht fehl,
wenn wir diese Leistung als eines Don Quijote voll und
ganz würdig erachten. Um das noch einmal klar zu
machen: Das folgende Zitat ist ein Zitat aus Munzert
1984c [12], welches bereits
in Munzert 1993 [13] verwandt
wurde (das ist das hier besprochene Exemplar) und nun
aus diesem Buch selbst in diesem Buch selbst zitiert
wird. Die tradierte Sprache versagt, dem komplexen Gedankengang
gerecht zu werden. Der Satz lautet nun wie folgt: ""Der
Leser wird eventuell erkannt haben, dass sich die Ansichten
der einzelnen psychologischen Richtungen über das
Schachspiel gegenseitig nicht ausschließen. Insgesamt
ergeben sich Ähnlichkeiten, Übereinstimmungen
und Ergänzungsmöglichkeiten hinsichtlich der
unterschiedlichen psychologischen Betrachtungsweisen
dieses Spiels. Jede dieser Strömungen erklärt
andere Aspekte des schillernden Schachs. Jede allein
ist sicher zu wenig, alle gemeinsam liefern vermutlich
jedoch eine einigermaßen zufrieden stellende Erklärung
der Motivation zur Beschäftigung mit dem Schach,
bei dem ja stets mehrere Motive gleichzeitig befriedigt
werden können usw."" (367). Sollte
dem einen oder anderen (unaufmerksamen) Leser es so
erscheinen, als habe er das schon mal irgendwo gehört,
so muss man ihm leider bescheinigen, nicht richtig aufgepasst
zu haben, denn es kommt auf die feinen Differenzen an,
es ist die feine sprachliche Klinge, die Munzert führt
und die man nur bewundern kann. Das Kraut wird schließlich
ganz fett, wenn er fortfährt: "bereits in
der ersten Auflage des vorliegenden Buchs (1988 a, S.
174)" - und, so dürfen wir hinzufügen,
auch in der dritten Auflage (1993 a, S. 174)
- "ergänzte ich dazu: """[14]
Am Beispiel der Motivation kann man gut erkennen, wie
die gemeinsame Berücksichtigung der Erkenntnisse
mehrerer psychologischer Strömungen dazu beiträgt,
ein bestimmtes Phänomen besser verstehen und erklären
zu können""" (367). Das ist
so evident, dass man sich nicht mit Beweisen und ähnlichem
Ballast abgeben muss und auch die Unbestimmtheit des
Phänomens erklärt sich quasi von selbst. """Meines
Erachtens wird für die Zukunft ein stärkeres
Aufeinanderzugehen der einzelnen psychologischen Schulen
zu erwarten sein... Möglicherweise bietet das Schachspiel
den Psychologen ein hilfreiches Beispiel, an dem sie
erkennen können, wie einzig einzelne Vorstellungen
vom Menschen sind""" (367). Na
dann mal an die Arbeit, Ihr Psychologen, Ihr. """Jedes
dieser Menschenbilder""" –
schreibt Euch das hinter Eure Psychologenlöffel
- """ist für sich allein zu
einfach, um der Vielfalt psychischer Erscheinungen gerecht
zu werden! - Auch beim Schach!"""
(367)!! Jawohl: Auch beim Schach! – einfach genial!
Ja, Dr. Munzerts unermüdliche Arbeit
trägt die ersten Früchte!! Schon Karpow musste
bekanntlich Lehrgeld zahlen, als er nicht auf Dr. Munzerts
Hinweis hörte (242) und sich nicht befleißigte,
eine Entspannungsmethode (autogenes Training, Progressive
Muskelentspannung, Biofeedback-Verfahren) zu erlernen
(42ff., 216 ff.); wer nicht hören will, muss fühlen,
das Ende vom Lied war der von Dr. Munzert in einem kühnen
Akt von Prophetie vorausgesehene Verlust des Weltmeistertitels
inklusive der endgültigen Lösung des Rätsels
Karpow ("Oder man erkennt, dass er gar kein Rätsel
ist", 284). Aber nun steht auch fest: "Die
praktischen Anwendungsmöglichkeiten eines integrierten
Vorgehens haben sich ebenfalls im Bereich des Schachs
auf eindeutige Weise gezeigt. Die von mir entwickelte
allgemeine und sportpsychologische Handlungsberatung
(vgl. Munzert 1983, 1988c) wurde bereits erfolgreich
im Gebiet des Schachs angewandt (Munzert 1988 d, 1991
b, c)" (367). Wir glauben dies besser ungesehen,
bevor uns die munzerttypische Beweisflut verschüttet.
Nicht verschweigen dürfen und können wir freilich
diesen wie in Marmor gehauenen Lehrsatz, der von nun
an in jedes Psychologiebuch, das auf sich hält,
aufgenommen werden muss, den Generationen von Studenten
interiorisieren sollten, denn selten in der Menschheitsgeschichte
wurde ein so tiefgründiger und schwieriger Gedanke
- man vergleiche nur das hilflose Gestammel eines Kant,
Hegel, Heidegger - derart prägnant und einfach
ausgedrückt; mit anderen Worten: Inhalt und Form
gehen kongenial zusammen: "Der Ansatz der Handlungsberatung
(und Erlebnisbewältigung) lässt sich zusammenfassend
folgendermaßen charakterisieren: Er geht davon
aus, dass fast jeder Mensch durch Optimierung seines
Planens und Handelns, Erkennen der eigenen Stärken
und Unzulänglichkeiten, Verständnis und Annahme
seiner Vergangenheit, Kenntnis der relevanten Motive
und Ziele sowie wichtiger Einstellungen und Gewohnheiten,
Trainieren seiner Informationsverarbeitung und eines
geeigneten Umgangs mit Gefühlen, Verbesserung des
inneren Redens und des (bildhaften) Vorstellens sowie
der Selbstbeobachtungsfähigkeit - kurz zusammengefasst:
seiner Handlungs- und Bewältigungskompetenz - in
die Lage versetzt wird, effektiver zu handeln, zufriedener
zu leben und das eigenen Potential besser zu verwirklichen"
(immer noch 367). - Was für ein Satz!! Hätte
doch Thomas Mann ihn noch lesen können, er würde
beschämt seinen Nobelpreis abgegeben haben. Und
wie komplex! Das beste Beispiel für die Bestätigung
der These(n) dürfte unser geliebter Dr. Munzert
selbst sein, denn einen solchen Satz kann man nur schreiben,
wenn man das alles schon hinter sich hat. Nun ist selbst
mit dieser zeitlosen Formel das Ende der Fahnenstange
nicht erreicht, im Stile eines Edmund Husserl, und besser
als der, treibt Munzert seine Forschungen zu weiteren
Höhen und, lieber Leser, es hilft nichts: Wer hohe
Berge erklimmen will, der muss schwitzen! Während
wir die Schönheit dieser einsamen Bergwelt - 6000
Fuß über dem Meer, wie Nietzsche sagte -,
genießen, dürfen wir nicht vergessen, dass
der Mount Everest des Gedankengebirges des Geistesriesen
Munzert noch immer nicht erklommen ist: Es bleibe zurück,
wer Atemprobleme hat, nur die wahren Wissenschaftler,
die es mit Leib und Seele sind, können noch folgen.
Ob sie aber den Anblick der letzten Weisheit ertragen
werden? Wer mag das wissen? Noch nämlich ist diese
Ausgeburt des Denkmöglichen nicht benannt und da
trennt sich die Spreu vom Weizen, denn titanische, schöpferische
Kräfte muss derjenige aufbringen, der hierfür
noch einen Namen findet. Hammelwade? Schnürbein?
... Nein, Nein, Nein! Mit donnernder Geste, wie einst
Rumpelstilzchen, tritt Munzert auf, es kreißt
der Berg, und gebiert die Frage aller Fragen und die
Lösung aller Lösungen: "Gibt es also
eine griffige, konzeptionelle Fusion", so fragt
er, "die nichts Wichtiges außer acht lässt?"
Gib zu, Leser, du windest Dich umsonst!! Wie sollte
dir auch ad hoc gelingen, worum der Meister lange, sehr
lange gerungen hat? "Nach langem erfolglosen Suchen
sah ich endlich eine viel versprechende Kombination."
Bist Du bereit, Leser? Hast Du Dich vollkommen entleert,
die Frohe Botschaft würdig zu empfangen. Wenn nicht,
dann halte inne, versuche vielleicht eine Entspannungsmethode
(autogenes Training, Progressive Muskelentspannung,
Biofeedback-Verfahren) oder verbessere Dein inneres
Reden, tu jedenfalls etwas, denn der Sphinx schaut man
nicht ungestraft und unvorbereitet ins Auge. Stille
jetzt!! Ruhe! ... Vernehmet die Worte!
"Ich möchte ein psychologisches
Menschenbild vorschlagen", - Heil, Heil - "welches
den Menschen primär als" - der Atem stockt,
was kann es sein?? - "als Integriertes
Informationsverarbeitungs- und Handlungssystem
(II&HS) betrachtet" - Es ist vollbracht,
vollbracht!! Der Heiland ist uns erschienen und er hat
das Wort gesagt, ein zauberhaftes, märchenhaftes
Wort, so weich und doch klar, so reich und zart, so...
einfach: "Integriertes Informationsverarbeitungs-
und Handlungssystem", "Integriertes Informationsverarbeitungs-
und Handlungssystem", "Integriertes Informationsverarbeitungs-
und Handlungssystem" – nicht satttrinken
kann man sich daran. Und erst die Abkürzung: II&HS.
Du bist zu bescheiden, Meister, wenn Du fortfährst:
"Darin ist schon viel enthalten, was den Menschen
aus einer psychologischen Perspektive kennzeichnet",
denn darin ist bereits alles enthalten, zumindest,
was den Menschen, was Dich, aus einer psychologischen
Perspektive kennzeichnet. Wir folgen Dir, wenn Du weiter
sprichst: "Dieses Konzept empfehle ich gleichzeitig
als Basis-Einheit für einen umfassende Sichtweise
des Menschen und eine vereinheitlichende Psychologie,
die unterschiedliche Vorstellungen menschlichen Denkens,
Wollens, Fühlens und Handelns verbindet" (368).
Hier verstummt der Chronist: "Es kann auch eine
zusammenfassende und gleichzeitig möglichst umfassende
psychologische Betrachtungsweise der menschlichen Natur
angeboten werden: der Mensch als Lernendes, kreatives,
Befriedigung anstrebendes, integriertes Informationsverarbeitungs-
und Handlungssystem. Diese Konzeption schlage
ich auch als erstes gemeinsames Menschenbild der Hauptströmungen
der Psychologie vor. Ich erachte dies als besten Weg
zwischen der (mich?) verwirrenden Vielfalt der Vorstellungen
vom Menschen einerseits und der einäugigen Auswahl
eines reduzierten Menschenbildes andererseits. Diese
übergreifende Konzeption eröffnet einen fruchtbaren
Ansatz für weiter integrative Forschung und Anwendung"
(369).
(Hat da jemand gerufen: "Es lebe die verwirrende
Vielfalt"?? Nieder mit dem Ketzer!!)
Leser dieser denkwürdigen Zeilen;
es ist vollbracht! Hören wir noch einmal die beruhigende
Stimme des Meisters Munzert, auf dass auch der letzte
Keim des Zweifels ausgetrieben werde: "Am Ende
dieses Kapitels möchte ich feststellen, dass ein
umfassendes psychologisches Menschenbild möglich
ist, und dieses angemessener, vollständiger und
realistischer erscheint, als diejenigen Konzeptionen,
welche bislang jeweils in den verschiedenen Strömungen
der Psychologie [15] vertreten
werden" (371). Nun wird schlussendlich deutlich,
dass Freud & Co., Watson & Co., Pribram &
Co.., Bühler & Co. nur arme Würstchen
waren; ungebildet und naiv rannten sie menschenbildnerischen
Chimären nach, deren eventuell darin enthaltene
Wahrheit nun endlich von Meister Munzert befreit und
auf eine neue vereinigende Stufe gehoben wurden. Bleibt
noch was zu sagen? Höchstens noch dies: "Wenn
einmal die Geschichte der Vereinheitlichung dieser Wissenschaft
geschrieben wird - wer weiß -, vielleicht spielt
dann Schach darin sogar eine Rolle" (370)!? Oder
gar der Dr. Munzert??
Munzert schreibt
zu diesem Bild (S. 225), welches ihn in bezeichnender
Geste beim Autogrammjagen zeigt:
"Im Gespräch: Ex-Weltmeister Anatoli Karpow und Schachpsychologe
Dr. Munzert"
[
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Erwähnte Literatur:
- Abrahams, Gerald: The chess mind
- Benkö/Hochberg: Vincere a scacchi con la psicologia
- Binet, Alfred: Das Gedächtnis der Schachspieler.
Eine psychologische Studie über das Blindspiel
- De Groot, Adrian: Thought and Choice in Chess
- Ferschinger, Rainer: Kreativität im Schachspiel.
Experimentelle Untersuchungen zur Psychologie des Schachspiels
unter besonderer Berücksichtigung der Kreativität
- Festini/Liccione: Psicologia
degli scacchi
- Heyken, Enno: Leistungs- und Interessenentwicklung
bei Schachspielern
- Holloway, Wilf: Winning Chess Psychology
- Hübner, Robert: Der Wettkampf Lasker-Schlechter
im Jahre 1910
- Hübner, Robert: Laskers psychologische Spielweise
- Krogius, Nikolai: Psychologie im Schach
- Pezzi, Franco/Diversi, Massimo: Sadoscacchi
- Suetin, Aleksei: Moderne Denkmethoden des Schachspielers
- Vajnstein, Boris: Lasker. Filosofia della lotta
- Webb, Simon: Schach für Tiger
[
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--- Jörg Seidel, 07.08.2002 ---
[1]
Gregor von Rezzori: Maghrebinische Geschichten. Hamburg
1958
[2] Aus ganz persönlicher
Sicht gebe ich noch folgendes zu bedenken: in meinem
Leben sind mir bislang fünf Bücher als unlesbar
begegnet, davon waren vier schachspezifische Titel,
wobei der Gesamtanteil von schachspezifischen Titeln
in meinem Lesekanon weniger als zehn Prozent beträgt.
Sie sind also unter den grottenschlechten Titeln weit
weit überrepräsentiert. Es handelt sich um:
1. Munzert, 2. Nikula:
Tödliches Schach, 3. Studier: Emil Joseph
Diemer – Ein Leben für das Schach im Spiegel
seiner Zeit (im Übrigen ein ebenfalls in der Schachpresse
gelobtes Buch), 4. Yaffe:
Alekhines Anguish und 5. Das Nichtschachbuch:
Krupp: Führung und Verführung durch Sprache.
Bei dieser Einschätzung geht es überhaupt
nicht darum, ob ich den Meinungen der Autoren zustimme
oder nicht, sondern allein um qualitative Faktoren bzw.
um deren Abwesenheit.
[3] vgl. Fußnote [8]
[4] Die Archäologie
des Frivolen. Berlin 1993
[5] vgl. etwa: Mentale Verfahren
zur Förderung der Innovationskompetenz http://www.wissensmanagement.net/
online/archiv/2001/03_0401/innovation.htm, oder:
"Der Steppenwolf und die moderne Psychologie"
(den ich versuchshalber und anonym mehreren Lehrern
für Deutsch und Gesellschaftskunde vorgelegt habe,
er wurde mit Note 3 und 4, Niveau 10. Klasse, bewertet.
http://www.gss.ucsb.edu/projects/hesse/papers/munzert.pdf,
oder: Relativität im Schach. Emanuel Lasker und
die psychologische Seite des Schachspiels. In: Emanuel
Lasker: Gesunder Menschenverstand. Hollfeld 1999. S.
179 – 217; oder: "Würzburger Schule.
In: Lück (Hrsg.) u.a.: Geschichte der Psychologie.
Ein Handbuch in Schlüsselbegriffen. S. 82-87; oder:
Psychologische Portraits Kasparow und Karpow. In: Pfleger
u.a.: Die Schach-Revanche Niedernhausen 1986. S. 20
– 42 oder ... die Liste ist lang, das Fazit kurz:
Munzerts Flachheiten sind flächendeckend, wo Munzert
hinlangt, da wächst kein bemerkenswerter Gedanke
- es ist davon auszugehen, dass es keinen einzigen lesenswerten
Artikel dieses Autors gibt.
[6] Man kommt nicht umhin,
diesen Literaturverweis auf eine externe Quelle als
leicht störend im Gesamtfluss zu empfinden.
[7] Endlich wieder "auf
dem Boden".
[8] vgl. Fußnote [3]
[9] z.B. Gilles Deleuze:
Differenz und Wiederholung. München 1992
[10] Jorge Luis Borges:
Fiktionen. Frankfurt 1994. S. 35-45
[11] Fußnote nur
für Dr. Munzert: Cervantes ist der Verfasser des
"Don Quijote" und Don Quijote ist die Hauptfigur
des Romans "Don Quijote" von Cervantes.
[12] Die Psychologie des
Schachspiels und der Schachspieler. Schach Magazin 64,
Nr. 2-4
[13] Schachpsychologie.
Hollfeld 1993. S. 174 (das 17. Kapitel)
[14] drei der vier Anführungszeichen
von J.S., um die Vieldimensionalität optisch besser
sichtbar zu machen
[15] das sind: Psychoanalyse,
Behaviorismus, Humanistische Psychologie und Kognitive
Psychologie
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