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AKTUELLES
22. Januar 2002

Paläoanthropologische Untersuchungen oder
Boris Becker und das Bum-Bum-Schach

- Teil 1 -

Womit verdient ein Anthropologe seine Brötchen? Und was treiben die Paläontologen da in den Weiten Zentralafrikas? Sie graben, sie suchen und wenn sie etwas finden, so grenzt es an ein Wunder, denn riesige Flächen werden abgegrast – ein unpassendes Wort für die Suche in der Wüste. Als ob das nicht schwer genug sei, suchen sie auch noch das nahezu Unsichtbare, nichts was da golden glänzt oder in diamantenem Scheine strahlt, sie suchen ganz ordinäre Steine, die man aufschlagen kann, denn in jedem millionsten oder so, ist ein prähistorischer Abdruck versteckt, und sie suchen Knochen. Davon gibt es bekanntlich jede Menge, gehörnte Rinderschädel gehören, glaubt man dem gängigen Klischees, in die Landschaft wie einst der Baum in den mitteleuropäischen Wald, und verdorrte Menschenskelette soll es an der Zahl geben. Wenn der Verschiedene keinen "Eastpak"™ Rucksack trägt, dann werden sie aufgeregt, Heureka-Rufe durchhallen die Weiten, Zelte werden aufgeschlagen, ein paar hundert Schwarze gedungen und in monatelanger mühevoller Kleinarbeit wird man die Erde durchsieben und schauen und schauen und schauen, irgendwo da unten im Olduvai. Einer glaubt nach sieben Wochen einen Zahn gefunden zu haben, der andere steuert noch im selben Jahr ein drei Zentimeter großes Knochenstück dazu, lassen wir’s noch ein Steinspitzchen sein, und das reicht in der Regel auch schon, um eine neue Spezies zu entdecken, ein neuer homo pithecus, habilis, erectus, robustus oder nicht, ist geboren – wenn der Euphemismus erlaubt sei. Ouvertüre: Strauß. Also sprach Zarathustra. Da wird nun vermessen, verglichen, bestrahlt, wird gebohrt, analysiert und gefilmt und ich gehe jede Wette ein, daß die sogar an dem Zahn lecken. Ja, solche Wunder vollbringt die Wissenschaft: es dauert nicht lange und der wissbegierige Zuschauer darf sich an einem vollkommen rekonstruierten Skelett erfreuen, man belehrt ihn, wie groß, welchen Geschlechts der alte Affe war, was er fraß, woran er starb und mit viel Glück versteigt sich ein phrenologisch gestimmter Galljünger der Universität Tel Aviv oder Kairo dazu, uns ein computergeneriertes Gesicht zu präsentieren, bärtig, mit wulstigen Lippen, grimmig dreinschauend, aber doch irgendwie niedlich, wenn nicht gar sexy. Das ist Wissenschaft, jene Leidenschaft also, um einen alten Gassenhauer Schleiermachers zu paraphrasieren, die mit Leiden sucht und vermeintlich Wissen schafft. So ist es nun mal beschaffen, unser ach so beeindruckendes Wissen. Wir haben die Lektion gelernt und bedienen uns besagter Methode mit absolut ruhigem Gewissen, um so mehr, da uns ein gut erhaltenes Photo eines menschlichen Exemplars vorliegt. Nicht Lucy, nein, Boris ist sein Name. Ein Buch wurde über ihn geschrieben, noch lange vor seiner Besenkammerzeit, darin dieses Bild, dem unsere Aufmerksam gilt. Natürlich wird uns niemand auf der Welt zwingen können, dieses Buch zu lesen und um zu erforschen, was es hier zu erforschen gibt, ist dies auch nicht notwendig, denn wir arbeiten wissenschaftlich, sprich, wir rekonstruieren aus Nichts, aus So-gut-wie-Nichts, ein Etwas, wir machen aus Stroh Gold.

Der Mann heißt Boris, wie gesagt, der Buchumschlag zeigt ihn uns auf zwei Beinen stehend – also schon erectus oder was? – zum Kampf entschlossen zeigt er seine Zähne, die geballte Faust gen Himmel gereckt. Der Mann heißt Becker und Günther Bosch hat ein Buch über ihn geschrieben. Es erschien 1986, ist sage und schreibe 240 Seiten dick, Großformat wohlgemerkt. Günther Bosch ist der Trainer Boris Beckers. Tun wir nicht weiter so, als kennten wir den Mann nicht: es ist unser Boris, Bum-Bum-Boris. Schlagen wir unwillkürlich Seite 63 auf. Da ist das Bild. Betrachten wir es nun in aller Ruhe, so als wäre es ein alter Knochen.

Ja, es ist wahr: Boris spielt Schach!! Einer mehr, der unserem göttlichen Spiel frönt, nicht nur Goethe, Schopenhauer und Otto Schily, nein, auch Boris reiht sich ein und wir wissen noch nicht, ob er das Spiel adelt oder das Spiel ihn. Nachdem die erste Freude verflogen ist, wollen wir dieses Bild nun untersuchen und zu deuten versuchen, immer noch so tuend als wären wir Forscher am Tanganjikasee. Was ist zu sehen: Zwei Herren (Boris und Bosch), ein Schachbrett, eine Schachuhr, Figuren. Das übliche Interieur also. Und trotzdem, irgend etwas stimmt da nicht. Lassen wir die billige Unterlage mal unbeachtet – nur Pedanten fragen: Kann sich Boris denn kein ordentliches Spiel leisten? Welch seltsame Figuren? Läufer, König und Dame sind schwer auseinander zuhalten. Vor allem aber: Was macht er da? Mit seinen beiden Händen? Das sind doch König und Dame, was er da greift. Das ist ungewöhnlich und wohl auch gegen die Regel. Wie lässt sich das erklären? Eine borisfreundliche Erklärung wäre es sicherlich, wenn der Fotograf ihn gerade dabei erwischt hat, die Figuren richtig aufzustellen. Das passiert hin und wieder sogar erfahrenen Turnierspielern, dass sie während der Partie Dame und König auf die richtigen Plätze umgruppieren müssen, weil sie ein Schacheleve möglicherweise falsch aufbaute. Es scheint, als halte Boris den König – die voluminösere Figur – in der rechten Hand. Wäre dies der Fall, dann stünde Trainer Boschs König auf d8, die Dame auf e8. Dem müsste ein seltsames Manöver vorhergegangen sein. Die boriskritische Interpretation hingegen sieht ihn gerade eine ungewöhnliche Rochade machen: mit Dame und König. So etwas ähnliches (lange Rochade mit Dame und Turm) soll selbst Aljechin im Simultanspiel schon passiert sein, wir wollen es also verzeihen.

Aljechin – Unamuno (Salamanca 1944); Weiß zog im 11. Zug "den vielleicht originellsten Zug seiner brillanten und langen Karriere": Lange Rochade mit Turm und Dame (Tac1 und Db1) – Aljechin musste den Zug zurücknehmen und den Turm ziehen: Schwarz gewann in 39 Zügen. [1]


Die Bildunterschrift gibt uns weitere Informationen: "Kopftraining", steht da, "Schach gehört zur Match-Vorbereitung. Wir spielen Weltmeisterschaftspartien nach. Karpow gegen Kasparow. Boris ist ein defensiver Spieler. Spaß haben wir auch am Power-Schach. Bum-Bum, Zug um Zug." (63) Leider bringen diese Worte kaum Licht in das Dunkel, die Fragen häufen sich eher. Ist dies also eine Weltmeisterschaftspartie? Wozu dann aber die Uhr? Beide Spieler haben noch 5 Minuten, Beckers Uhr läuft, er ist am Zug. Aber spielt man so eine WM-Partie nach, nach Zeit? Und warum sollte man beim Nachspielen defensiv sein? Die Wege des Herrn sind unergründlich, also warum nicht. Betrachten wir die Stellung. Der schwarze Turm auf h7 mutet sofort seltsam an, aber wer weiß schon, was in den Köpfen der beiden Weltmeister vorgeht. Großmeisterschach heutzutage scheint allen Gesetzen, die Steinitz und Tarrasch einst entdeckten, zu widersprechen. Erst kürzlich sah ich eine Partie zwischen Kupreichik und Sokolov, die ging so:

1.e4 c5
2.Se2 d6
3.g3 h5
4.d4 h4
5.dxc5 Lg4
6.gxh4 Sc6
7.cxd6 exd6
8.Lf4 Dxh4
9.Sbc3 Lxe2   usw.

Wie soll man da den Kindern noch Eröffnungsregeln beibringen, wenn die Großen des Schachs sich an keine mehr halten. Das ist, als würde man vor einer brav wartenden Unterstufenklasse bei Rot über die Kreuzung gehen, das ist fahrlässig wenn nicht kriminell. Wahnwitzige Stellungen sind also noch kein hinreichendes Argument gegen hochklassiges Schach.

Dies scheint die Stellung auf dem Brett zu sein.

Der Läufer auf b3 beunruhigt, denn b3 ist ein weißes Feld und auf Weiß steht bekanntlich schon der Läufer f1. Also doch eher so:


Eine zumindest mögliche Stellung. Da Dame und König nicht leicht zu unterscheiden sind und die beiden Spieler möglicherweise ebenfalls Probleme damit gehabt haben könnten, müssen wir hier weitere Varianten einrechnen, selbige Stellung nämlich mit 1. Ke1 Dd1 – Ke8 Dd8 2. Kd1 De1 – Ke8 Dd8 3. Kd1 De1 - Kd8 De8.
Vermutet wird eine dieser Stellungen als eine im WM-Kampf erspielte. Da das Buch 1986 erschien, können wir Sevilla 1987 und Lyon 1990 beruhigt außer Acht lassen, es bleiben die Wettkämpfe von 1984/85 (Moskau 10.9. 84 – 15.2.85, 48 Partien, 5 zu 3 für Karpow nach Abbruch), jener legendäre nicht enden wollende Marathon, dessen Abbruch die Wurzel für Kasparows Trennung von der FIDE darstellt, der Wettkampf 1985 (Moskau 2.9. – 9.11.85, 24 Partien, 11 zu 13 für Kasparow) und der Revanchekampf 1986 (London und Leningrad 24 Partien 28.6. – 8.10.86, 12,5 zu 11,5 für Kasparow). Macht summa summarum 96 mögliche Partien; eine davon ist, wenn wir dem Text vertrauen, hier auf dem Brett. Wenn es der Wahrheitsfindung dient, werden wir die Partien nachspielen müssen ...

... zwei Monate später.

Was zu erwarten war: keine der 96 in Frage kommenden Partien wies eine auch nur ähnliche Stellung auf, in keiner landete der schwarze Turm auf h7 und selbst Sa6 kam nicht vor. Wir müssen folglich zu dem Schluss kommen, dass das, was die beiden auf dem Bild machen, nicht mit weltmeisterlichen Ehren geschmückt werden kann. Also stützen wir uns weiterhin auf vorhandene Materialien, analysieren wir weiter das Bild und suchen nach zusätzlichen Textfetzen. Ich überfliege die Seite, schnappe etwas Unappetitliches von "Blutblasen an den Füßen" auf, von "Mittelklassehotels", etwas von "Massagesalbe" und "Killer-Instinkt" und davon "den Gegner zu vernichten"... Halt!, das ist vertrautes Vokabular, das kennt man von Kasparow nicht anders. Sind die etwa alle so?

Und tatsächlich im Text wird noch einmal zum Schach Stellung genommen [Hervorhebung J.S.]: "Ion schottet uns ab. Boris und ich leben in einem Vakuum (sic!). Da ist sein Zimmer, ich räume es auf. Hemden, Trainingssachen, Socken, Schläger, Massagesalben, seine Kassetten, sein Walkman, die Jeans, alles liegt durcheinander. Auf dem Tisch steht unser Schachspiel. Die Hotelzentrale ist angewiesen, kein Gespräch durchzustellen. Ion wacht über uns. Ich habe es gern, wenn wir vor Matches Schach spielen. Schach zwingt dazu, über zwei drei Züge hinauszudenken. Ich versuche Boris zu überzeugen, dass das Leben nicht nur in der Gegenwart stattfindet. Leben heißt nach vorne zu sehen. Boris ist im Schach inzwischen besser als ich. In unserem Dreiergespann spielte anfangs ich das beste Schach, dann kam Ion, dann Boris. Heute ist Boris der beste, dann ich, dann Ion. Wir spielen nur kurz Schach. Nach zehn Minuten fegt Boris die Figuren vom Tisch. Anders Jarryd stört unser Denken, er ist unser nächster Gegner." (62)

Demnach befinden wir uns im Hotelzimmer von Boris, aber mal ehrlich, sieht so ein Hotelzimmer aus, noch dazu in einem Mittelklassehotel in Chicago? Nein, das lassen wir uns nicht einreden, vielmehr erkennen wir die Lounge oder einen Gastraum in einem (deutschen?) Restaurant, mit mehreren Tischen und Kleiderständer. Und beachten Sie das grelle Licht, die harten Schatten! Das ist kein beliebiger Schnappschuss, da steht ein professioneller Photograph mit aufwendiger Belichtung und wenn das stimmt, dann müssen wir damit rechnen, eine mehr oder weniger gestellte Szene zu beobachten. Daran ändert auch nichts, dass Trainer Bosch uns einreden will, Boris dürfe beim Schach nicht durch Telefonate gestört werden. Da sitzt er nun, der Gute, in sich versunken und vor sich hinlächelnd und in kaum 5 Minuten wird er die Figuren vom Brett wischen? Das nenne ich nicht, zwei, drei Züge vorausgedacht, sondern das ist ein einzügiger Black out, Jarryd hin, Jarryd her. Und von wegen defensiver Spieler.

Und überhaupt, was ist Power-Schach? Man kennt Problem-, Protest– oder Prohibitivschach, aber von Powerschach wissen die gängigen deutschsprachigen Schachlexika nichts. Auch die Zillion CD weiß keinen weiteren Rat zu geben. Erst eine Anfrage bei http://www.chessvariants.com/ brachte ein Ergebnis:

Dear Jörg,
While there may very well be more than one game known as Power Chess, we have a link to at least one game of that name:
http://www.chessvariants.com/link2.dir/powerchess.html
I hope this is the one you are looking for.
Best Regards,
Peter Aronson

Nehmen wir es vorweg, es ist nicht dasjenige nach dem wir Ausschau hielten, aber es ist interessant genug, um es hier kurz vorzustellen [2]. Erfunden hat es Gerd P. Degens und wie er auf die Idee kam, das schrieb er mir:

"Zum Spiel "PowerChess" kann ich soviel sagen: Die Idee kam mir buchstäblich im Schlaf. In diesem Dämmerzustand habe ich ein Schachbrett gesehen, das im Mittelbereich verzerrt war. Am anderen Morgen habe ich der "Vision" mit PowerPoint Leben eingehaucht und im Verlauf der kommenden Wochen "Weichen" und "Transferfelder" ersonnen und hinzugefügt. Nach meinem unmaßgeblichen Eindruck ist ein Brett entstanden, das die Abläufe des Normalschachs nur geringfügig verändert, dagegen eine harmonische Ergänzung/Erweiterung der Spielmöglichkeiten – insbesondere im Endkampf mit Verlagerung von der Mitte zu den Seiten – darstellt.

Das Spiel ist 1996 entstanden und seinerzeit als "Deutsches Geschmacksmuster", Aktenzeichen M96 02 331.7 unter der Bezeichnung "Brettspiele" – Urkunde über die Eintragung in das Musterregister München 4.11.1996 - patentiert worden (veröffentlicht im Geschmacksmusterblatt am 10.1.1997). Soviel zu den Formalien.

Im Verlauf habe ich dann PowerChess Spieleverlagen angeboten, die aus verständlichen Gründen die kurzfristigen Vermarktungschancen im Auge hatten und daher kein Interesse zeigten."

Die Idee scheint recht originell zu sein, denn anstatt Regel oder Figuren zu verändern, wie man das von den meisten Abarten des Schachs kennt, wird hier die dritte Größe, das Brett berücksichtigt. Es sieht wie folgt aus:

Wer Interesse an diesem Spiel hat, der melde sich am besten bei Herrn Degens selbst, der sehr aufgeschlossen ist und sogar mit Spielbrettern aufwarten kann. (Gerd P. Degens E-Mail Adresse: nc-degensge@netcologne.de)

Eine weitere Adresse war in den Vereinigten Staaten auszumachen, leider kein Kontakt herzustellen: powerchess@usa.net

 

Sei es wie es sei, mit unserem Boris hat das offensichtlich alles nichts zu tun.

Schluss damit! Hauen wir uns nicht länger die Taschen voll! Alles bedacht, stellt sich die Szene für mich so dar: Günther Bosch will ein Buch über den viel versprechenden jungen Star Boris Becker schreiben. Da müssen viele Photos rein und immer nur Tennis-, Hotel oder Preisverleihungsszenen, das reicht nicht. Mädels, hübsche Mädels, ja, das wäre was, aber woher nehmen und mehr als ein Photo mit der Navratilova ist einfach nicht drin ("Wenn Martina Navratilova ein Kleid anhat, ist sie eine bezaubernde Frau."; S.170). Gemeinsam betreten sie also den Gästeraum eines neuen Hotels, der Photograph ist dabei um später ein paar brauchbare Bilder in der City zu machen. Vielleicht steht da ein Schachbrett auf einem der Tische, vielleicht haben sie tatsächlich eins im Gepäck, jedenfalls kommt Günther Bosch auf die Idee ein Schachfoto schießen zu lassen. "He, Boris" ruft er. Boris, die Kopfhörer auf dem Kopf hört nichts und trällert gerade den neuesten Madonnahit vor sich hin. "Boris, hör doch mal zu", wird der Trainer lauter. "He?", fragt Boris genervt, "Was is denn?" – "Komm, wir machen schnell ein Photo. Wir beide spielen Schach! Was hältst Du davon?" Ein kurzer Seitenblick zum Photographen bestätigt den Trainer, der Mann ist dabei. Gemeinsam beackern sie den Jungstar. Seine Einwürfe: "Aber ich kann doch gar nicht Schach spielen", werden professionell abgetan. "Das ist doch egal, Boris, das kriegt doch keiner mit. Und außerdem hast Du mir doch mal gesagt, Du hättest früher mit deinem Vater gespielt". "Ja", antwortet der erfolgsverwöhnte Teeny, aber da hab ich immer nur Schäfermatt gespielt, oder wie das heißt, der hat das nie kapiert. Das war geil.." Na siehste", beharrt der Coach, "das ist geil. Komm, nimm mal die Dinger von den Ohren und setz‘ Dich jetzt hier her. Wir rücken nur ein paar Figuren, machen ein Bild und den Rest mache ich dann schon. Mir werden schon ein paar treffende Worte einfallen. Oder warte, wir spielen eine kurze Partie, das sieht echter aus, nur fünf Minuten jeder ... wie heißt das doch gleich? Donnerschach? Kraftschach, ah, Powerschach"[3] usw. Schließlich lässt Boris sich überreden, der Walkman liegt verräterisch auf dem Nachbartisch und sie schreiten zur Tat. Bum-Bum geht es, Zug um Zug, Power-Schach eben.

Und wozu das Ganze? Fragen Sie doch erst einmal einen Paläontologen! Das ist schließlich Wissenschaft!

 

(Günther Bosch: Boris. Ullstein Verlag. Frankfurt/Berlin 1986)


--- Jörg Seidel, 22.01.2002 ---

 

Lesen Sie auch den 2. Teil dieser Reihe: "Schattenboxen - Das Schach und die Promis"


[1] Kingpin 16, Winter 1990, S. 27
[2] Möglicherweise handelt es sich um "POWER CHESS" von D. Troullion, aus dem Jahr 1953, worüber D.B. Pritchard in: "The Encyclopedia of Chess Variants" (Games and Puzzles Publications. Surrey 1994) berichtet.
[3] gemeint ist natürlich Blitzschach


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